40 deutsche Soldaten in Mali eingetroffen

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Mali

40 deutsche Soldaten in Mali eingetroffen

Der Einsatz der Bundeswehr im Norden des westafrikanischen Land ist umstritten. Die Gegend gilt als äußerst unsicher. Erst wenige Tage zuvor wurden drei Soldaten nahe des künftigen deutschen Stützpunktes getötet.

Bundeswehrsoldaten bilden in einem Trainingslager malische Sicherheitskräfte aus (Archivbild)

Die ersten deutschen Soldaten sind in der malischen Rebellenhochburg Gao gelandet. Wie ein Sprecher des Einsatzführungskommandos mitteilte, werden sie nun auf den Stützpunkt der Bundeswehr, in das Camp Castor, verlegt. Im Rahmen der UN-Mission MINUSMA sollen die deutschen Streitkräfte zu einem Friedensabkommen zwischen Regierung und Rebellengruppen beitragen.

Gefährliches Terrain

Der Einsatz gilt
wegen der Anschlagsgefahr durch Islamisten als gefährlich. Erst am vergangenen Donnerstag sind drei malische Soldaten im Norden des Landes getötet worden. Drei weitere wurden schwer verletzt, als ihr Fahrzeug rund 30 Kilometer westlich der Stadt Gao auf eine improvisierte Sprengfalle stieß. Wer den Angriff zu verantworten hat, ist bislang nicht klar.

In den vergangenen drei Jahren wurden bei bewaffneten Auseinandersetzungen in Mali rund 70 Blauhelm-Soldaten getötet. Auf der Straße von Gao nach Bamako kommt es immer wieder zu Anschlägen. “Es ist ein anhaltend unsicheres Gebiet, mehrere Terrororganisation sind dort aktiv”, erläuterte der Bürgermeister von Gao, Sadou Abdoulaye Diallo.

Der neue Stützpunkt der Bundeswehr: Das Camp Castor in Gao war bislang von niederländischen Soldaten bewohnt

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Aufklärung und Ausbildung

Der Bundestag hatte zuletzt die
Entsendung von bis zu 650 Bundeswehrsoldaten nach Mali beschlossen. Mit Drohnen und Spähfahrzeugen sollen sie dort hauptsächlich Aufklärungsaufgaben übernehmen. Bisher lag die Mandatsobergrenze bei 150 Soldaten. Nach den islamistischen Terroranschlägen in Paris hatte die deutsche Regierung Frankreich Entlastung auf militärischer Ebene in Mali zugesagt. Im Rahmen einer EU-Mission ist die Bundeswehr zusätzlich im Süden des Landes mit der Ausbildung malischer Sicherheitskräfte betraut.

Vor fast vier Jahren war der Norden Malis vorübergehend in die Hände islamistischer Kämpfer gefallen. Französische Streitkräfte starteten Anfang 2013 eine Offensive gegen Islamisten und Rebellen im Norden des Landes. Deren Vormarsch Richtung Süden wurde dadurch gestoppt, die Sicherheitslage blieb aber angespannt.

nin/kle (dpa, afp)