Online-Finanzbetrug: 21 Festnahmen in China

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Finanzmärkte

Online-Finanzbetrug: 21 Festnahmen in China

Wer seinen Anlegern in den heutigen Zeiten zwischen neun und fast 15 Prozent Zinsen verspricht, kann nur in betrügerischer Absicht handeln. Doch das uralte Schneeball-System funktioniert immer noch – auch in China.

Die chinesische Polizei hat Medienberichten zufolge 21 Verdächtige im Zusammenhang mit einem milliardenschweren Finanzbetrug bei der Online-Plattform Ezubao festgenommen. Unter ihnen sei auch Ding Ning, der Vorsitzende der Yucheng Group, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua am Montag. Die Yucheng Group hatte Ezubao 2014 an den Start gebracht.

Rund 900.000 Anleger seien um umgerechnet insgesamt sieben Milliarden Euro geprellt worden. Sie hätten Geld in Projekte angelegt, die nicht existierten. Das Ganze habe nach einer Art Schneeballsystem funktioniert. Dabei werden Investoren mit hohen Zinsen angelockt, die dann mit den Einzahlungen neuer Anleger bezahlt werden. Ezubao soll bei 95 Prozent seiner Finanzierungs- und Leasingprojekte geschwindelt haben, berichtet die chinesische Zeitung “Global Times”.

Schneeball-System

Demnach wurden kleine Anleger mit hohen Zinsen zwischen neun und 14,8 Prozent gelockt, die dann mit den Einlagen neuer Anleger finanziert wurden – ein Finanztrick, der auch als Ponzi-Schema bezeichnet wird. Der “Global Times” zufolge waren im Dezember Unregelmäßigkeiten aufgetaucht und Ermittlungen eingeleitet worden.

Die Ermittler hätten festgestellt, dass der Geldfluss nicht mehr ausgereicht habe. Große Mengen Kapital seien verschoben und Beweise vernichtet worden. Einige Führungskräfte seien geflohen. Ein Großteil der Gelder sei in aufwendige Werbung, Millionen-Gehälter und den luxuriösen Lebensstil der Führungskräfte geflossen.

Die Vorwürfe gegen die Peer-to-Peer-Plattform (P2P) verdeutlichen die Risiken durch die florierende, aber häufig nur locker beaufsichtigte Vermögensverwaltung und das Schattenbankenwesen in China. Die Polizei teilte mit, die Konten von Ezubao seien im Zuge der Ermittlungen gesperrt und beschlagnahmt worden. Von Ezubao war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten. Die Internetseite des Unternehmens war abgeschaltet. Auch das Büro der Yucheng Group in Peking schien verwaist.

wen/ hmf (rtr, dpa)