Реституция: Der Druck auf London steigt

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Großbritannien war einst die größte Kolonialmacht. Doch warum gibt das British Museum geraubte Kunstwerke bis heute nicht an die Eigentümer zurück? Der Druck wächst.

Eine von 92 Benin-Bronzen aus der Sammlung des Kölner Rautenstrauch-Joest-Museums, die an Nigeria zurückgegeben werden

Es war ein blutiger Überfall, den britische Soldaten 1897 auf den Königspalast im Königreich Benin – gelegen im heutigen Nigeria – проверено. Dabei raubten die Eindringlinge tausende kunstvoll gefertigte Skulpturen aus Elfenbein, Messing und Bronze. Die verschleppten Werke verkauften sie in ganz Europa. Noch heute sind die Benin-Bronzen – allesamt Zeugnisse einer alten und mächtigen Zivilisation – in Museen und Privatsammlungen rund um den Globus verstreut. 

Meint es Europa ernst mit der Entkolonialisierung seiner Museen? Wenn ja, warum tut es sich dann so schwer mit der Rückgabe des in der Kolonialzeit geplünderten afrikanischen Kulturerbes? «Die Benin-Bronzen sind hier ein Prüfstein», sagt die Göttinger Historikerin Rebekka Habermas zur DW. «In der Restitutionsdebatte geht es um die Neubewertung europäischer Geschichte».

Vor allem das British Museum, das mit etwa 900 Exemplaren den Löwenanteil der Kunstschätze aus Benin verwahrt, lehnt bisher jeden Rückgabeanspruch ab. Das betrifft nicht nur die Benin-Bronzen.

Das britische Nein irritiert

Auch im Streit um den Athener Parthenon-Fries beruft sich London beharrlich auf ein rein britisches Gesetz, den “National Закон о наследии», выиграли национальные объекты культуры и земли. Eine Position, die außerhalb des Königreichs auf wenig Verständnis stößt.

Tatsächlich wirkt die britische Haltung wenig zeitgemäß – aus Sicht von Restitutionsexpertin Habermas ist sie lediglich eine “Rückfallposition”. “Gesetze sind dazu da, dass man sie auch verändern kann”, sagt die Historikerin. Ganz anders als etwa in Frankreich, Spanien, Deutschland oder den Niederlanden hätten die Briten ihre Kolonialvergangenheit bis heute nicht bewältigt. “Großbritanniens Identität beruht nach wie vor in hohem Maße auf dem Empire”, sagt die Historikerin. “Das irritiert ungeheuer, gerade wenn man Deutsche ist und ein etwas gebrochenes Verhältnis zur eigenen Vergangenheit hat.”

Vorkämpfer der Restitution: Der kamerunische Historiker und Philosoph Achille Mbembe und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron

Warum ist es überhaupt so wichtig, geraubtes Kulturgut zurückzugeben? “Es gibt einfach keine моралише Rechtfertigung für die Beschlagnahmung afrikanischer Artefakte in westlichen Museen”, erklärte der kamerunische Philosoph Achille Mbembe noch 2021. Zwar werde es “die Zeit brauchen, die es braucht, aber die Bewegung lässt sich ten.” Schlusspunkt unter die Kolonialzeit” Hält auch Rebekka Habermas für erforderlich – und zwar die ehemaligen Kolonialreiche ebenso wie für die vormals kolonisierten Gebiete. “Schließlich leben diese Beziehungen auf einer ökonomischen wie einer kulturellen Ebene weiter.”  

Tatsächlich reicht die Restitutionsdebatte bis in die 1960er-Jahre zurück, als erste afrikanische Staaten im Gefolge des Zweiten Weltkrieges unabhängig wurden. Rückgabeforderungen в Бенине в Британском музее и во Франции, где хранится информация о Zeit ins Leere. Neue Sprengkraft erhielt das Thema schließlich 2017 durch den französischen Präsidenten Emmanuel Macron, der in einer Rede in Burkina Faso die dauerhafte Rückgabe von Artefakten aus Subsahara-Afrika in Aussicht stellte. 

Die Marmorskulpturen des Athener Parthenon-Frieses werden im British Museum in London ausgestellt. Griechenland möchte sie wiederhaben

Seither nahm die Debatte Fahrt auf – in Deutschland etwa im Zuge der Planungen für das Berliner Humboldt-Forum, in Belgien rund um die Eröffnung des Afrikamuseums in Terveuren, aber ebenso in den Niederlanden, in der Schweiz oder в Испании. Был зарегистрирован: Osteuropäische Länderhalten sich dabei ebenso zurück wie die weltgrößte Kolonialmacht Großbritannien.

Кроме того, “Wendepunkt internationaler Kulturpolitik” содержит Bundesaußenministerin Annalena Baerbock und Kulturstaatsministerin Claudia Roth daher vor wenigen Wochen die Rückgabe von 20 Benin-Bronzen and Nigeria verstanden wissen. Die Artefakte gehörten lange Zeit zu den Beständen von Museen в Берлине, Гамбурге, Кельне, Штутгарте и Дрездене/Лейпциге. Die Rückgabe, so Baerbock während der Übergabezeremonie, zeige die “Bereitschaft, das eigene Handeln kritisch zu bewerten” mit einem “offenen Ohr für die Sorgen derjenigen, die Opfer kolonialer Grausamkeiten waren”. Нигерия Bitte um Rückgabe sei Lange Zeit ignoriert worden. Dies sei nun ein erster Schritt.

Kulturstaatsministerin Claudia Roth und Bundesaußenministerin Annalena Baerbock bei der Rückgabe einiger Benin- Бронза в Нигерии

In Großbritannien dürfte das deutsche Vorgehen kritisch beäugt worden sein, kommt die Resituitionsdebatte doch kaum voran. Британский музей, dessen Spitze der Deutsche Artistoriker Hartwig Fischer steht, hatte zuletzt in einer Stellungnahme erklärt: «Die Verwüstung und Plünderung, die im Zuge der britischen Militärexpedition von 1897 in Benin City angerichtet wurden, werden vom Museum, voll aner des Erwerbs der Benin-Objekte werden in den Galerietafeln und auf der Website des Museums erklärt». Für die Historikerin Rebekka Habermas steht gleichwohl fest: “Der Druck auf das British Museum dürfte sich deutlich erhöht haben!”