Neue Chipfabriken: Intel fordert EU-Gelder und investiert in Israel und USA

Beim Treffen mit EU-Vertretern in Brüssel soll Intels neuer CEO Pat Gelsinger staatliche Unterstützung für den Bau einer Halbleiterfabrik in Europa gefordert haben. Laut Medienberichten beläuft sich die Forderung auf 8 Milliarden Euro. Derweil hat Intel Investitionen für die Standorte Israel und New Mexico angekündigt.

Bekanntlich möchte die EU künftig eine größere Rolle im weltweiten Halbleitergeschäft spielen und sich dadurch vor allem unabhängiger von der Fertigung in Asien und den USA aufstellen. Die im März veröffentlichten Pläne der EU sehen vor, bis zum Jahr 2030 den Anteil am weltweiten Umsatz mit fortschrittlicher Chipproduktion von derzeit rund zehn Prozent auf mindestens 20 Prozent zu verdoppeln.

EU führt Gespräche mit Intel, Samsung und TSMC

Am Freitag trafen sich Vertreter der Europäischen Kommission mit Führungspersonal der Halbleiterriesen Intel (USA), TSMC (Taiwan) und Samsung (Südkorea) zu Gesprächen über die etwaige Beteiligung an der Errichtung einer neuen Chipfabrik in der EU. Im Gespräch mit EU-Binnenmarktkommissar Thierry Breton soll der neue Intel-CEO Pat Gelsinger dabei konkrete Forderungen nach Subventionen gestellt haben. Laut Medienberichten forderte Gelsinger rund 8 Milliarden Euro staatlicher Unterstützung für den Bau einer solchen Fabrik in Europa. Auf Anfrage der FAZ habe Intel erklärt, dass eine Chipfabrik etwa 10 Milliarden Euro koste und man in der Regel gleich zwei Fabriken baue. Bei somit 20 Milliarden Euro Gesamtkosten würden die geforderten 8 Milliarden Euro Staatshilfe einen Anteil von 40 Prozent ausmachen, was den in Asien üblichen Subventionen entspreche, so der Bericht.

Forderungen nach staatlicher Unterstützung richtet Intel auch an die US-amerikanische Regierung, denn dort sollen zwei neue Fabriken entstehen. Insgesamt 20 Milliarden US-Dollar will Intel in deren Errichtung sowie die Umrüstung des Werks in Irland auf 7 nm investieren. Bei der geplanten EU-Fabrik soll hingegen schon ein Fertigungsprozess mit 5 nm (oder kleiner) anvisiert werden. Als potenzieller Standort ist auch Deutschland im Rennen. Der Intel-CEO soll sich in den vergangenen Tagen sowohl mit Wirtschaftsminister Peter Altmaier als auch dem bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder getroffen haben.

Investitionen in Israel und New Mexico

Der neue Intel-Boss nimmt viel Geld auch für den Ausbau der Intel-Standorte in Israel und den USA (New Mexico) in die Hand. Wie Oregon Live berichtet, will Intel die betagten Fabriken in New Mexico für rund 3,5 Milliarden US-Dollar aufrüsten. Intel hat für heute ab 18 Uhr (MESZ) passend dazu einen Webcast angekündigt, in dem „eine neue Investition“ in die Anlage in Rio Rancho, New Mexico bekannt gegeben werden soll.

In Israel will Intel wiederum die Forschungseinrichtungen mit Investitionen von 600 Millionen US-Dollar erweitern und hat Pläne zur Errichtung eines neuen Halbleiterwerks in Israel für rund 10 Milliarden US-Dollar bestätigt.


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