Recon 200 Gen 2 im Test: Turtle Beach macht das Spark mit „Bass-Booster“ nur lauter

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Das Turtle Beach Recon 200 Gen 2 soll zum niedrigeren Preis auch höheren klanglichen Ansprüchen genügen. Dafür verbaut der Hersteller einen integrierten Verstärker, der nicht nur für eine hohe Lautstärke, sondern auch für einen knackigen Bass sorgen soll. Das Problem: Das Spark ist günstiger und klingt genauso.

Inhaltsverzeichnis

  1. 1 Turtle Beach macht das Spark mit „Bass-Booster“ nur lauter
    1. Design und Verarbeitung
    2. Klang
  2. 2 Mikrofon und Fazit
    1. Mikrofon
    2. Fazit

Design und Verarbeitung

Die zweite Generation des Recon 200 präsentiert sich, wie es bei einem Headset zu einem UVP von 60 Euro zu erwarten ist: Schlicht, einfach und mit Kunststoff als vorherrschendes Material.

Optisch orientiert sich das Recon 200 Gen 2 am vor zwei Jahren erschienene Recon Spark (Test), das seinerzeit für bereits 50 Euro zu haben war und dessen Straßenpreis nun bei rund ab 42 Euro angekommen ist. Während Recon bei diesem auch bezüglich der Farbwahl (Weiß-Flieder) interessante Wege ging, geht der Hersteller bei seinem neuen Headset deutlich konservativer vor: Neben der getesteten schwarzen Ausgabe ist das neue Recon 200 zusätzlich in Weiß mit grauen Akzenten und Mitternachtsblau erhältlich.

Mit seinem 3,5 mm großen Klinkenstecker lässt es sich an jedem Quellgerät mit entsprechendem Anschluss betreiben. Da es sich um ein rein analoges Headset handelt, sind andere Anschlussmöglichkeiten nicht vorhanden.

Bequemer, aber klapperiger Sitz

Generell dürfte die Verarbeitung unter die Bewertung „In Ordnung“ fallen, dennoch wirkt das Headset etwas klapperig, was auch die Geräuschentwicklung beim bereits leichten Schütteln unterstreicht. Dadurch fällt sofort auf, dass die einzelnen Segmente des Headsets viel Spiel besitzen. Der mit Metall verstärkte Bügel lässt das Recon zwar zunächst bequem auf dem Kopf sitzen, könnte aber etwas straffer gestaltet sein – bereits leichte plötzliche Bewegungen reichen aus, um es verrutschen zu lassen.

Turtle Beach Recon 200 Gen 2 im Test

Die Polsterung des Bügels ist mit Kunstleder überzogen und fällt wie bereits beim Recon Spark gering aus – sowohl was die Länge als auch was die Dicke betrifft. Auffällig sind auch dieses Mal die im Übergang zwischen dem Polster und der Kunststoffverkleidung herausragenden Kabel, die zudem sehr dünn gefertigt sind und daher leicht beschädigt werden können.

Der Kopfbügel ist wenig gepolstert, zudem liegen die Kabel an den Übergängen frei

Über die leichtgängige Größenverstellung lässt sich das Headset problemlos an die jeweilige Kopfform anpassen. Die Anpassung an die Ohren des jeweiligen Nutzers erfolgt erneut über die rund 100° drehbaren und auch vertikal leicht schwenkbaren Ohrmuscheln. Die Aufhängungen selbst sind wie das restliche Headset aus Kunststoff gefertigt und damit weniger stabil als deren Vertreter aus Metall, die in diesen Preisregionen bereits anzutreffen sind. Die austauschbare Polsterung ist im Gegensatz zum Recon Spark nicht mit Kunstleder, sondern mit Stoff überzogen, was für weniger warme Ohren sorgt. Diese hätten jedoch etwas dicker ausfallen können.

Die Polsterbezüge aus Stoff sorgen für weniger schwitzende Ohren

Erneut fest verbundenes Kabel

Da es sich bei der zweiten Generation des Recon 200 um ein reines analoges Headset handelt, fällt die technische Ausstattung gering aus, womit leicht alle benötigten Bedienelemente am Gerät selbst untergebracht werden können: So finden sich an der linken Ohrmuschel neben dem herunterklappbaren Mikrofon der Lautstärkeregler, die Einstellung für das Mikrofonmonitoring, der Einschaltknopf für den eingebauten Verstärker (auf den später noch genauer eingegangen wird) und ein USB-C-Anschluss für den Ladevorgang. Weniger erfreulich ist der Umstand, dass Turtle Beach das Headset wie bereits beim Recon Spark mit einem fest verbundenen Kabel samt 3,5 mm großen Klinkenstecker ausstattet, was einen Austausch bei einem Defekt deutlich erschwert und das mit 120 cm recht kurz ausfällt – wenn das Headset an einem unter dem Schreibtisch stehenden Rechner angeschlossen werden soll, wird eine Verlängerung zur Pflicht.

Die Kabel sind fest mit dem Headset verbunden

Aber nicht nur bei der Kabellänge gibt sich der Hersteller knauserig, auch beim restlichen Zubehör herrscht fast gähnende Leere: So ziert neben der obligatorischen Kurzanleitung lediglich ein kurzes USB-C-Ladekabel den Packungsinhalt. Auf ein Adapterkabel, um das Headset an einer Soundkarte mit getrenntem Kopfhörer- und Mikrofonanschluss betreiben zu können, oder gar eine Verlängerung muss der Käufer verzichten. Ersteres ist beim bereits genannten Recon Spark noch Inhalt der Verpackung – trotz des geringeren Preises.

