Mit der Radeon RX 6600 schickt AMD den kleineren Bruder der Radeon RX 6600 XT ins Rennen. Die Einsteiger-Grafikkarte basiert technisch auf der XT-Variante, ist an einigen Stellen aber weiter abgespeckt. Als Ziel ist die Nvidia GeForce RTX 3060 auserkoren, die von der neuen RDNA-2-Radeon knapp geschlagen werden soll.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Eine verhaltene Vorstellung für 339 Euro
- Genau wie die RX 6600 XT, nur etwas langsamer
- Als GPU gibt es Navi 23 in teildeaktiviert
- Die XFX Radeon RX 6600 Speedster Swft 210 im Detail
- 2 Taktraten, Benchmarks in Full HD & WQHD und Raytracing
- Testsystem und Testmethodik
- Die tatsächlichen durchschnittlichen Taktraten unter Last
- Benchmarks in 1.920 × 1.080
- Benchmarks in 2.560 × 1.440
- Benchmarks mit Raytracing in Full HD
- 3 Lautstärke, Temperatur, Leistungsaufnahme und OC
- Lautstärke & Kühlung
- Leistungsaufnahme: Spiele, YouTube, Desktop
- Energieeffizienz in FPS pro Watt
- Die RX 6600 lässt sich mäßig übertakten
- 4 Preis und Fazit
- UVP und Marktpreis
- Fazit
AMD hat mit der Radeon RX 6600 XT RDNA 2 ins Einsteiger-Segment gebracht. Nun geht man einen weiteren Schritt, denn die neue Radeon RX 6600 ist noch einmal darunter angesiedelt, soll AAA-Spiele aber nach wie vor flüssig in 1.920 × 1.080 wiedergeben können und dabei die Performance der konkurrierenden GeForce RTX 3060 von Nvidia erreichen.
Genau wie die RX 6600 XT, nur etwas langsamer
Um das zu erreichen, kommt erneut die kleine Navi-23-GPU zum Einsatz, die schlicht mit einer reduzierten Anzahl an Ausführungseinheiten kommt, während die Technik an sich identisch bleibt. Sowohl Features als auch Speicherausbau mit 8 GB sind gleich zum größeren XT-Modell geblieben. 339 Euro setzt AMD als UVP an, 41 Euro weniger als bei der Radeon RX 6600 XT. Ab dem heutigen Tag wird es die Grafikkarte im Handel zu kaufen geben.
Mit Sicherheit in die Parade fahren wird der Grafikkarte jedoch die kritische Liefersituation. Auch wenn der Launch der Radeon RX 6600 XT für die aktuelle Situation verhältnismäßig gut über die Bühne gegangen ist – immerhin gab es mehrere Stunden bis hin zu einigen Tagen Modelle zu akzeptablen Preisen nahe dem UVP zu kaufen –, sieht es inzwischen genauso katastrophal aus wie bei allen anderen Grafikkarten. Es ist davon auszugehen, dass der Radeon RX 6600 ein ähnliches Schicksal ereilen wird.
Im Test: Ein Custom-Design von XFX
Für den Test hat sich die XFX Radeon RX 6600 Speedster Swft 210 in der Redaktion eingefunden. Bei der Grafikkarte handelt es sich um eine einfache Umsetzung ohne viel Spielerei, die sich an AMDs Referenzvorgaben bezüglich Taktraten und Leistungsaufnahme hält, jedoch mit einem eigenen Kühlsystem ausgestattet ist.
Als GPU gibt es Navi 23 in teildeaktiviert
Die Radeon RX 6600 ist wie auch die Radeon RX 6600 XT mit der 11,1 Milliarden Transistoren schweren und 237 mm² großen Navi-23-GPU ausgestattet. Anders als bei dem großen Modell, das sämtliche verfügbaren Einheiten auf dem Chip nutzt, sind bei der Radeon RX 6600 jedoch einzelne Einheiten abgeschaltet.
Dabei handelt es sich ausschließlich um die Compute-Units, von denen nicht mehr die vollen 32, sondern nur noch 28 Stück arbeiten, was in 1.792 FP32-Shader-Einheiten resultiert. Bei gleichem Takt ist die Rechenleistung des neuesten Modells daher 12,5 Prozent langsamer als bei dem XT-Modell.
Abseits der CUs gibt es nur wenige Unterschiede
Davon abgesehen ist die Radeon RX 6600 technisch identisch mit der Radeon RX 6600 XT. Es gibt nach wie vor ein 128 Bit breites Speicherinterface und damit auch einen 8 GB großen GDDR6-Speicher. Der 32 MB große Infinity Cache wird nach wie vor mit 1,8 GHz betrieben. Und das PCIe-Interface ist mit acht PCIe-4.0-Lanes gegenüber größeren Grafikkarten weiterhin limitiert.
AMD belässt es schlussendlich aber nicht dabei, die Radeon RX 6600 ausschließlich durch die FP32-ALUs von der „XT“ unterscheiden zu lassen. So nennt der Chipentwickler für das neueste Modell einen Game-Takt von 2.044 MHz und einen Turbo von bis zu 2.491 MHz, was 315 MHz beziehungsweise 98 MHz niedriger als bei der Radeon RX 6600 XT ist. Dabei sei aber schon mal erwähnt, dass offizielle Taktangaben bei RDNA 2 quasi nichts mehr mit der Realität gemein haben – und so ist es auch bei der Radeon RX 6600.
