Bundesliga: Keine Zuschauer bis Jahresende

Die Beratungen der Kanzlerin mit den Ministerpräsidenten zur Corona-Krise haben noch nicht begonnen, da sickern bereits erste Informationen durch: Fans soll es in den deutschen Bundesliga-Stadien weiterhin nicht geben.

Die Nordkurve im Borussia-Park – ohne Zuschauer

Der Fußball und alle anderen Sportarten in Deutschland müssen wahrscheinlich bis zum Jahresende ohne Zuschauer auskommen. Das geht aus der Beschlussvorlage für die Beratungen von Bundeskanzlerin Angela Merkel mit den Ministerpräsidenten und Ministerpräsidentinnen an diesem Donnerstag hervor, die den Nachrichtenagenturen AFP und dpa vorliegt. Demnach sollen Großveranstaltungen bis zum Jahresende verboten bleiben. Dies gelte etwa für “Volksfeste, größere Sportveranstaltungen mit Zuschauern, größere Konzerte, Festivals, Dorf-, Stadt-, Straßen-, Wein-, Schützenfeste oder Kirmes-Veranstaltungen”. Über die Zulassung von Karnevalsveranstaltungen und Weihnachtsmärkten will die Kanzlerin nach Agenturmeldungen zu einem späteren Zeitpunkt entscheiden. 

Was den Sport angeht, so würde der weitere Verzicht auf Zuschauer neben den Profi-Fußballclubs auch die Spitzenvereine im Handball, Basketball und Eishockey sowie weitere stark von Besucher-Einnahmen abhängige Sportarten empfindlich treffen.

Wie die dpa weiter berichtet, könnte es dem Vorschlag zufolge Ausnahmen geben “in Regionen mit sehr geringen Infektionszahlen”. Dann müsse aber sichergestellt sein, dass die Teilnehmer ausschließlich aus dieser Region oder aus umliegenden Regionen mit entsprechenden Entwicklungen kommen, zitiert die Agentur aus der Vorlage.

Das veränderte Hygienekonzept

Die Deutsche Fußball Liga hatte erst am Mittwoch im Zusammenspiel mit dem Deutschen Fußball-Bund ein überarbeitetes Hygienekonzept vorgestellt und den Vereinen der Bundesliga und 2. Bundesliga zugesendet. Die 36 Clubs der DFL sollen den Leitfaden auf ihrer außerordentlichen Mitgliederversammlung am 3. September “in den Statuten verankern”, wie es hieß. Vorgesehen waren auch personalisierte Tickets für Zuschauer. Dies könnte nun erst einmal Zukunftsmusik bleiben. Beobachter rechnen damit, dass sich die Kanzlerin und Vertreter der Länder am Nachmittag nach den Beratungen äußern.

Beim 1. FC Köln glaubt man, auch eine Saison ohne Zuschauer zu überstehen

In einer ersten Reaktion erklärte der Geschäftsführer des 1. FC Köln, Alexander Wehrle, der Klub sei auch im Fall einer kompletten Saison ohne Zuschauereinnahmen nicht in seiner Existenz bedroht. Das würde wir hinbekommen, denn wir haben Kreditlinien. Wir sind in Gesprächen, um im schlimmsten Fall zusätzlichen Spielraum zu bekommen und liquide zu bleiben”, sagte Wehrle dem “Kölner Stadt-Anzeiger”.  

Am Dienstag hatte die UEFA ihren Plan bestätigt, wonach die Partie des deutschen Champions-League-Gewinners Bayern München am 24. September in Budapest gegen den spanischen Europa-League-Titelträger FC Sevilla als “Pilotprojekt” vor Zuschauern ausgetragen werden soll. Der Plan sieht vor, dass trotz der Corona-Pandemie bis zu 30 Prozent der Zuschauerkapazität genutzt werden soll. Demnach dürften rund 20.000 Besucher in die Arena. Ob es nach einer anderslautenden Entscheidung in Deutschland dabei bleibt, ist völlig offen. Bayern-Star Thomas Müller sagte bei einem Sponsoren-Termin am Donnerstag: “Es wäre für die Vereine und für uns als Spieler absolut wünschenswert, wenn die Zuschauer peu à peu zurückkommen können.”

ml/sw  (SID, AFP)

 

 


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