C:B_retroAusgabe_85: AMD Phenom und Opteron auf Basis von Barcelona („K10“)

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Mit den erstmals 2006 in Aussicht gestellten Server-CPUs der Serie Opteron 64 feierte AMD die Premiere seiner neuen Mikroarchitektur Barcelona („K10“), die bereits 2007 in der ersten Generation des Phenom 64 im Desktop debütieren sollte. Noch bis in das Jahr 2011 basierten AMD-CPUs auf der K10-Architektur und dann kam Bulldozer.

Inhaltsverzeichnis

  1. 1 C:B_retroAusgabe_85
    1. Die Barcelona-Architektur („K10“)
  2. C:B_retroAusgabe_85AMD_Barcelona
    1. Opteron 64 auf Basis von AMD Barcelona
    2. Phenom 64 folgt auf den legendären Athlon
    3. Next-Gen-Opteron („Deneb“) alias AMD Shanghai
    4. Phenom II als letzte Gaming-CPU vor Bulldozer
  3. C:B_retroFeedback
    1. Feedback ist jederzeit willkommen
  4. C:B_retroReview
    1. Die letzten zehn Ausgaben in der Übersicht

C:B_retroAusgabe_85

Die Barcelona-Architektur („K10“)

Die Barcelona-Architektur brachte unter anderem den Opteron 64, den Phenom 64 und den Phenom II sowie den Athlon II, den Athlon X2 und den mobilen Turion II hervor und war AMDs letzte Mikroarchitektur vor den FX-CPUs auf Basis der unglückseligen Bulldozer-Architektur aus dem Jahr 2011.

Erst der AMD FX-8150 (Test) an der Spitze des Desktop-Portfolios sowie die ersten Opteron auf Bulldozer-Basis für den Server lösten K10 endgültig ab.

C:B_retroAusgabe_85AMD_Barcelona

Opteron 64 auf Basis von AMD Barcelona

Die ersten Details zu seiner kommenden Mikroarchitektur gab AMD auf dem AMD Analyst Day 2006 preis, bevor der Hersteller in Person von Ben Sander, einem der „Chef-Architekten“ der Architektur, im Oktober 2006 auf dem Fall Microprocessor Forum in San Jose, Kalifornien, erstmals über Barcelona plauderte.

Gezeigt wurde seinerzeit AMDs neue native Quad-Core-Technik „Barcelona“, die sowohl im Desktop für Privatanwender als auch im Profi-Segment die Vormachtstellung der Core-Prozessoren brechen sollte.

Bild 1 von 5

Barcelona

Barcelona SSE

Barcelona Diagramm

Barcelona Power Management

Barcelona Cache

Auch hatte Ben Sander die 65-nm-Technologie, in der die ersten Barcelona-CPUs gefertigt werden sollen, bestätigt. Die TDP sollte bei unter 100 Watt liegen, für ein System mit Dual-Sockel ohne Grafikkarte und externe Komponenten wurden damals in etwa 240 Watt erwartet.

Es dauerte noch bis zum 10. September 2007, bis die 209 bis 1.019 US-Dollar teuren Opteron für Dual- und Quad-Sockel-Systeme auf Barcelona-Basis offiziell vorgestellt wurden.

Typ
Taktfrequenz
TDP
Preis

AMD Opteron 2344 HE
1.7 GHz
68 W
$209

AMD Opteron 2346 HE
1.8 GHz
68 W
$255

AMD Opteron 2347 HE
1.9 GHz
68 W
$377

AMD Opteron 2347
1.9 GHz
95 W
$316

AMD Opteron 2350
2.0 GHz
95 W
$389

AMD Opteron 8346 HE
1.8 GHz
68 W
$698

AMD Opteron 8347 HE
1.9 GHz
68 W
$873

AMD Opteron 8347
1.9 GHz
95 W
$786

AMD Opteron 8350
2.0 GHz
95 W
$1.019

Außerdem beleuchtete AMD seine neuen Server-CPUs anhand entsprechender Präsentationen noch einmal ein wenig genauer.

Bild 1 von 2

AMD Opteron Quad-Core

AMD ACP

Bereits während der Präsentation der neun neuen Opteron-Prozessoren wies AMD ausdrücklich auf die Vorstellung des Desktop-Ablegers „Phenom“ im Dezember des Jahres 2007 hin. Inwiefern sich bis dahin die Taktraten erhöhen sollten oder wie gar die Preisgestaltung aussehen sollte, wollte AMD seinerzeit noch nicht verraten.

