Spider-Man Remastered im Test: Eine richtig schicke PC-Version mit Raytracing, DLSS & FSR 2.0

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Marvel's Spider-Man war seit dem Release in 2018 ein exklusiv auf PlayStation verfügbares Spiel, erscheint als aufgehübschtes Marvel's Spider-Man Remastered heute aber auch auf dem PC. Technisch fährt der Titel mit Raytracing, DLSS und FSR 2.0 so einiges auf und weiß damit im Technik-Test auch absolut zu gefallen.

Inhaltsverzeichnis

  1. 1 Eine richtig schicke PC-Version mit Raytracing, DLSS & FSR 2.0
    1. Wo sind die Standard-Benchmarks?
    2. Sony hat den PC für sich entdeckt
    3. Mit mehr Details, Auflösung und Raytracing wird es richtig schön
    4. Ein durchschnittliches Grafikmenü mit Launcher
    5. Presets drehen vor allem an Texturen und Details
  2. 2 Die Bildqualität und Performance von Raytracing im Detail
    1. Die Bildqualität von Raytracing
    2. Die Performance von Raytracing
    3. Fazit zu Raytracing
  3. 3 AMDs FSR 2.0 und Nvidia DLSS 2.4 im Detail
    1. Nvidia DLSS und AMD FSR 2.0 (und IGTI) in der Analyse
    2. Die Performance mit DLSS, FSR und IGTI
    3. Fazit zu DLSS, FSR und IGTI (und DLAA)
  4. 4 Spielkritik und Ersteindruck
    1. Wie gut ist Spider-Man Remastered?
    2. Ersteindruck
    3. Mehr Benchmarks folgen

Wo sind die Standard-Benchmarks?

Manchmal soll und will es einfach nicht so laufen wie geplant. ComputerBase hatte bereits seit rund zwei Wochen Zugriff auf die PC-Version von Spider-Man Remastered und Ende der vergangenen Woche war der Test auch schon so gut wie fertig: Text, Screenshots, Analysen und diverse Benchmarks waren bereits im Kasten, nur noch Feintuning hätte es geben sollen. Der Entwickler hatte zwar bereits einen Patch angekündigt, erfahrungsgemäß gibt es so kurz vor Launch aber nur geringe Änderungen – wenn überhaupt. Also wurde das Risiko, dass sich doch noch etwas ändert, so wie bei quasi jedem Spiele-Technik-Test unter NDA eingegangen.

Doch dieses Mal ging die Rechnung nicht auf. Am Montag verhielt sich nach einem Patch bei Spider-Man Remastered so gut wie alles anders, so gut wie nichts konnte von den Vorbereitungen übernommen werden. Offenbar war der erste Reviewer-Build bereits recht alt, sodass schlussendlich eigentlich nur die Einleitung und die Spiele-Screenshots abseits der Bilder mit Fokus auf die Bildqualität übernommen werden konnten. Weil parallel noch ein weiteres Update für den 10. August in Aussicht gestellt wurde, das um 14:00 Uhr und damit 3 Stunden vor Fall des NDA erschien und nochmal die Raytracing-Qualität umgekrempelt hat, wurde der Artikel über einen Tag lang pausiert.

Das ist dann auch der Grund, warum es im Technik-Test mit Stand Mittwoch, den 10. August, noch keine Grafikkarten- und Prozessor-Benchmarks gibt, für diese war einfach die Zeit zu knapp. Erste Eindrücke zum Spiel inklusive RT, DLSS und FSR 2.0 sollten trotzdem pünktlich präsentiert werden. Sämtliche Screenshots, Videos und Benchmarks zu Raytracing sowie dem Upsampling wurden entweder mit der aktuellen Spiel-Version neu erstellt oder mit dem einem Tag alten Update, dessen Ergebnisse aber noch mit dem neusten Update übereinstimmen. Entsprechend stimmen sämtliche Aussagen des Artikels mit der letzten Version des Spiels überein.

Grafikkarten- und Prozessor-Benchmarks werden die folgenden Tage mit umfangreichen Updates nachgereicht.

Sony hat den PC für sich entdeckt

Sony hat den PC für sich entdeckt. Nachdem die eigenen Top-Spiele bis vor zwei Jahren durchweg exklusiv auf PlayStation erschienen, werden – wenn auch mit zeitlichem Abstand – immer mehr Spiele auch für den PC veröffentlicht. Death Stranding (Test) hat den Anfang gemacht, danach folgten Horizon Zero Dawn (Test), Days Gone (Test) sowie God of War (Test). Doch das war erst der Anfang, inzwischen wurde zum Beispiel auch The Last of Us Part 1 Remake für den PC angekündigt. Und heute gibt es bereits ein weiteres Spiel.