Weniger Speichertakt und weniger Energie auf der RX 6600
Eine nicht zu unterschätzende Limitierung findet sich in der verfügbaren Speicherbandbreite. Das 128-Bit-Interface bleibt zwar, doch verbaut AMD nur noch 14-Gbps-Speicher anstatt den sonst bei der Radeon-RX-6000-Serie eingesetzten 16-Gbps-Speicher. Dadurch reduziert sich die Speicherbandbreite um erneut 12,5 Prozent auf 224 GB/s, sodass das Rechenleistung-zu-Speicherbandbreite-Verhältnis bei beiden Radeon-RX-6600-Modellen schlussendlich sehr ähnlich ist.
Den letzten Unterschied gibt es dann bei der Leistungsaufnahme. AMD nennt für die Radeon RX 6600 eine „Typical Board Power“ von 132 Watt, die GPU darf maximal 100 Watt aufnehmen. Das sind 28 respektive 30 Watt weniger als bei der Radeon RX 6600 XT.
Die XFX Radeon RX 6600 Speedster Swft 210 im Detail
XFX schickt mit Radeon RX 6600 Speedster Swft 210 eine schlichte Umsetzung von AMDs Radeon RX 6600 ins Rennen, die sich optisch aber gut ins restliche Portfolio von XFXs Radeon-RX-6000-Ableger einreiht. Und auch wenn die Grafikkarte ausschließlich aus Plastik besteht, schafft es das Modell, trotzdem nicht billig zu wirken. Mehr kann man bei einer Einsteiger-Grafikkarte nicht verlangen.
Die Radeon RX 6600 Speedster Swft 210 kommt auf eine Länge von 24,5 cm, was für ein Einsteiger-Modell gar nicht wenig, schlussendlich aber völlig unproblematisch ist. Das PCB mit seinen sieben Spannungswandlerkreisen ist dabei nicht das, was für die Länge verantwortlich ist, denn der Dual-Slot-Kühler ist schlicht um einiges größer als die Platine.
Einsteiger-Modell mit zwei anstelle von drei Lüftern
Dieser besteht aus einer dünnen Kupferplatte direkt über der GPU und ansonsten aus einem großen Alu-Kühler, der die gesamte Länge der Grafikkarte einnimmt. Zudem gibt es zwei im Durchmesser 6 mm breite Heatpipes zum schnelleren Wärmetransport. Zwei im Durchmesser 95 mm breite Axial-Lüfter sorgen für die nötige Frischluft, auf dem Windows-Desktop halten sie dagegen für einen lautlosen Betrieb an. Die Ventilatoren pusten zudem mit Hilfe der kurzen Platine Luft durch den Kühler, um so die Kühlung zu verbessern.
XFX hält sich bei der Radeon RX 6600 Speedster Swft 210 komplett an AMDs Referenzvorgaben. Entsprechend liegt der Game-Takt der Grafikkarte bei 2.044 MHz, der maximale Boost bei 2.491 MHz. Der 8 GB große GDDR6-Speicher wird mit 7.000 MHz (14 Gbps) angesteuert. Die GPU darf maximal 100 Watt aufnehmen, wobei sich der Wert manuell um bis zu 20 Prozent erhöhen lässt. Ein 8-Pin-Stromstecker ist für den Betrieb notwendig.
Ein zweites BIOS, aber die gleiche Konfiguration
Drei DisplayPort-1.4-DSC-Schnittstellen und ein HDMI-2.1-Anschluss sind auf der Grafikkarte vorhanden. Es gibt zudem ein zweites BIOS, was jedoch identisch mit dem Primär-BIOS ist. Auf RGB oder eine Beleuchtung anderer Art verzichtet die XFX-Adaption.
Die XFX Radeon RX 6600 Speedster Swft 210
Stromanschluss der XFX Radeon RX 6600 Speedster Swft 210
Monitoranschlüsse der XFX Radeon RX 6600 Speedster Swft 210
Rückseite der XFX Radeon RX 6600 Speedster Swft 210
Merkmal
XFX Radeon RX 6600
Speedster Swft 210
Karte
PCB-Design
XFX
Länge, Breite
24,5 cm, 13,0 cm
Stromversorgung
1 × 8-Pin
Kühler
Design
2,0 Slot
Kühlkörper
2 Heatpipes
Alu-Kern/Radiator
Kupferplatte
Gewicht
611 Gramm
Lüfter
2 × 95 mm (axial)
Lüfter abgeschaltet (2D)
Ja
Anlaufdrehzahl
1.300 Umdrehungen
Takt
GPU-Basis
1.626 MHz
GPU-Durchschnitt
2.044 MHz
GPU-Maximum
2.491 MHz
Speicher
7.000 MHz
Speichergröße
8 GB GDDR6
Leistungsaufnahme
Standard TGP
100 Watt
Maximale TGP
+20 Prozent
Anschlüsse
3 x DisplayPort 1.4 DSC
1 x HDMI 2.1
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