Intel Core i9-12900HK im Test: Die schnellste Notebook-CPU kommt wieder von Intel

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Mit Alder Lake-H bietet Intel wieder die schnellste CPU für Notebooks: Der Core i9-12900HK schlägt die gesamte Konkurrenz im Test. Erneut die viel bessere Wahl dürften allerdings die Core i7 sein, darauf deuten die Benchmarks hin. Generell bleibt Intels H-Serie auch mit dem Hybrid-Ansatz bei höherer Effizienz unter Last durstig.

Inhaltsverzeichnis

  1. 1 Die schnellste Notebook-CPU kommt wieder von Intel
    1. Alder Lake-H für Notebooks im Überblick
    2. Das Testgerät: MSI GE76 Raider in neuer Auflage
  2. 2 Benchmarks und Erfahrungen
    1. Die Powerlimits und ihre Auswirkungen
    2. Benchmarks in Anwendungen mit hoher und geringer CPU-Last
    3. Intel Alder Lake-H vs. Apple M1
    4. Vergleich zu Desktop-Prozessoren
  3. 3 Fazit und Empfehlung

Alder Lake-H für Notebooks im Überblick

Nicht einmal acht Monate ist Tiger Lake-H45 im Markt, da gibt es von Intel schon den Nachfolger. Das liegt in erster Linie daran, dass Tiger Lake in der großen 8-Kern-Ausbaustufe viel zu spät kam und Alder Lake-H hingegen nahezu pünktlich erscheint.

Im heutigen Test treten beide Lösungen gegeneinander an, und zwar im Topmodell-Duell: Intel Core i9-11980HK gegen Intel Core i9-12900HK heißt die Paarung und AMD Ryzen 9 5900HX sowie Apple M1 mischen auch noch mit.

Alder Lake-H für Notebooks ist den bereits bekannten Desktop-Lösungen, Codename Alder Lake-S, sehr ähnlich. Lediglich zwei Dinge wurden angepasst. Erstens: Im Notebook gibt es maximal sechs Performance-Kerne (P-Cores) zuzüglich acht E-Cores, im Desktop waren es 8P+8E. Zweitens: Der gewonnene Platz wird für eine aufgebohrte Xe-Grafikeinheit genutzt, die maximal 96 EUs umfasst. Im Desktop gab es nur 32 EUs. Im Ergebnis ist die Notebook-CPU mit rund 215 mm² kaum kleiner als die für die Desktop-CPUs.

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Intel Alder Lake-H

Intel Alder Lake-H im Überblick

Acht Alder-Lake-H-SKUs zum Start

Acht Modelle bringt Intel zum Start von Alder Lake-H in den Markt, das Portfolio bietet aber noch Raum für mehr. Dank Hybrid-Architektur neu im Angebot ist das „Kuriosum“, dass ein Core i5 mehr Kerne hat als ein Core i7. Ausgelöst wird das durch die kleinen E-Cores, von denen der Core i5 bis zu acht zu bieten hat, während der Core i7-12650H nur vier besitzt. Die Anzahl der Threads ist wiederum gleich, da P-Cores Hyper-Threading bieten und E-Cores bekanntlich nicht – und P-Cores weist der Core i7 wie der Core i9 immer sechs auf, der Core i5 hingegen immer nur vier.

Tendenziell bleibt deshalb wie gehabt festzuhalten: Je höher die Modellnummer und Core-Klassifizierung, desto schneller ist die CPU – auch wenn dem nicht immer mehr Kerne gegenüberstehen müssen.

