Mit GeForce 7900 GX2 und 7950 GX2 hatte Nvidia im Juli 2006 bereits Dual-GPU-Grafikkarten im Angebot. Mit dem ForceWare 91.37 folgte der erste Grafiktreiber, der Quad-SLI unterstützte. Im Test vor 15 Jahren traten zwei GeForce 7950 GX2 (Test) an. Bei der Leistung machte Microsoft Nvidia einen Strich durch die Rechnung.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Zwei GeForce 7950 GX2 = vier G71-GPUs
- SLI-Modi: AFR, SFR oder AFR of SFR
- In den Benchmarks sah es düster aus
- Fazit
- Multi-GPU-Gaming-PCs heute
Zwei GeForce 7950 GX2 = vier G71-GPUs
Um Quad-SLI zu testen, kamen zwei GeForce 7950 GX2 von Gigabyte zum Einsatz, die jeweils über zwei G71-GPUs verfügten. Die GPUs arbeiteten mit jeweils 500 MHz und damit 150 MHz langsamer als eine G71 auf einer GeForce 7900 GTX. Jede der beiden Grafikkarten verfügte über 2 × 512 MByte Grafikspeicher, wobei der effektiv verfügbare Gesamtspeicher damit nicht gleich 2 GByte betrug. Für ein Quad-SLI-Gespann bot Nvidia vier verschiedene Rendermodi im Treiber an, die sich in Sachen Leistung und Kompatibilität stark voneinander unterschieden.
SLI-Modi: AFR, SFR oder AFR of SFR
Der schnellste Modus war „Alternate Frame Rendering“ (AFR). Hier wurde der Reihe nach von jeder GPU ein vollständiger Frame berechnet und diese Frames dann ausgegeben. Da jede GPU sämtliche Daten der Spielszene vorhalten musste, betrug der effektive Grafikspeicher bei zwei GeForce 7950 GX2 512 MByte. Ein Nachteil von AFR war, dass es speziell von Spieleentwicklern in ihr Spiel integriert werden musste. War das nicht der Fall, wich der Treiber auf den zweiten Modus namens „Split Frame Rendering“ (SFR) aus. Hierbei wurde ein einzelner Frame dynamisch in mehrere Bereiche aufgeteilt und jede GPU arbeitete am ihr zugewiesenen Bereich. Anschließend wurde ein vollständiger Frame aus den Teilen zusammengesetzt und ausgegeben. SFR wies typischerweise eine niedrigere Leistung auf als AFR, war jedoch zu jedem Spiel kompatibel. Als Kompromiss zwischen den beiden Lösungen führte Nvidia mit AFR of SFR einen dritten Modus speziell für Quad-SLI ein. Hierbei arbeiteten zwei GPUs an einem Frame und die anderen beiden GPUs an dem nächsten Frame. Die Leistung ordnete sich damit zwischen AFR und SFR ein.
Vor 15 Jahren stellte sich damit die Frage: Wenn Entwickler AFR einsetzen können, wieso sollten sie dann auf AFR of SFR ausweichen? Die Antwort darauf fand sich im Direct3D-9-Standard. Um von Microsoft eine WHQL-Zertifizierung für einen Grafiktreiber zu erhalten, durfte dieser beim Rendern eines Frames maximal Parameter für drei Frames entgegennehmen. Da bei vier GPUs im AFR-Modus aber vier Frames parallel gerendert wurden, hätte dieses Vorgehen darin resultiert, dass dem Treiber die WHQL-Zertifizierung verwehrt geblieben wäre. Dieses Problem wurde mit AFR of SFR umgangen. Anders sah es in OpenGL-Titeln aus: Hier konnte der Treiber, sofern von den Entwicklern unterstützt, auch mit vier GPUs AFR verwenden.
In den Benchmarks sah es düster aus
Aufgrund der geschilderten Problematik sah es in den Benchmarks für das Quad-SLI-Gespann nicht gut aus. In 1.280 × 1.024 Bildpunkten betrug der Vorsprung des Quad-SLI-Systems auf eine einzelne GeForce 7950 GX2 nur 14 Prozent und damit weniger als die 20 Prozent, die zwei GeForce 7900 GTX schneller arbeiteten. In 1.600 × 1.200 Pixeln wuchs der Vorsprung auf 22 Prozent – und damit 1 Prozent mehr als bei zwei GeForce 7900 GTX. Wie zu erwarten war, ergab das Quad-SLI-Gespann in für damalige Verhältnisse extrem hohen Auflösungen wie 2.560 × 1.600 Bildpunkten am meisten Sinn. Hier betrug der Leistungsvorteil gegenüber einer GeForce 7950 GX2 immerhin 31 Prozent. Zwei Radeon X1900 arbeiteten allerdings weitere 3 Prozent schneller.
