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Windows 11: Neuerungen, Upgrade-Pfad & Anforderungen im Detail

Microsoft hat Windows 11 offiziell angekündigt. Eine erste Testversion gibt es kommende Woche, der Marktstart ist für November geplant. Ein Überblick über wesentliche Neuerungen wie UI, Multi-Tasking-Werkzeuge, DirectStorage API, Android-App-Kompatibilität sowie den Upgrade-Pfad und Systemvoraussetzungen.

Die übergeordnete Idee hinter dem großen Update, dem Microsoft nach sechs Jahren Windows 10 eine neue Versionsnummer spendiert, sei es gewesen, Menschen näher zusammenzubringen und – wieder einmal – produktiver zu machen. Und der Spaß darf ebenfalls nicht zu kurz kommen. In allen drei Punkten bleibt sich Windows treu und auch das ist eine Leitlinie der neuen Version.

Das neue UI mit mehr Multi-Tasking-Werkzeugen

Windows 11 sollte zugleich bekannt und dennoch in jedem Aspekt moderner daher kommen, die bereits von der vorab durchgesickerten Testversion bekannte neue Benutzeroberfläche trage maßgeblich dazu bei.

Das neue zentrale Startmenü (Bild: Microsoft)

Wie sich bereits gezeigt hat, lag der Fokus dabei allerdings nicht auf der x. Ebene der Systemeinstellungen, die auch mit Windows 11 weiterhin auf Altlasten basieren, sondern in anderen Punkten wie den Multi-Tasking-Funktionen.

Die neuen Snap-Funktionen für effizienteres Multi-Tasking (Bild: Microsoft)

Die machen in Zukunft die Anordnung von Fenstern auf dem Desktop, die Gruppierung von thematisch zueinander passenden Fenstern (Snap Groups) oder die Einrichtung von thematisch zueinander passenden virtuellen Desktops (mit eigenen Wallpapern) einfacher. Auch das Multi-Monitor-Verhalten von Windows 11 soll dem bisher bekannten deutlich überlegen sein. Das neue Betriebssystem soll sich zum Beispiel angeschlossene externe Displays und die darauf angeordneten Apps besser merken, so dass der Nutzer dasselbe Szenario wieder vor sich findet, wenn er mit seinem Notebook zwischendurch nicht am Schreibtisch mit zweitem Monitor gewesen ist.

Subtil angepasst hat Microsoft die Benutzeroberfläche abermals für die Nutzung auf dem Tablet oder im Tablet-Modus auf einem 2-in-1-Endgerät, indem Touch-Targets oder Abstände zwischen Symbolen leicht vergrößert wurden. Gegenüber der bekannten Vorabversion hat das neue, standardmäßig zentral angeordnete Startmenü noch eine Suchfunktion erhalten. Die Position lässt sich nach links verschieben.

Teams wird Teil von Windows

Dem Aspekt „Kommunikationsplattform zur Verbindung von Menschen“ will Microsoft mit Windows 11 über die Integration von Microsoft Teams direkt im Betriebssystem gerecht werden. Bis dato gab es die Teams-App nur optional mit klarer Ausrichtung auf Geschäftskunden. Grundsätzlich für private Zwecke geöffnet hatte Microsoft die App hingegen schon vor einem Jahr, damals aber mit Fokus auf Apps für Android und iOS.

Microsoft Teams für alle direkt in Windows 11 (Bild: Microsoft)

Für Spieler: Auto HDR, DirectStorage und Game Pass

Auch PC-Spielern stellt Microsoft das beste Windows aller Zeiten in Aussicht und führt als ersten Punkt das von der Xbox Series X/S bekannte „Auto HDR“, das Spiele automatisch mit HDR versehen kann, und bereits aus einem früheren Windows Insider Build bekannt war, an. Darüber hinaus in Windows 11 unterstützt wird DirectStorage, das es ebenfalls schon auf der Xbox Series X/S gibt. DirectStorage ermöglicht es Grafikkarten, ohne Umweg über den Prozessor und den Arbeitsspeicher Daten von NVMe-SSDs in den Grafikspeicher zu laden. Potentiell macht das noch deutlich größere Welten mit noch hochauflösenderen Texturen möglich.

Dass DirectStorage für Windows kommt, hatte Microsoft schon im vergangenen Spätsommer gesagt. Nvidia hatte mit GeForce RTX 3000 bereits einen eigenen Markennamen für die Umsetzung im Treiber vorgestellt: RTX I/O.

Nvidia RTX IO nutzt DirectStorage-API (Bild: Nvidia)

Neben neuer Technologie will Microsoft Spieler auch mit einem neuen Inhaltsangebot locken: Der von der Xbox bekannte Game Pass wird über die Xbox App erstmals auch für Windows 11 verfügbar sein und damit auch der Spiele-Streaming-Dienst xCloud.

