Arbeitsmarkt
Studie: Zeitarbeit kann Sprungbrett sein
Vor allem Ausländern kann Zeitarbeit laut einer neuen Studie zu einer regulären Beschäftigung verhelfen. Dieser “Sprungbretteffekt” der Zeitarbeit ist bei Leiharbeitnehmern türkischer Herkunft am stärksten.
Die Studie stammt vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) und wurde am Dienstag in Nürnberg vorgestellt. Der Grund für den “Sprungbretteffekt”: Die ausländischen Leiharbeiter könnten im Arbeitsalltag ihre Sprachkompetenz ausbauen, Erfahrungen sammeln und die hiesigen Regeln kennenlernen, sagte die IAB-Forscherin Elke Jahn. Außerdem könne der neue Arbeitgeber aufgrund der Zeitarbeit die Produktivität und Kenntnisse des Bewerbers besser einschätzen.
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Bei deutschen Arbeitslosen stieg laut der Studie die Wahrscheinlichkeit, aufgrund der Zeitarbeit einen regulären Job zu finden, um 15 Prozent. Bei arbeitslosen Ausländern stieg die Wahrscheinlichkeit um 17 Prozent und bei türkischen Arbeitslosen um 18 Prozent.
Bei Flüchtlingen zählt der Aufenthaltsstatus
Für Arbeitslose vom Westbalkan war die Zeitarbeit dagegen kein Sprungbrett in anderweitige Beschäftigung. Ein Grund könne hier der ungeklärte Aufenthaltsstatus vieler Flüchtlinge aus dem ehemaligen Jugoslawien und für Einwanderer aus dem Kosovo sein.
Die Zahl der Leiharbeitnehmer hat sich in Deutschland in den vergangenen zehn Jahren mehr als verdoppelt: Im Juni 2005 waren etwa 453.000 Menschen im Zeitarbeitssektor beschäftigt. Die Leiharbeitsquote lag bei 1,4 Prozent. Im Juni 2015 waren dagegen etwa 961.000 Menschen oder 2,7 Prozent aller Beschäftigten in der Branche tätig. Im Jahr 2015 wuchs die Zeitarbeit um rund fünf Prozent.
ul/hb (dpa)