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Rating SLI/CF Qualität 1280x1024Rating SLI/CF Qualität 1600x1200Performancerating XHD-GamingPerformancerating OpenGLLautstärke SLI/CFTemperatur SLI/CFStromverbrauch SLI/CF
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-
Rating SLI/CF Qualität 1280×1024
Einheit: Prozent-
- nVidia GeForce 7900 GTX SLI89,2
- nVidia GeForce 7950 GX2 Quad-SLI85,2
- ATi Radeon X1900 XT CF79,3
- nVidia GeForce 7800 GTX 512 SLI78,1
- nVidia GeForce 7950 GX274,6
- nVidia GeForce 7900 GT SLI67,3
- nVidia GeForce 7800 GTX SLI61,7
- nVidia GeForce 7800 GT SLI54,8
- nVidia GeForce 7600 GT SLI47,5
- ATi Radeon X1600 XT CF25,3
-
-
Rating SLI/CF Qualität 1600×1200
Einheit: Prozent-
- nVidia GeForce 7950 GX2 Quad-SLI87,1
- nVidia GeForce 7900 GTX SLI86,6
- ATi Radeon X1900 XT CF80,6
- nVidia GeForce 7800 GTX 512 SLI77,8
- nVidia GeForce 7950 GX271,3
- nVidia GeForce 7900 GT SLI64,0
- nVidia GeForce 7800 GTX SLI59,5
- nVidia GeForce 7800 GT SLI52,0
- nVidia GeForce 7600 GT SLI42,9
- ATi Radeon X1600 XT CF25,5
-
-
Performancerating XHD-Gaming
Einheit: Prozent-
- ATi Radeon X1900 CF84,8
- nVidia GeForce 7950 GX2 Quad-SLI82,6
- nVidia GeForce 7900 GTX SLI80,6
- nVidia GeForce 7950 GX262,9
-
-
Performancerating OpenGL
Einheit: Prozent-
- nVidia GeForce 7950 GX2 Quad-SLI100,0
- nVidia GeForce 7900 GTX SLI74,1
- nVidia GeForce 7800 GTX 512 SLI69,7
- nVidia GeForce 7950 GX256,1
- nVidia GeForce 7900 GT SLI55,0
- nVidia GeForce 7800 GTX SLI52,6
- nVidia GeForce 7800 GT SLI46,7
- nVidia GeForce 7600 GT SLI33,1
-
-
Lautstärke SLI/CF
Einheit: dB(A)-
Windows:
- nVidia GeForce 7950 GX248,0
- nVidia GeForce 7800 GTX 512 SLI49,0
- nVidia GeForce 7900 GTX SLI49,5
- nVidia GeForce 7800 GTX SLI50,5
- ATi Radeon X1900 XT CF52,0
- nVidia GeForce 7950 GX2 Quad-SLI54,4
- nVidia GeForce 7800 GT SLI59,0
- nVidia GeForce 7900 GT SLI61,0
- ATi Radeon X1600 XT CF65,0
-
Last:
- nVidia GeForce 7900 GTX SLI54,5
- nVidia GeForce 7950 GX256,0
- nVidia GeForce 7800 GTX SLI57,0
- nVidia GeForce 7800 GT SLI59,0
- nVidia GeForce 7900 GT SLI61,0
- ATi Radeon X1900 XT CF62,0
- nVidia GeForce 7950 GX2 Quad-SLI62,0
- nVidia GeForce 7800 GTX 512 SLI63,5
- ATi Radeon X1600 XT CF65,0
-
Windows:
-
Temperatur SLI/CF
Einheit: °C-
Idle – Windows:
- nVidia GeForce 7800 GT SLI44
- nVidia GeForce 7800 GTX SLI48
- ATi Radeon X1600 XT CF48
- nVidia GeForce 7900 GTX SLI50
- nVidia GeForce 7800 GTX 512 SLI52
- nVidia GeForce 7900 GT SLI52
- ATi Radeon X1900 XT CF56
- nVidia GeForce 7950 GX259
- nVidia GeForce 7950 GX2 Quad-SLI79
-
Last – Chip:
- nVidia GeForce 7800 GT SLI62
- ATi Radeon X1600 XT CF77
- nVidia GeForce 7900 GT SLI78
- nVidia GeForce 7800 GTX SLI81
- nVidia GeForce 7900 GTX SLI83
- nVidia GeForce 7950 GX288
- nVidia GeForce 7800 GTX 512 SLI92
- ATi Radeon X1900 XT CF97
- nVidia GeForce 7950 GX2 Quad-SLI106
-
Last – Chiprückseite:
- nVidia GeForce 7800 GT SLI63
- ATi Radeon X1600 XT CF67
