„Kein Platz für Missbrauch“: The Game Awards 2021 ohne ActivisionBlizzard

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Am 10. Dezember findet die Videospielpreisverleihung The Game Awards 2021 statt. Abseits der Nominierungen wird die Veranstaltung dem durch Sexismusvorfälle in Verruf geratenen Publisher ActivisionBlizzard keine Bühne bieten. Der Moderator Geoff Keighley schreibt auf Twitter: „Es gibt keinen Platz für Missbrauch“.

Der Vorwurf der systematischen Diskriminierung und Belästigung weiblicher Mitarbeiter schwebt wie ein Schatten über dem Publisher ActivisionBlizzard. Jetzt zieht auch eine der populärsten Veranstaltungen der Videospielbranche daraus Konsequenzen.

Geoff Keighley, der The Game Awards moderiert und produziert, schreibt auf Twitter: „Abgesehen von den Nominierungen kann ich bestätigen, dass Activision|Blizzard dieses Jahr nicht dabei sein wird“. In weiteren Tweets lässt er keinen Zweifel an den Gründen für diesen Entschluss: „Es gibt keinen Platz für Missbrauch, Belästigung oder triebtäterische Praktiken in einem Unternehmen oder einer Gemeinschaft“.

Ganz von der Veranstaltung ausgeschlossen wird die Spieleschmiede aber nicht, denn „Call of Duty“ und „Call of Duty: Warzone“ sind für Preise der Kategorien „Bestes eSports-Spiel“ und „Bestes fortlaufendes Spiel“ nominiert. Für Ankündigungen oder Trailer aus dem Hause ActivisionBlizzard ist aber demnach kein Platz bei der am 10. Dezember um 1:00 Uhr nachts hiesiger Zeit (MEZ) beginnenden Preisverleihung.

Sexismus-Debatte zieht immer größere Kreise

Offiziellen Charakter erhielten die Sexismus-Vorwürfe gegen den Publisher im Sommer durch die Klage von einem US-Gericht, bei der von einer ungeheuerlichen Unternehmenskultur, in der Frauen Gegenstand permanenter sexueller Belästigung und Diskriminierung sind, die Rede war. Demnach würden Frauen bei ActivisionBlizzard kaum für Führungspositionen berücksichtigt, schlechter bezahlt, langsamer befördert und schneller entlassen. Noch schwerwiegender sind die Vorwürfe wegen „ständiger sexueller Belästigung“ vonseiten der weiblichen Belegschaft. Nur kurze Zeit später verließen Blizzard-Boss J. Allen Brack und Personalchef Jesse Meschuk das Unternehmen.

Es folgte eine weitere Klage von Mitarbeitern. Die für den Februar 2022 geplante Hausmesse BlizzConline wurde inzwischen abgesagt. Neue Vorwürfe richten sich auch direkt an den CEO Bobby Kotick. Der Publisher will derweil mit einem Komitee gegen die interne „Belästigungskultur“ vorgehen.