Phenom 64 folgt auf den legendären Athlon

Im Oktober 2007 tauchten die Taktraten der Phenom-CPUs für den Sockel AM2+ auf, die deutlich über denen der zuvor vorgestellten Opteron-Prozessoren lagen.

AMDs Phenom/Phenom FX

Modell
Taktrate
Sockel
L2-Cache
L3-Cache
HT-Link
Prozess
TDP
Release

Phenom FX-8x
NA
AM2+
4x 512 kB
2 MB
>= 4 GHz
65 nm
NA
Q2/2008

Phenom FX-82
>= 2,6 GHz
AM2+
4x 512 kB
2 MB
4 GHz
65 nm
NA
Q1/2008

Phenom 9xxx
2,x GHz
AM2+
4x 512 kB
2 MB
>= 4 GHz
65 nm
NA
Q2/2008

Phenom 9700
2,6 GHz
AM2+
4x 512 kB
2 MB
4 GHz
65 nm
125 Watt
12/2007

Phenom 9600
2,4 GHz
AM2+
4x 512 kB
2 MB
3,6 GHz
65 nm
89 Watt
11/2007

Phenom 9500
2,2 GHz
AM2+
4x 512 kB
2 MB
3,6 GHz
65 nm
89 Watt
11/2007

Den Anfang machten allerdings nicht wie zuerst vermutet die High-End-Prozessoren Phenom FX (Agena FX), sondern AMD startete zunächst mit den schwächeren Modellen aus der Quad-Core-Serie Phenom X4.

AMD Phenom X4

Die erste Generation Phenom-Prozessoren hatte aber einen schweren Stand gegen die Core-2-Duo-Serie von Intel und wurde zudem durch den TLB-Bug um bis zu 80 Prozent eingebremst.

Später sollte es der Phenom im B3-Stepping richten. Die Speerspitze der ersten Generation des Phenom-Portfolios stellte schlussendlich der Quad-Core-Prozessor AMD Phenom X4 9950 Black Edition (Test), der sich aber ebenfalls bestenfalls im Mittelfeld wiederfand.

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GesamtratingPerformancerating SpielePerformancerating AnwendungenPerformancerating MultimediaPerformancerating Synthetisch

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Im Juni 2008 zeigte sich dann mit AMD „Deneb“ erstmals der angedachte Nachfolger der ersten Generation, der in 45 nm gefertigt werden und bereits 3,48 GHz erreicht haben sollte.

Next-Gen-Opteron („Deneb“) alias AMD Shanghai

Auch der AMD Phenom X4 9850 BE (Test) war ein Hitzkopf ohne grünen Daumen, weshalb der Nachfolger bereits herbeigesehnt wurde.

Bereits im November 2008 veröffentlichte AMD erste Benchmarks seines in 45-nm-Technologie in Fab 36 in Dresden gefertigten Opteron-Prozessors im Internet.

Die unter dem Codenamen Shanghai für 1-, 2- und 4-Sockel-Systeme entwickelten Prozessoren konnten bereits mit einem gesunkenen Stromverbrauch und einer gesteigerten Geschwindigkeit punkten.

Die veröffentlichten Performancedaten stammten aus SPECpower. Bei diesem Benchmark wird die von einem Server erbrachte Leistung – angegeben als Server-Side-Java-Operationen (ssj_ops) – in Abhängigkeit des Stromverbrauchs zwischen Idle und Volllast ermittelt.

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SPECpower_ssj2008 – GesamtSPECpower_ssj2008 – GeschwindigkeitSPECpower_ssj2008 – Verbrauch

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Bessere Ergebnisse lieferten nur die auf einen besonders geringen Stromverbrauch getrimmten Intel Xeon-Chips der L-Familie (50 Watt TDP) in Kombination mit dem San-Clemente-Chipsatz (5100er Serie).

Schon kurz darauf war AMD Shanghai ab 379 Euro für den Server erhältlich, Endanwender warteten aber schon gespannt auf den Desktop-Ableger, der auf Basis der neuen Plattform „Dragon“ auf der CES 2009 als Phenom II X4 „Deneb“ an den Start gehen sollte.

