Aryna Sabalenka gewinnt die Australian Open

0
78

Die Belarussin holt in einem engen Match gegen Jelena Rybakina den ersten Grand-Slam-Titel ihrer Karriere. Sabalenka ist die erste Spielerin, die eines der vier Major-Turniere unter neutraler Flagge gewinnt.

Ein Küsschen für den Pokal – Aryna Sabalenka freut sich über ihren ersten Grand-Slam-Titel

“Als Erstes will ich mich für mein Englisch entschuldigen, ich zittere immer noch und bin super nervös”, sagte Aryna Sabalenka, als sie nach dem gewonnenen Finale der Australian Open in Melbourne den Silberpokal wie ein Baby in ihrem Arm hielt. Die Tennisspielerin aus Belarus hatte soeben ihren ersten Turniersieg bei einem Grand-Slam-Turnier errungen. Mit 4:6, 6:3 und 6:4 setzte sich sich in einem hochklassigen Finale gegen Wimbledon-Gewinnerin Jelena Rybakina aus Kasachstan durch. Überglücklich nahm die 24-Jährige anschließend den schlanken Daphne Akhurst Memorial Cup aus den Händen von Tennis-Ikone Billie Jean King entgegen. 

Aryna Sabalenka: erste Siegerin unter neutraler Flagge

Nachdem Sabalenka nach 2:28 Stunden ihren vierten Matchball verwandelt hatte, war es aus ihr herausgebrochen: Sie sackte auf den Hartplatz der Rod Laver Arena zusammen, sie schluchzte, weinte und lachte gleichzeitig. Dass die Belarussin den bislang größten Erfolg ihrer Karriere unter neutraler Flagge feiern musste – als erste Grand-Slam-Turniersiegerin in der Tennisgeschichte überhaupt – machte ihr im Moment des Triumphs scheinbar nichts aus. Sabalenka fühlte sich vom Publikum auch als neutrale Athletin vom Publikum hervorragend unterstützt. Wegen des russischen Angriffskrieges dürfen Russen und Belarussen in Melbourne nicht unter ihrer Landesflagge antreten. “Ich hoffe, dass ich nächstes Jahr noch stärker zurückkommen und noch besseres Tennis spielen kann, damit ihr mich sogar noch mehr unterstützt”, sagte sie an das begeisterungsfähige Publikum in Melbourne gewandt. 

Die früher oft nervenschwache Athletin war in ihrem ersten Grand-Slam-Finale fokussiert geblieben – auch nach dem verlorenen ersten Satz mit einer längst überwunden geglaubten Aufschlagschwäche. Sabalenka kämpfte sich mit druckvollen Grundlinienschlägen zurück und sorgte im dritten Satz mit dem Break zum 4:3 für die Vorentscheidung. Neben dem ersten großen Titel und dem Preisgeld von umgerechnet rund 1,95 Millionen Euro darf sich Sabalenka auch über den Aufstieg auf Platz zwei der Weltrangliste freuen. Höher stand sie in dem Ranking noch nie. 

Gegnerin Rybakina, die auf ihrem Weg ins Finale mit Iga Swiatek, Jelena Ostapenko und Viktoria Asarenka gleich drei frühere Grand-Slam-Turniergewinnerinnen aus dem Weg geräumt hatte, zeigte sich als faire Verliererin. Sie habe bei der Final-Atmosphäre “Gänsehaut” gehabt, sagte die 23-jährige gebürtige Russin, sie seit 2018 für Kasachstan startet: “Ich hoffe, dass ich nächstes Jahr das gleiche Ergebnis erzielen kann – vielleicht sogar ein noch besseres.”

asz/eu (dpa)


  • Australian Open – Tennis-Highlight zum Jahresbeginn

    Happy Slam

    Die Stimmung bei den Australian Open ist außergewöhnlich. Aus dem gesamten Land pilgern die Fans zum Turnier nach Melbourne, um dort den “Happy Slam” zu feiern. Der Name soll einst von Roger Federer erfunden worden sein. Aber nicht nur die Zuschauer, auch die Spieler lieben den ersten Grand Slam des Jahres, auch weil er für alle nach der Winterpause die Chance zum Neustart bietet.


  • Australian Open – Tennis-Highlight zum Jahresbeginn

    Australische Hitze

    Wer in Melbourne antritt, muss auf große Hitze eingestellt sein. Temperaturen jenseits der 35 Grad Celsius sind bei den Spielen, die mittags und am Nachmittag stattfinden, keine Seltenheit. Allerdings kann es auch zu rapiden Wetterwechseln kommen: erst Hitze, dann heftiger Regen, manchmal Hagel und starker Wind. “Four seasons in one day” nennen die Australier die Wettereigenart von Melbourne.