Schneller Updates auch im Hintergrund

Ebenfalls angepasst haben will Microsoft die Installation von Updates in Windows 11: Sie sollen bis zu 40 Prozent schneller und auch im Hintergrund ablaufen können, also nicht in jedem Fall einen Neustart erforderlich machen. Mit dieser Technologie wirbt beispielsweise Google seit Jahren für Chrome OS.

Neue Widgets mit Trinkgeld-Funktion

Gänzlich neu sind Widgets unter Windows 11, die sich am linken Seitenrand einblenden und über den Desktop legen lassen. Der „durch AI gefütterte“ Feed soll vom Nutzer angepasst werden können und nicht nur Angebot internationaler Großkonzerne, sondern insbesondere auch lokaler Anbieter umfassen, denen Nutzer als Dank einen finanziellen Obolus („Trinkgeld“) zukommen lassen können.

Das neue Widget-Overlay in Windows 11 (Bild: Microsoft)

Microsoft Store mit Android-Apps und 0-Prozent-Provision-Option

Angepasst wird in Windows 11 auch der Microsoft Store, der in Zukunft nicht nur die bekannten Streaming-Plattformen direkt integrieren, sondern auch Android-Apps anbieten wird. Umgesetzt ist das über die Integration des Amazon App Stores – alle Apps, die es dort gibt, sollen auch auf Windows 11 verfügbar und lauffähig sein.

Entwicklern (und möglicherweise auch Klagen) entgegenkommen will Microsoft mit einem neuen Bezahlmodell im Store: Sofern der Entwickler sein eigenes Abrechnungssystem mitbringt und dafür nicht auf Microsofts Dienstleistung setzt, soll er 100 Prozent der Umsätze über den Store behalten dürfen. Adobe hat das offensichtlich als ersten großen Anbieter bereits dazu bewegt, die Creative Cloud über den Microsoft Store anzubieten. Eingereicht werden können alle Arten an Apps: UWP, PWA und Win32.

Warum Windows 11?

Keine Frage, die mit dem nächsten Upgrade angekündigten Neuerungen sind umfassend, warum die Bezeichnung dennoch nicht bei Windows 10 bleibt, darauf ist Microsoft im Stream nicht eingegangen. Eine passende Antwort darauf gibt es allerdings auch nicht, hatte der Konzern zur Vorstellung von Windows 10 vor sechs Jahren doch absolut vom letzten Windows gesprochen, das in Zukunft kontinuierlich weiterentwickelt werden sollte.

In einer Woche für Insider, im Herbst für alle

Microsoft wird ein erstes Build von Windows 11 bereits in der nächsten Woche an Teilnehmer am Windows Insider Program verteilen, die Freigabe der finalen Version ist für die US-amerikanische Holiday Season geplant, die Anfang November mit Thanksgiving einhergeht.

Ein kostenloses Windows-10-Upgrade auf Zeit

Für Nutzer von Windows 10 wird Windows 11 ein kostenloses Upgrade auf Zeit sein – wie damals das Upgrade von Windows 7 oder Windows 8 auf Windows 10, das erst offiziell, dann über Umwege immer weiter verlängert worden war. Stand jetzt können Windows-10-Inhaber bis Ende 2022 kostenlos auf Windows 11 umsteigen – wobei die Aussagen hierzu aktuell noch widersprüchlich sind. Wer Windows 10 im „S-Mode“ nutzt, muss diesen zuvor deaktivieren, denn einen S-Mode bietet Windows 11 nicht mehr.

Ab sofort verkaufte Windows-10-PCs sollen „Windows 11 ready“ sein (Bild: Microsoft)

Windows 11 Home setzt Microsoft-Account voraus

Nicht im Stream erwähnt, aber bereits online bekanntgegeben hat Microsoft, dass der Microsoft-Account-Zwang zur Nutzung von Windows 11 zumindest in der Home-Version kommt.

Windows 11 Home edition requires an Internet connection and a Microsoft Account to complete device setup on first use.

Darüber hinaus wird, wie anhand der Vorabversion bereits gemutmaßt, ein System Trusted Platform Module (TPM) 2.0 vorausgesetzt, was ältere PCs ohne UEFI ausschließt. Ferner setzt Windows 11 einen PC mit 64 GB Speicherplatz und 4 GB RAM voraus. Die Grafikkarte muss DirectX 12 und das Treibermodell WDDM 2.0 unterstützen.

Ob der eigene Rechner zu Windows 11 kompatibel ist, können Anwender über die Health-Check-App (Download bei Microsoft) ab sofort testen.

Eindrücke aus der ersten Vorabversion hat die Redaktion bereits im Beitrag Windows 11: Auch unter der Haube hat sich etwas getan geteilt.

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