Phenom II X4 kommt zur CES

Phenom II als letzte Gaming-CPU vor Bulldozer

Am 8. Januar 2009 war es dann soweit und ComputerBase konstatierte nach dem Test des AMD Phenom II X4 920 und 940 Black Edition (Test): „AMD ist wieder da!“

AMD ist wieder da! Wie ein Phönix aus der Asche erhebt sich der neue Phenom II und lässt die letztjährigen Produkte aus gleichem Hause fast vergessen. Nach einem Jahr des Versteckens hat der grüne Prozessorhersteller wieder eine wirklich konkurrenzfähige CPU im Portfolio.

ComputerBase, am 8. Januar 2009

Die Prozessoren liefen gefühlt viel runder als ihre Vorgänger, was in erster Linie auf die gestiegenen Taktfrequenzen zurückzuführen war. Zudem arbeitete Cool'n'Quiet endlich so, dass man es wirklich immer aktiviert lassen konnte und keine Performance mehr verlor.

AMD hatte endlich wieder Prozessoren im Programm, die am Markt sicher mithalten konnten. Dies ging in einigen Bereichen sogar so weit, dass ein Phenom II X4 940 dem Core i7-940 gefährlich werden konnte – die auf die Intel-CPUs abgestimmte Namensgebung kam also doch nicht von ungefähr.

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Abschließendes RatingPerformancerating SpielePreis-Leistungs-Verhältnis

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Mit dem Phenom II X4 965 Black Edition (Test) meldete sich AMD zudem im Gigahertz-Rennen mit Intel zurück und lieferte im August 2009 den bis dahin schnellsten Desktop-Prozessor aus eigenem Hause ab.

Mit dem Athlon II X3 450 und Phenom II X3 740 BE (Test) hatte AMD zudem interessante Drei-Kern-CPUs im Portfolio, bevor mit dem Phenom II X6 1100T Black Edition (Test) ein Hexa-Core AMDs schnellste CPU für 2010 verkörperte.

AMD hatte vorerst alle Karten auf den Tisch gelegt und konnte überraschend gut mit Intels Core-Prozessoren mithalten.

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Abschließendes PerformanceratingAbschließendes Performancerating (1680×1.050)Preis-Leistungs-Verhältnis

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Und dann kam Bulldozer, der Rest ist Geschichte.

C:B_retroFeedback

Feedback ist jederzeit willkommen

Die Redaktion freut sich über konstruktive Kritik, Lob, aber auch Vorschläge, um die Serie zukünftig noch stärker an den Wünschen der Leserschaft ausrichten zu können.
Mit diesem Lesestoff im Gepäck wünscht die Redaktion einen erholsamen Sonntag.

C:B_retroReview

Die letzten zehn Ausgaben in der Übersicht

An dieser Stelle finden sich die letzten 15 Themen der vorangegangenen Ausgaben von C:B_retro:

  • C:B_retroAusgabe_84: FIFA Soccer und andere Fußball-Pioniere
  • C:B_retroAusgabe_83: Hercules 3D Prophet 4500 mit PowerVR Kyro II
  • C:B_retroAusgabe_82: ComputerBase baut den perfekten Voodoo-2-Retro-PC
  • C:B_retroAusgabe_81: Die ersten Grafikkarten der ComputerBase-Community
  • C:B_retroAusgabe_80: Die frühe Geschichte der Grafikkarte
  • C:B_retroAusgabe_79: Nokia Communicator
  • C:B_retroAusgabe_78: Die erste Microsoft Xbox
  • C:B_retroAusgabe_77: Der Sinclair ZX81
  • C:B_retroAusgabe_76: Der perfekte Gaming-PC für das Jahr 1999
  • C:B_retroAusgabe_75: Das erste MacBook Pro mit Intel Core Duo
  • C:B_retroAusgabe_74: Star Wars: Knights of the Old Republic
  • C:B_retroAusgabe_72: Blick in die Geschichte der PC-Benchmarks
  • C:B_retroAusgabe_71: Der Nintendo GameCube
  • C:B_retroAusgabe_70: Der Sega Game Gear
  • C:B_retroAusgabe_69: The Legend of Zelda
  • C:B_retroAusgabe_68: Das Nintendo Entertainment System
  • C:B_retroAusgabe_67: Microsoft Windows 98
  • C:B_retroAusgabe_66: Der Sega Saturn

Noch mehr Inhalte dieser Art und viele weitere Berichte und Anekdoten finden sich in der Retro-Ecke im Forum von ComputerBase als auch in den Themenbereichen C:B_retro und Retro.