Intel Core i-12000H im Notebook ab Januar 2022

Modell
Kerne / Threads
Takt / mit Turbo
(P-Core)
Turbo 3.0
(P-Core)
Takt / mit Turbo
(E-Core)
L2 + L3-Cache
Grafik
PBP
(TDP/PL1)
MTP
(PL2)

Core i9-12900HK
14 (6P + 8E) / 20
2,5 / 5,0 GHz
? GHz
1,8 / 3,8 GHz
11,5 + 24 MB
96 EU, 1,45 GHz
45 Watt
115 Watt

Core i9-12900H
14 (6P + 8E) / 20
2,5 / 5,0 GHz
? GHz
1,8 / 3,8 GHz
11,5 + 24 MB
96 EU, 1,45 GHz
45 Watt
115 Watt

Core i7-12800H
14 (6P + 8E) / 20
2,4 / 4,8 GHz
? GHz
1,8 / 3,7 GHz
11,5 + 24 MB
96 EU, 1,40 GHz
45 Watt
115 Watt

Core i7-12700H
14 (6P + 8E) / 20
2,3 / 4,7 GHz
? GHz
1,7 / 3,5 GHz
11,5 + 24 MB
96 EU, 1,40 GHz
45 Watt
115 Watt

Core i7-12650H
10 (6P + 4E) / 16
2,3 / 4,7 GHz
? GHz
1,7 / 3,5 GHz
9,5 + 24 MB
64 EU, 1,40 GHz
45 Watt
115 Watt

Core i5-12600H
12 (4P + 8E) / 16
2,0 / 4,5 GHz
? GHz
2,0 / 3,3 GHz
9 + 18 MB
80 EU, 1,40 GHz
45 Watt
95 Watt

Core i5-12500H
12 (4P + 8E) / 16
2,5 / 4,5 GHz
? GHz
1,8 / 3,3 GHz
9 + 18 MB
80 EU, 1,30 GHz
45 Watt
95 Watt

Core i5-12450H
8 (4P + 4E) / 12
2,0 / 4,4 GHz
? GHz
1,5 / 3,3 GHz
7 + 12 MB
48 EU, 1,20 GHz
45 Watt
95 Watt

An der Spitze ist das Portfolio enger gepackt als zuletzt. Core i9 und Core i7 nehmen sich fast nichts, abseits von minimal mehr Takt ist die Ausstattung hinsichtlich Kernen und allen weiteren Punkten identisch. Dass „HK“ an der Spitze weiterhin vorrangig ein Marketing-Instrument ist, zeigt das Testmodell: Übertakten lässt sich hier ab Werk nichts, MSIs Software lässt das wieder nur für die GPU zu.

Intel Core i9-12900HK

Später in diesem Quartal werden mit Alder Lake-P, -U und -Y auch Varianten mit 28, 15 oder gar 9 Watt folgen. Einen Überblick dazu liefert die ComputerBase-Meldung Intel Alder Lake-P, -U & -Y: Hybrid-CPUs mit 28, 15 und 9 Watt für schlanke Notebooks. Testmuster hierzu wird es laut bisherigem Stand Ende Februar bis Anfang März geben, ein konkreter Termin für den Marktstart wurde noch nicht kommuniziert.

Intel Alder Lake für Notebooks (Bild: Intel)

Das Testgerät: MSI GE76 Raider in neuer Auflage

Erneut hat sich Intel mit MSI zusammengetan und das entsprechende Testmodell ausgerüstet. Bereits im vergangenen Jahr hatte die Redaktion das MSI GE76 Raider, seinerzeit mit Intel Core i9-11980HK, im Test.

Topausstattung für 4.000 Euro

Anfang 2022 gibt es den Refresh mit Intel Core i9-12900HK und bis hinauf zur neuen GeForce RTX 3080 Ti Laptop GPU (Test). Nvidia gibt dieser nun noch etwas mehr TDP-Spielraum, 175 Watt (150 + 25 Watt) sind insgesamt gesetzt – im Vorjahr waren es 150 + 15 Watt bei der RTX 3080 Laptop GPU. Mit dem CPU-Wechsel geht auch der Schritt von DDR4 auf 32 GByte DDR5-4800 einher.

MSI Raider GE76 mit GeForce RTX 3080 Ti Laptop GPU und Intel Alder Lake (Bild: MSI)
MSI Raider GE76 mit GeForce RTX 3080 Ti Laptop GPU und Intel Alder Lake (Bild: MSI)

Beim 17-Zoll-Display haben Anwender laut MSI in diesem Jahr die Wahl zwischen Full HD mit 360 Hz, WQHD mit 240 Hz und UHD mit 120 Hz – im letzten Jahr gab es nur Full HD. Das neue Raider GE76 soll im Februar auf den Markt kommen, wobei die getestete Topausstattung rund 4.000 Euro kosten wird.