  • Australian Open – Tennis-Highlight zum Jahresbeginn

    Zu später Stunde

    Wenn es Nacht wird in Melbourne, entfalten die Australien Open ihr spezielles Flair. Die Night Sessions in den großen Arenen der Anlage haben – auch weil dann oft die besten Spielerinnen und Spieler auf dem Platz stehen – einen ganz besonderen Reiz. Die längste Nachtschicht endete 2008 zwischen dem Australier Lleyton Hewitt und Marcos Baghdatis aus Zypern erst um 4:34 Uhr Ortszeit.


  • Australian Open – Tennis-Highlight zum Jahresbeginn

    Melbourne Park

    Das erste Vorgängerturnier der Australian Open findet im Jahr 1905 statt – zunächst nur für Männer, ab 1922 auch für Frauen. Es wird zunächst in wechselnden Städten Australiens und Neuseelands ausgetragen. Erst 1972 folgt der endgültige Umzug nach Melbourne. Die heutige Anlage mit drei großen Arenen und insgesamt 24 Tennisplätzen liegt zwischen Cricket-Stadion und Yarra River im Melbourne Park.


  • Australian Open – Tennis-Highlight zum Jahresbeginn

    Wertvolle Silberware

    Was Boris Becker hier in Händen hält, steht für rund vier Millionen US-Dollar. Je zwei Millionen Dollar beträgt die Siegprämie in den Einzelwettbewerben der Australian Open. Die Männer kämpfen dabei um den Norman Brookes Challenge Cup (l.), die Frauen um den etwas eleganteren Daphne Akhurst Memorial Pokal (r.). Beide Namensgeber haben die Australian Open in den Anfangsjahren gewonnen.


  • Australian Open – Tennis-Highlight zum Jahresbeginn

    Deutscher Erfolg

    Becker ist bislang der einzige deutsche Spieler, der die Australian Open gewinnen kann. Zweimal nimmt er den Pokal mit nach Hause. 1991 (Foto) klettert er durch seinen Finalerfolg gegen Ivan Lendl erstmals auf die Spitzenposition der Weltrangliste. 1996 gewinnt er das Turnier noch einmal, dieses Mal gegen Michael Chang. 2003 erreicht Rainer Schüttler das Finale, verliert aber gegen André Agassi.


  • Australian Open – Tennis-Highlight zum Jahresbeginn

    Auf Steffi Grafs Spuren

    Bei den Frauen ist ein deutscher Sieg noch nicht so lange her, wie bei den Männern. Angelique Kerber feiert 2016 in Melbourne den ersten Grand-Slam-Titel ihrer Karriere. Gegnerin Serena Williams (r.) freut sich nach dem Finale mit ihr. Kerber ist nach Steffi Graf die zweite Deutsche, die sich in die Siegerliste in Melbourne einträgt. Graf gewinnt insgesamt viermal (1988, 1989, 1990, 1994).


  • Australian Open – Tennis-Highlight zum Jahresbeginn

    Überragende Legende

    Dreimal gewinnt Rod Laver in das Turnier Melbourne (1960, 1962, 1969). Australiens Tennislegende ist 1969 auch der erste Sieger der “Open Era”. Sein Erfolg in Australien ist damals der Auftakt zu Lavers zweitem Grand-Slam nach 1962, also dem Sieg bei den vier wichtigsten Turnieren innerhalb eines Kalenderjahres. Seit 2000 trägt das Hauptstadion in Melbourne seinen Namen: Rod Laver Arena.


  • Australian Open – Tennis-Highlight zum Jahresbeginn

    Umstrittene Heldin

    Eine weitere der großen Arenen in Melbourne ist nach Margaret Smith-Court benannt, mit elf Titeln Rekordsiegerin im Einzel. Allerdings sind viele damit nicht mehr einverstanden, weil sie sich in den vergangenen Jahren wiederholt homophob äußerte. John McEnroe schimpft sie “verrückte alte Tante des Tennis”, Martina Navratilova und andere fordern eine Umbenennung der Margaret Court Arena.


  • Australian Open – Tennis-Highlight zum Jahresbeginn

    Letzter Australier

    Der Australier Mark Edmondson schafft 1976 bei den Australian Open Historisches: Als Nummer 212 der Welt besiegt er im Finale seinen hochfavorisierten Landsmann John Newcombe. Damit ist er noch heute der Grand-Slam-Sieger mit der schlechtesten Weltranglisten-Platzierung zum Zeitpunkt seines Sieges. Zudem ist Edmondson bis heute der letzte australische Titelträger im Herren-Einzel.


  • Australian Open – Tennis-Highlight zum Jahresbeginn

    Rekordsieger

    Novak Djokovic ist mit neun Erfolgen erfolgreichster Einzelspieler. Nach dem juristischen Hin und Her und seiner Ausweisung aus Australien vor dem Turnierstart 2022 will der Serbe in diesem Jahr Titel Nr. 10 bei den Australien Open holen. Die meisten Siege insgesamt hat aber Jack Crawford geholt. Der Australier gewann zwischen 1929 und 1935 je viermal im Einzel und Doppel, dazu dreimal im Mixed.

    Autorin/Autor: Andreas Sten-Ziemons