Das Recon 200 Gen 2 bietet alle nötigen Bedienelemente direkt am Headset

Klang

Das Recon 200 Gen 2 besitzt 40 mm große Treiber mit Neodymium-Magneten, welche laut Hersteller einen gewohnten Frequenzumfang von 20 Hz bis 20 kHz bieten sollen. Darüber hinaus hat Turtle Beach dem Headset einen aktiven Verstärker verpasst, der für ein besseres Bassfundament sorgen soll. Dafür bietet das Headset mit „PS“ und „Xbox“ zwei verschiedene Betriebsmodi für die PlayStation sowie für die Microsoft-Konsole, die auch für den PC herangezogen werden können und die ebenso die Raumklangfunktion der jeweiligen Konsole unterstützen sollen. Es wird jedoch nicht empfohlen, in einen der beiden Modi zu wechseln, wenn das Headset bereits unverstärkt bei mindestens mittlerer Lautstärke genutzt wird – der Pegelunterschied ist mehr als deutlich und zum Teil schmerzhaft.

Turtle Beach Recon 200 Gen 2
Turtle Beach Recon Spark
Roccat ELO X Stereo
SteelSeries Arctis 1
Lioncast LX55

Bauform:
Over Ear, geschlossen

Treiber:
Neodymium, 40 mm
Neodymium, 50 mm
Neodymium, 40 mm
Neodymium, 53 mm

Anschlüsse:
3,5 mm Klinke

Drahtlose Verbindungen:

Frequenzbereich Kopfhörer:
Klinke: 20 Hz – 20.000 Hz

Laufzeit bei drahtloser Verbindung:

Entfernung bei drahtloser Verbindung:

Drahtloses Laden:
Nein

Bedienelemente am Headset:
Ja

Kabelfernbedienung:
Nein
Ja?
Nein
Ja

Integrierte Soundkarte:
Nein

Raumklang:
Nein

Frequenzbereich Mikrofon:
Klinke: 100 Hz – 8.000 Hz
Klinke: 100 Hz – 10.000 Hz
Klinke: 100 Hz – 16.000 Hz
Klinke: 100 Hz – 10.000 Hz

Mikrofon Eigenschaften:
hochklappbar, stummschaltbar
abnehmbar, stummschaltbar, justierbar
abnehmbar, stummschaltbar, justierbar, Popschutz

RGB-Beleuchtung:
Nein

Kühlung:

Vibrationsfunktion:
Nein

Gewicht:
?
245 g
314 g
269 g
305 g

Preis:
59,99 €
49,99 €
ab 42 €
ab 43 €
59,95 €

Sehr höhenlastig

Im neutralen Zustand stellt das Recon 200 Gen 2 Inhalte in den Höhen sehr überspitzt dar, sodass diese Ausgabe für manche Nutzer bereits unangenehm sein kann. Ein Bassfundament ist dagegen kaum zu vernehmen. Das überrascht, denn das Recon Spark weist zwar ebenso die spitze Höhendarstellung auf, bietet aber eine wesentlich stärkere Tieftonwiedergabe. Wird am Recon 200 Gen 2 die Verstärkung „Xbox“ angeschaltet, erhöhen sich der Pegel und auch die Wiedergabe der tieferen Frequenzen. Mit „PS“ legt diese noch einmal hörbar deutlich zu. Obskurer wird es jedoch, wenn das Recon Spark zum Vergleich herangezogen wird: Hier fällt die Ausgabe im Grunde identisch aus, sowohl im Bass- wie auch im Höhenbereich – und das völlig ohne Verstärkereinheit. Im Grunde schafft das Recon Spark klanglich das, was das neue Recon 200 nur mit Verstärker erreicht und, gemessen am Straßenpreis, noch dazu 15 Euro günstiger. Lediglich die Lautstärke fällt beim neuen Headset von Turtle Beach um einiges höher aus, was aber eine vernünftige Grenze deutlich überschreitet und daher weniger gut für das Gehör sein dürfte.

Die dominante Höhenwiedergabe kann vor allem bei leisen Schleichspielen für einen kleinen Vorteil sorgen, wenn Schritte und das Laden von Schusswaffen besser gehört werden. Im PS-Modus mit Verstärkung reicht das Bassfundament zudem bei opulenten Titeln für eine gute Atmosphäre aus – weniger sollte es aber nicht sein.

Der USB-Anschluss dient nur zum Laden des Akkus für den Verstärker

Etwas anders schaut es bei Musik und Filmen aus: Hier sollte generell die höchste Verstärkerstufe gewählt werden, damit auch die tiefen Frequenzen gut zur Geltung kommen. Zwar könnte die Ausgabe über einen entsprechenden Equalizer angepasst werden, aber hierbei beginnt das Recon 200 Gen 2 schnell zu „pumpen“. Manche Hörer dürften dann jedoch die hohen Frequenzen etwas absenken, da gerade die Zischlaute in ihrer Dominanz sehr störend sein können.

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