Covid-19 weist auf eine geografische Trennung in Deutschland hin

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Eine von den Ausstellern ernannte Inspektorin, die ein Schild mit der Aufschrift “Covid Check” auf dem Rücken trägt, geht über den Weihnachtsmarkt auf dem Roncalliplatz in der Nähe des Doms, um Besucher in Köln zu kontrollieren. (AP)

68 % der deutschen Bevölkerung haben mindestens zwei Covid-19-Impfungen hinter sich.

Deutschlands neueste Covid-Zahlen zeigen, dass die Infektionen dort sprunghaft ansteigen, wo die Impfrate unter dem Bundesdurchschnitt liegt. Viele der Kreise mit den höchsten Infektionsraten liegen in den östlichen Bundesländern Sachsens mit einer 7-Tage-Inzidenz pro 100.000 Einwohner mit 969 bei einer Impfrate von 57,7 % und Thüringen mit einer Inzidenz von 685 und einer Impfrate von 62 %. , und Brandenburg mit einer Inzidenz von 600 und einer Impfrate von 61,7 %.

Im Norden und Nordwesten des Landes sieht das Bild ganz anders aus: Schleswig-Holstein hat eine Durchimpfungsrate von 72,4 % und eine Inzidenz von 144, in Niedersachsen sind 69 % der Bevölkerung vollständig geimpft und die Inzidenzrate liegt bei 181 , und dem Stadtstaat Bremen war die Einführung der Impfung am erfolgreichsten und liegt bei 79,7 % und einer Inzidenzrate von 183.

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Aber auch in Bayern – wo die Durchimpfungsrate mit 66,2 % nur knapp unter dem Bundesdurchschnitt liegt – gibt es Hot Spots mit dramatisch hohen Zahlen. Spitzenreiter ist der Landkreis Freyung Grafenau mit einer Inzidenzrate von über 1.600. Da es an Österreich grenzt, das früher von der Pandemie betroffen war als Deutschland, hatte Bayern zu Beginn der Pandemie überdurchschnittlich viele Zahlen, und das ist immer noch so.

Eingeschränkte Bildung, Rechtsneigung?

Kann mangelnde Impfbereitschaft auf mangelnde Bildung oder auf eine bestimmte politische Ideologie zurückgeführt werden? Heike Klüver vom Institut für Sozialwissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin veröffentlichte eine Studie zum Deutschen’ Impfbereitschaft, basierend auf einer repräsentativen Gruppe von 20.500 befragten Personen im März 2021. Etwa 67 % der Befragten waren bereits geimpft oder geimpft, 17 % waren unentschlossen und 16 % lehnten eine Impfung insgesamt ab.

“Wir sehen einen signifikanten Zusammenhang zwischen Aufklärung und Impfverweigerung. Je niedriger das Bildungsniveau, desto höher die Ablehnung,” Klüver sagte der DW. “Die Menschen, die Impfungen ablehnen, sind eher Wähler der Partei Alternative für Deutschland (AfD) und haben eher rechte Positionen innegehabt. Außerdem sind dies Menschen, die wenig Vertrauen in Politik, Regierung, Medien und das Gesundheitssystem insgesamt haben.”

Der Landkreis Sächsische Schweiz/Obererzgebirge in Sachsen beweist es: Die Impfrate liegt bei 52 %, die Inzidenzrate bei 1.600, die AfD ist bei der Bundestagswahl im September mit weitem Abstand stärkste Partei und gewinnt weit über 30 % der Stimmen. Zum Vergleich: In Bremen, wo die Impfungen besonders hoch und die Inzidenz besonders niedrig ist, war die Zustimmung für die AfD mit unter 7 % ebenfalls besonders gering.

Früher gegen Zuwanderung, jetzt gegen Impfung< /p>

Viele Menschen, die gegen eine Impfung gegen das Coronavirus sind, scheinen auch in anderen Angelegenheiten politische Ansichten zu teilen. “Wir sehen relativ deutliche Skepsis gegenüber Migration,” sagt Klüver. “Schon im März konnten wir sehen, dass diese Anti-Vaxxer sich nicht an die Masken- oder Social Distancing-Regeln hielten.” Das Fehlen von Social Distancing trug auch dazu bei, die Infektionen in den Hochburgen der AfD in den östlichen Bundesländern in die Höhe zu treiben.

Die Impfgegner haben längst einen gemeinsamen Geist, so Josef Holnburger von der CeMAS-Forschungsgruppe. CeMAS, kurz für Center for Monitoring, Analysis, and Strategy, forscht vor allem zu rechtsradikalen Themen und Verschwörungsnarrativen im Internet und wird unter anderem von der Alfred Landecker Stiftung gefördert. Unter der Überschrift: “Politische Raumkultur als Verstärker der Corona-Pandemie? Einflussfaktoren auf die regionale Inzidenzentwicklung in Deutschland in der ersten und zweiten Pandemiewelle im Jahr 2020.”

“Wenn bekannt wird, dass jemand in dieser Szene geimpft wurde, führt das zu Empörung bei anderen,” sagte Holnburger. “Weil es bedeutet, dass jemand nachgegeben hat.” Er fügte hinzu, dass die Impfskepsis von rechten Gruppen, insbesondere im Osten, bewusst instrumentalisiert werde. “Das ist insofern überraschend, als es sich um Staaten handelt, die traditionell eine besonders hohe Impfrate aufwiesen, zum Beispiel gegen Masern oder Tetanus.” Dies war eine Art spätes Erbe der kommunistischen DDR, wo anders als in Westdeutschland zahlreiche Impfungen vorgeschrieben waren.

Holnburger sieht wie Klüver einen direkten Zusammenhang zwischen staatsfeindlichen, rechten Parolen und Impfverweigerung. “Es gibt Menschen, die ein geschlossenes ideologisches Weltbild haben, die die Realität anders sehen und sich nicht mit Argumenten überzeugen lassen,” er sagte. “Das sehen wir auch bei anderen Themen, zum Beispiel bei Maßnahmen gegen den Klimawandel.”

In Sachsen und Thüringen wird immer häufiger berichtet, dass Menschen, die sich impfen lassen wollen, und Ärzte, die impfen lassen, Ziel von verbalen Angriffen und Gewaltandrohungen geworden sind. Auch im Süden Deutschlands, in Bayern und Baden-Württemberg gibt es starke Kritiker der Anti-Coronavirus-Maßnahmen.

Die meisten Wissenschaftler und Mediziner sind sich einig, dass sich die Politik von radikalen Impfgegnern nicht davon abhalten lassen sollte, drastische Maßnahmen gegen die Pandemie zu ergreifen.

“Es könnte eine weitere Polarisierung geben, aber das Vertrauen in die bestehenden Institutionen war bereits sehr groß niedrig,” sagt Klüver. Auf der anderen Seite ist eine deutliche Mehrheit der Deutschen immer noch bereit, sich impfen zu lassen und steht zu den meisten Corona-Maßnahmen, auch zu den schmerzhaften.

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