Leistungsprofile im MSI Center

Aktuelle x86-Hardware in einem Notebook läuft in der Regel direkt ab dem ersten Start problemlos. Das MSI GE76 Raider gehört dazu. Ein Vorserien-Treiber für die Grafikkarte (GeForce 511.14) wird benötigt, aber das ist normal bei Hardware unter NDA.

Die Frage, die sich anschließt: Wie läuft das Notebook eigentlich ab Werk und gibt es alternative Leistungsprofile?

Bei MSI heißt das Standard-Profil „Ausbalanciert“ oder „Balanced“. Es bietet eine Mischung aus Leistung und Akkulaufzeit, wobei das Profil an der Steckdose wiederum ein anderes ist als im mobilen Einsatz. Bei MSI übernimmt diese Einstellungen ein eigenes Tool: das MSI Center.

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MSI Center und Leistungsprofile

MSI Center

„Balanced“ steht im MSI Center unter Windows 11 für 65 Watt dauerhaft zulässige Leistungsaufnahme (PL1), für kurze Lastspitzen sind gemäß Einstellung 135 Watt erlaubt (PL2). Der Lüfter arbeitet in dieser Konfiguration deutlich hörbar, aber noch im erträglichen Rahmen.

MSI Raider GE76 mit Core i9-12900HK und RTX 3080 Ti Laptop GPU

Profil
CPU-Leistungsaufnahme
GPU-Leistungsaufnahme

PL1/PL2
TGP + Boost

Profil „Höchste Leistung“
85/135 Watt*
150 + 25 Watt

Profil „Ausbalanciert“
65/135 Watt
150 + 0 Watt

* Siehe Text

Leiser dürfte das Kühlsystem aber auch nicht sein, wie Tests zeigen: Bis zu 97 °C CPU-Temperatur werden ganz schnell erreicht. Die Lüftersteuerung versucht stets, diesen Wert zu halten oder leicht zu unterbieten. Pendelt sich der Verbrauch dann bei 65 Watt ein, liegt die CPU bei rund 90 °C hoch, aber im grünen Bereich ohne negative Auswirkungen auf den Takt.

Intel Core i9-12900HK – Leitungsaufnahme und Temperatur in Blender

Das höhere Leistungsprofil „Höchste Leistung“ schraubt in Bezug auf die CPU effektiv nur an PL1, da das Maximum von PL2 bereits in „Balanced“ nie erreicht wird. Mit dem Profil „Höchste Leistung“ wird PL1 auf einen Wert von über 65 Watt gesetzt, wobei er schwankt: War das System längere Zeit inaktiv, lag der gemeldete Wert für PL1 sehr hoch – bis zu 110 Watt konnten hier beim MSI-Notebook in den Log-Dateien vermerkt werden. Startete eine fordernde Anwendung, wurde dieser Wert sofort auf 75 Watt heruntergeregelt. Ein solches Verhalten war der Redaktion bis dato nicht bekannt.

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Nach langer Ruhephase angeblich bis zu 110 Watt PL1

Doch Sekunden nach dem Start: Nichts war es mit 110 Watt, 75 Watt sind gesetzt

Und was bringt das höhere Profil gegenüber „Balanced“ im Alltag? Wenig. Blender Benchmark kann als einziger Test wirklich von der erhöhten TDP profitieren. Der Nutzer gewinnt hier eine Minute gegenüber dem Balanced-Profil: Statt nach etwas über 16 Minuten wird mit Turbo und maximal ausgefahrenem Kühlsystem nach etwas über 15 Minuten die Ergebnisausgabe präsentiert. Dafür ist das Notebook aber nahezu unerträglich laut. Die wenigen Prozent Mehrleistung sind extrem teuer erkauft und letztlich nicht zu empfehlen.

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