Marvel's Spider-Man vom Entwickler Insomniac Games ist 2018 für die PlayStation 4 erschienen und hat dort als Open-World-Single-Player-Spiel sehr gute Wertungen abkassiert. Für die PlayStation 5 wurde das Spiel später als Remaster überarbeitet und eben diese Version erscheint nun für den PC. Die Umsetzung der PC-Version hat dabei das neu gekaufte Studio Nixxes übernommen. Und so viel sei bereits verraten: Trotz des Alters von immerhin vier Jahre für das Original-Spiel bietet Marvel's Spider-Man Remastered auf dem PC richtig viel fürs Auge.

Mit mehr Details, Auflösung und Raytracing wird es richtig schön

Marvel's Spider-Man Remastered nutzt dazu die hauseigene Engine von Insomniac Games, die unter anderem in dem 2016er-Titel Ratchet & Clank eingesetzt worden ist. Gegenüber der Originalversion wurde sie bezüglich der Auflösung, Framerate, generellen Grafikdetails sowie Raytracing aufgebohrt und nutzt ausschließlich die Low-Level-API DirectX 12.

Das Spiel kann auf diesem Unterbau zwar nicht durchweg das eigentliche Alter verstecken, die Beleuchtung schaut zum Beispiel nur in gewissen Wettersituationen gut aus und auch das Streaming arbeitet nicht perfekt, nachladende Texturen gibt es immer mal wieder. Davon abgesehen ist das optische Gesamtergebnis aber sehr gut: Marvel's Spider-Man Remastered sieht richtig gut aus.

Eine lebendige Open World

So wirkt die Open World absolut lebendig, in Verbindung mit den hochwertigen Animationen erscheint das Spiel wie aus einem Guss. Die Sichtweite ist beeindruckend, dasselbe gilt für die Detaildichte: Die Spielwelt ist vollgepackt mit Menschen, Häusern und Gegenständen, es fühlt sich wie in einer amerikanischen Großstadt an. Ebenso beeindruckend ist die Texturqualität, denn sie erlaubt es, Spider-Man Remastered sehr viele Details darzustellen – ganz gleich wie nahe man an das Objekt heran geht.

Ebenfalls zuträglich für die Grafik sind die Raytracing-Reflexionen, die es im Original nicht gegeben hat. Sie kamen erstmals in der Stand-Alone-Erweiterung Marvel's Spider-Man: Miles Morales zum Einsatz – das in absehbarer Zeit ebenso auf dem PC erscheinen wird. In der Großstadt mit den vielen Gebäuden sowie Hochhäusern können die Reflexionen überzeugen und wirken nur selten übertrieben – doch später dazu mehr.

Mit Nvidia DLSS, DLAA und AMD FSR 2.0

Darüber hinaus unterstützt das Spiel auf dem PC Nvidias DLSS sowie DLAA – so weit, so bekannt. Überraschend hat es dann aber auch AMDs Konkurrenztechnologie FSR 2.0 in die neue Version geschafft, sodass sämtliche auch nur irgendwie relevanten Grafikkarten auf ein temporales Upsampling zurückgreifen können.

Ein durchschnittliches Grafikmenü mit Launcher

Spider-Man Remastered hat einen vorgeschalteten Launcher, in dem sich die Grafikeinstellungen vor jedem Starten des Spiels ändern lassen. Im Spiel selbst ist dies ebenso möglich. Absolut positiv anzumerken ist, dass jede Änderung sofort ohne nennenswerte Wartezeit oder gar Neustart übernommen wird.

Das Grafikmenü selbst ist hingegen nur Durchschnittskost. Es gibt Grafik-Presets sowie einzelne Grafikoptionen, deren Funktionsweise textlich immer erklärt wird. Beispiel-Screenshots gibt es dagegen nicht. Darüber hinaus bietet das Grafikmenü der PC-Version eine dynamische Auflösung, die eine wählbare Framerate von 30, 45 oder 60 FPS anvisiert. Darüber hinaus kann Nvidias DLSS in allen vier bekannten Qualitätseinstellungen hinzugeschaltet werden, alternativ ist auch DLAA möglich, um die Bildqualität ohne Leistungsgewinn zu verbessern. AMDs FSR 2.0 ist ebenso in den gewohnten vier Qualitätsstufen mit dabei und mit „IGTI“ (fün5 Qualitätsstufen) gibt es ein vermutlich hauseigenes Upsampling von Insomniac Games, das höchstwahrscheinlich bis dato auf den Konsolen genutzt wird.