- nVidia GeForce 7900 GT SLI69
- nVidia GeForce 7900 GTX SLI76
- ATi Radeon X1900 XT CF81
- nVidia GeForce 7950 GX282
- nVidia GeForce 7800 GTX 512 SLI85
- nVidia GeForce 7800 GTX SLI86
- nVidia GeForce 7950 GX2 Quad-SLI92
-
Idle – Windows:
-
Stromverbrauch SLI/CF
Einheit: Watt (W)-
Windows:
- ATi Radeon X1600 XT CF132
- ATi Radeon X1900 XT CF160
- nVidia GeForce 7600 GT SLI169
- nVidia GeForce 7800 GT SLI179
- nVidia GeForce 7900 GT SLI183
- nVidia GeForce 7950 GX2191
- nVidia GeForce 7800 GTX SLI199
- nVidia GeForce 7800 GTX 512 SLI207
- nVidia GeForce 7900 GTX SLI215
- nVidia GeForce 7950 GX2 Quad-SLI261
-
Last:
- ATi Radeon X1600 XT CF226
- nVidia GeForce 7600 GT SLI239
- nVidia GeForce 7900 GT SLI268
- nVidia GeForce 7950 GX2281
- nVidia GeForce 7800 GT SLI289
- nVidia GeForce 7900 GTX SLI343
- nVidia GeForce 7800 GTX SLI352
- nVidia GeForce 7800 GTX 512 SLI400
- ATi Radeon X1900 XT CF402
- nVidia GeForce 7950 GX2 Quad-SLI414
-
Windows:
Um das volle Potential der vier GPUs zu betrachten, konnte der Leistungszuwachs in OpenGL-Titeln mit AFR-Unterstützung betrachtet werden. Darin konnten sich die zwei GeForce 7950 GX2 problemlos an die Spitze absetzen – die Leistung gegenüber einer GX2 stieg um 78 Prozent und im Vergleich zu zwei GeForce 7900 GTX um 35 Prozent.
In den B-Noten konnte das Quad-SLI-System nicht überzeugen. Der Geräuschpegel verdoppelte sich, die GPU-Temperaturen unter Last lagen bei über 100 °C und die Energieaufnahme des Gesamtsystems stieg unter Last um fast 50 Prozent an. Von Mikrorucklern, die damals noch kein Thema waren, ganz zu schweigen.
Fazit
Überzeugen konnte Quad-SLI im Test vor 15 Jahren nicht. Der Löwenanteil der Spiele setzte auf die Direct3D-API und war damit nicht in der Lage, AFR in Kombination mit vier GPUs zu nutzen. Damit war der Leistungszuwachs in keinem Fall den Mehrkosten angemessen. Zudem sorgte ein System mit vier GPUs für heißere und lautere Grafikkarten und eine höhere Energieaufnahme. Für die wenigen Leute, die unbedingt vier GPUs einsetzen wollten, bot Nvidia zumindest die Option an.
Multi-GPU-Gaming-PCs heute
Multi-GPU-Systeme spielen heutzutage eine untergeordnete Rolle. Die GeForce-RTX-3000-Serie unterstützt SLI überhaupt nicht mehr, nur DirectX-12- und Vulkan-Titel können selbst Multi-GPU-Unterstützung implementieren. Den Aufwand ist das Resultat quasi keinem Entwickler wert. Zahlreiche Probleme mit SLI wie beispielsweise Mikroruckler, hohe Anschaffungs- und Unterhaltskosten sowie geringe Leistungszugewinne machten die Technik zunehmend unattraktiv. Ende 2020 gaben nur noch 1 Prozent der ComputerBase-Leser an, ein Multi-GPU-System ihr Eigen zu nennen.
In der Kategorie „Im Test vor 15 Jahren“ wirft die Redaktion seit Juli 2017 jeden Samstag einen Blick in das Test-Archiv. Die letzten 20 Artikel, die in dieser Reihe erschienen sind, führen wir nachfolgend auf:
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