Obama ruft zum Kampf gegen Zika auf

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Krankheiten

Obama ruft zum Kampf gegen Zika auf

Impfstoffe müssten her und eine verbesserte Diagnostik: Der US-Präsident appelliert an die Wissenschaftler. Das brauche Zeit, meinen die Gesundheitsexperten.

Der amerikanische Präsident hatte seine Spitzenberater in Sachen Gesundheit ins Weiße Haus gebeten. Barack Obama forderte sie eindringlich auf, diagnostische Tests, die Erforschung von Impfstoffen und möglichen Heilungsansätzen voranzutreiben: Es geht um das tropische Zika-Virus, das im Verdacht steht, bei ungeborenen Kindern Fehlbildungen zu verursachen. Alle Amerikaner müssten sich über das Virus sowie über Möglichkeiten informieren können und wissen, wie sie sich vor einer Infektion schützen könnten, mahnte Obama.

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In Lateinamerika grassiert das Zika-Virus. Er kann Föten tödliche Missbildungen zufügen. In Rio fürchten Gesundheitsbehörden eine Ausbreitung des Virus während des Karnevals und greifen zu teils drastischen Maßnahmen. (26.01.2016)

Das Zika-Virus, das sich in Nord- und Südamerika ausbreitet, kann auch beim Geschlechtsverkehr übertragen werden. Aber Sorgen bereite den Experten etwas ganz anderes, sagt Jonas Schmidt-Chanasit im DW-Interview. (26.01.2016)

Im Kampf gegen die Ausbreitung des von Mücken übertragenen Zika-Virus will Brasiliens Regierung bis zu 220.000 Soldaten einsetzen. Es geht auch darum, Athleten und Besucher der Olympischen Sommerspiele zu schützen. (26.01.2016)

Die Stadtverwaltung der brasilianischen Metropole Rio de Janeiro will alles unternehmen, um Athleten und Besucher der Olympischen Sommerspiele vor einer Ansteckung mit dem Zika-Virus zu schützen. (25.01.2016)

Seine Experten warnten aber vor überzogenen Hoffnungen auf eine rasche Lösung. So meinte der renommierte Immunologe Anthony Fauci, wirksame Mittel werde es sicherlich “nicht über Nacht” geben. Es seien aber verschiedene Wirkstoffe gegen ähnliche Erkrankungen in der Entwicklung, etwa gegen das Dengue- und Chikungunya-Fieber oder das West-Nil-Virus, erläuterte der Direktor des National Institute of Allergy and Infectious Diseases (NIAID) in Bethesda, der sich im Kampf gegen AIDS bereits einen Namen gemacht hat.

Man werde eng mit Wissenschaftlern aus Brasilien kooperieren, kündigte Fauci an. Dort hat sich die Regierung angesichts der Notlage dazu entschieden, auch Soldaten im Kampf gegen die Stechmücken einzusetzen, die die Epidemie verbreiten. Brasilien ist am stärksten von Zika betroffen und steht wegen des Karnevals in Rio de Janeiro und der Olympischen Sommerspiele besonders unter Druck.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat diese Woche vor einer Ausbreitung des gerade für Schwangere gefährlichen Virus auf dem gesamten amerikanischen Kontinent gewarnt. Der von Mücken der Aedes-Gattung übertragene Erreger sei schon in 21 Ländern festgestellt worden.

Auch nach Deutschland sei das Virus schon mehrfach eingeschleppt worden, durch Reisende, wie das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg berichtet. Seit 2013 habe man zehn Infektionen festgestellt, sagte der Virologe Jonas Schmidt-Chanasit der Deutschen Presse-Agentur. Ein genaues Bild von eingeschleppten Virus-Fällen in Europa gibt es nicht, denn die Infektion ist nicht meldepflichtig.

SC/bor (APE, rtr, dpa)