Qualcomm: Snapdragon-Chips erhalten neues Namensschema

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Im Vorfeld des Snapdragon Tech Summit 2021, zu dem der Nachfolger des Snapdragon 888 erwartet wird, hat Qualcomm eine neue Strategie für die Benennung der eigenen Prozessoren angekündigt. Künftig werden die Chips nicht mit einer dreistelligen Modellnummer wie „888“ versehen, sondern über die Serie und Generation identifiziert.

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Es ist das zweite Mal in relativ kurzer Zeit, dass Qualcomm den Prozessoren neue Namen verpasst. Im Frühjahr 2017 gab es die letzte Umstellung, als aus dem „Qualcomm Snapdragon Processor“ die „Qualcomm Snapdragon Mobile Platform“ wurde. Qualcomm wollte damit mehr den vielfältigen Eigenschaften der System-on-a-Chips gerecht werden, weil es sich laut damaliger und bis heute noch aktueller Auslegung des Unternehmens um eine gesamte Plattform und nicht nur um einen „simplen“ Prozessor gehandelt habe. Der vollständige Name einer Lösung lautete seitdem zum Beispiel „Qualcomm Snapdragon 855 Mobile Platform“. Wurde auch 5G unterstützt, gab es Namen wie „Qualcomm Snapdragon 888 5G Mobile Platform“.

Erster Chip mit neuem Namen zum Tech Summit

Das neue Namensschema, das Qualcomm heute angekündigt hat und das erstmals für die Neuvorstellungen im Rahmen des Snapdragon Tech Summit 2021 Anfang Dezember genutzt werden soll, ist erneut ein vollständig anderes und soll mehrere Dinge bewirken. Zum einen will Qualcomm die Marke schärfen, denn auf Märkten wie China und Indien habe das Unternehmen mit „Snapdragon“ zwar bereits 80 Prozent Bewusstsein für die Marke schaffen, auf anderen Märkten gebe es aber noch Nachholbedarf. Punkt zwei betrifft die aktuell vier Baureihen, die Qualcomm stärker in den Fokus rücken will. Die „8“ stehe immer für eine Premium-Lösung, die „7“ für die Oberklasse usw. Diese einzelne Nummer soll künftig direkt ein SoC identifizieren und klassifizieren. Als dritter Punkt soll die Benennung der Chips vereinfacht werden, um eine bessere Übersicht zu schaffen. Ob das Qualcomm gelungen ist, dürfen die Leser in den Kommentaren beurteilen.

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Künftig soll die Serie im Mittelpunkt stehen

Mit der Snapdragon 8 Series fängt der Wechsel an

Wie das Snapdragon-Branding bislang erfolgte

Die bisherigen dreistelligen Modellnummern verschwinden

Snapdragon [Nummer] Series Gen [Nummer]

Statt der drei Modellnummern wird Qualcomm den Chip künftig über die Serie, also „4“, „6“, „7“ und „8“ und über die jeweils aktuelle Generation betiteln. Rein fiktiv würde demnach ein Prozessor zweiter Generation aus der ehemals Snapdragon 7xx genannten Serie künftig unter dem Namen „Snapdragon 7 Series Gen 2“ auf den Markt kommen. Gerüchte darum, wie der Nachfolger des Snapdragon 888 heißen wird, gibt es im Netz ebenfalls schon. Die ersten spöttischen Kommentare mit einem Vergleich zur seit Jahren stetig verwirrender werdenden USB-Nomenklatur gibt es natürlich ebenfalls schon.

Viele offene Fragen bleiben

Das neue Namensschema bringt unweigerlich viele Fragen mit sich, die Qualcomm heute noch nicht beantworten kann und die auch zum Tech Summit noch offen bleiben sollen, wie der Redaktion auf Nachfrage bestätigt wurde. Eine dieser Fragen betrifft Serien mit mehreren Neuvorstellungen in unterschiedlichen Leistungsklassen pro Jahr. Wie wird man künftig Produkte wie Snapdragon 765, 765G, 778G, 778G+ und 780G auseinanderhalten, wenn diese sich sehr ähnlich sind oder gar zur selben Zeit vorgestellt wurden? Ist der kleinere Chip der „Snapdragon 7 Series Gen 1“ und der größere der „Snapdragon 7 Series Gen 2“, obwohl sie aus derselben Generation stammen?

Beim Snapdragon 800 lassen sich die neuen Namen einfacher umsetzen, weil es für gewöhnlich nur einen Prozessor pro Jahr gibt. Aber auch das ist schon seit längerer Zeit nicht mehr unbedingt gegeben, siehe Snapdragon 865, 865+, 870, 888 und 888+. So viel ließ Qualcomm die Redaktion aber bereits wissen: Künftig will das Unternehmen das Portfolio ausdünnen, um die winzigen „Sprünge“ innerhalb einer Serie zu vermeiden.

ComputerBase hat Informationen zu diesem Artikel von Qualcomm unter NDA erhalten. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt.