Berlinale-Retrospektive 2018: Blick auf die Weimarer Republik

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Es sind nicht die großen Klassiker, die im kommenden Jahr bei der Retrospektive der 68. Berliner Filmfestspiele gezeigt werden. Es sollen vor allem unbekanntere Filme und vergessene Meisterwerke gezeigt werden.

“Das Lied vom Leben” (Regie: Alexis Granowsky, 1931)

Nicht “Metropolis” und “Der letzte Mann” werden gezeigt, nicht Regisseure wie Ernst Lubitsch, Friedrich Wilhelm Murnau oder Fritz Lang vorgestellt. Die Retrospektive bedient sich 2018 des unendlich reichen Fundus’ des deutschen Kinos zwischen 1918 und 1933. “Weimarer Kino – neu gesehen” heißt die große historische Filmschau dann auch folgerichtig, die im kommenden Februar die 68. Ausgabe der Berliner Filmfestspiele begleitet.

“Die Unehelichen” (Regie: Gerhard Lamprecht, 1925)

Cineasten dürfen sich freuen – und auch das internationale Publikum: Die filmhistorische Retrospektive der Berlinale wird jedes Jahr zum Treffpunkt von Filmfachleuten und Fans aus aller Welt. Das Kino der “Weimarer Republik” hat im Ausland einen ausgezeichneten Ruf.

Erst vor drei Jahren hieß der Titel der Berlinale-Retrospektive “The Weimar Touch”. Trotzdem dürften viele Werke, die nun im Februar in Berlin aufgeführt werden, auch Kennern des Fachs unbekannt sein: Wer kennt schon Regisseure wie Franz Seitz und Hermann Kosterlitz, wem ist der Name Erich Waschneck geläufig? Und selbst Werke von Regisseuren wie Werner Hochbaum, den Cineasten aus Deutschland schätzen, werden kaum gezeigt in den hiesigen Kinos.

“Exotik”, “Alltag” und “Geschichte”

Drei thematische Schwerpunkte will die Retrospektive zeigen: “Exotik”, “Alltag” und “Geschichte”. Das ist ein breites Spektrum und erlaubt den Zuschauern den Blick auf die Ränder des “Weimarer Kinos”. 

Rainer Rother

Sowohl Dokumentar- als auch Kurz- und Spielfilme kommen zur Aufführung. Insgesamt 28 Programme mit oft mehreren Filmen haben die Veranstalter zusammengestellt. Begleitet werden sollen viele Filmvorführungen von Pianisten, renommierten Stummfilmmusikern. Zu den Höhepunkten der Filmschau gehören wie immer Werke, die nach jahrelanger Restaurierung erstmals wieder zu sehen sein werden.

Es sei an der Zeit, mit einer ersten thematisch orientierten Werkschau den Blick auf diejenigen Filme zu lenken, die nicht zum engsten Kanon der Weimarer Republik zählen, sagte Rainer Rother, Leiter der Berlinale Retrospektive, bei der Vorstellung der Filmschau. Das dürfte bei der Berlinale im kommenden Jahr für einige Überraschungen sorgen.

“Milak, der Grönlandjäger” (Regie: Georg Asagaroff / Bernhard Villinger, 1927)

jk/nf (dpa/Deutsche Kinemathek)