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Das Grafikmenü von Spider-Man Remastered

Mehr Features gibt es nicht. So fehlen zum Beispiel ein ein FPS-Limiter, genauso wenig ist spieleigenes Down- oder Upsampling möglich. Auch eine VRAM-Auslastungsanzeige fehlt. Diesbezüglich ist definitiv noch Luft nach Oben.

Presets drehen vor allem an Texturen und Details

Marvel's Spider-Man bietet mit „Sehr Niedrig“, „Niedrig“, „Mittel“, „Hoch“ und „Sehr Hoch“ gleich fünf verschiedene Grafik-Presets, wobei Sehr Hoch noch nicht das Maximum darstellt. Sowohl die anisotrope Filterung als auch die Schatten sowie die Option „Detailstufe“ lassen sich noch weiter nach oben drehen. Raytracing ist selbst beim Sehr-Hoch-Preset abgeschaltet, es muss immer manuell aktiviert werden.

Wer anstatt der maximal möglichen Grafikdetails das Sehr-Hoch-Preset nutzt, muss sich mit einer geringeren Sichtweite von kleineren Details wie zum Beispiel Vegetation zufriedengeben. Auch die schlechtere anisotrope Filterung ist sichtbar, sodass manche Oberflächen weniger zum Matschen neigen. Zu guter Letzt erhalten weiter entfernte Objekte einen simpleren Schatten. Davon abgesehen gibt es aber keine sichtbaren Unterschiede.

Wer auf das Hoch-Preset zurückschaltet, muss sich auch mit einer schlechteren Texturqualität zufriedengeben. Darüber hinaus werden die Schatten etwas krümelig und Objekte auf größerer Entfernung zeigen weniger Details. Auch die Umgebungsverdeckung sieht sichtbar schlechter aus. Die Bildqualität geht noch in Ordnung, allerdings sollte die Texturqualität wieder maximiert werden, da der Qualitätsverlust ansonsten zu hoch ist.

Bild 1 von 6

Sehr-Hoch-Preset Download
Hoch-Preset Download
Mittel-Preset Download
Niedrig-Preset Download
Sehr-Niedrig-Preset Download

Mit dem Mittel-Preset fällt die Texturqualität dann massiv ab, was nicht mehr schön anzusehen ist. Darüber hinaus wird die Sichtweite der Vegetation weiter reduziert, die Schatten werden nochmals simpler, dasselbe gilt für die Umgebungsverdeckung. Hinzu kommt, dass das LOD deutlich aggressiver arbeitet, sodass in Bewegung immer wieder Objekte sichtbar aufpoppen. Das Mittel-Preset ist auch bei händisch erhöhter Texturqualität nicht zu empfehlen, stattdessen sollte lieber die Auflösung reduziert werden. Die Stufen Niedrig und Sehr Niedrig setzen dann noch einmal einen drauf und wirken teils schon hässlich.

Presets ohne größeren FPS-Boost

Die Grafik-Presets bringen in Spider-Man Remastered keinen allzu großen Leistungsschub. Das Sehr-Hoch-Preset verbessert die Framerate gegenüber den maximalen Grafikdetails auf einer GeForce RTX 3080 Ti um 3 Prozent, bei der Radeon RX 6900 XT sind es 5 Prozent. Das Hoch-Preset erhöht die FPS dann um weitere 9 respektive 5 Prozent, während die Detailstufe Mittel noch einmal 9 respektive 13 Prozent mehr Performance bringen. Das bereits deutlich weniger hübsche Mittel-Preset erhöht die Geschwindigkeit gegenüber den maximalen Details in Summe daher nur um 23 Prozent auf einer GeForce- und um 24 Prozent auf einer Radeon-Grafikkarte. Wessen Rechner nur 30 FPS erreicht, der wird die 40-FPS-Marke also auch mit deutlich weniger Grafikdetails nicht erreichen. Und auch die hässlichen Niedrig-Modi bringen nicht viel mehr FPS, dementsprechend ist das Tuning-Potenzial in dem Spiel gering.

Grafik-Presets im Vergleich – 3.840 × 2.160

  • AMD Radeon RX 6900 XT:

    • Sehr-Niedrig-Preset90,6
    • Niedrig-Preset81,7
    • Mittel-Preset75,3
    • Hoch-Preset66,7
    • Sehr-Hoch-Preset63,5
    • Maximale Grafikdetails60,5
  • Nvidia GeForce RTX 3080 Ti:

    • Sehr-Niedrig-Preset93,5
    • Niedrig-Preset88,4
    • Mittel-Preset84,8
    • Hoch-Preset77,6
    • Sehr-Hoch-Preset71,0
    • Maximale Grafikdetails68,8

Einheit: Bilder pro Sekunde (FPS)