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Lenovo Tab P11 Pro im Test: Produktiv-Tablet mit schwacher Hardware

Mit dem Tab P11 Pro will sich Lenovo mit Stiftunterstützung vor allem an produktiv oder kreativ arbeitende Nutzer wenden. Das Display überzeugt, die restliche Hardware hinterlässt zum UVP von mindestens 600 Euro hingegen keinen guten Eindruck – ganz zu schweigen von Android 10 mit Sicherheits-Patches von Ende 2020.

Inhaltsverzeichnis

  1. 1 Produktiv-Tablet mit schwacher Hardware
    1. Design, Verarbeitung und Preise
    2. Helles und kräftiges Display
  2. 2 Hardware, Laufzeiten, Android 10 und Tastatur-Case
    1. Schwache Hardware
    2. Durchwachsene Laufzeiten
    3. Konnektivität
    4. Erneut kein aktuelles OS
    5. Gute Stifteingabe
    6. Gewöhnungsbedürftige, aber gute Tastatur
  3. 3 Multimedia, Kamera und Fazit
    1. Solide Multimedia-Eigenschaften
    2. Nur durchschnittliche Kamera
    3. Fazit

Design, Verarbeitung und Preise

Das P11 Pro verhält sich zum Tab P11 (Test) wie ein der etwas ältere Bruder. Es fällt mit 264,2 × 171,4 mm aufgrund des nun 11,5 Zoll messenden Displays ein wenig größer aus, ist aber mit 5,8 mm wiederum etwas dünner gefertigt. Die Dicke des Tablets reicht dabei aus, um das Mobilgerät bequem und sicher halten zu können – dünner dürfte es aber nicht sein. Das Gewicht ist dagegen mit 485 g fast gleich geblieben.

Preislich beginnt das Tablet bei einem aktuellen UVP von 599 Euro für die reine WLAN-Variante mit 128 GB – mit LTE-Unterstützung werden 649 Euro fällig. Sollen dem Paket dann noch ein Precision Pen 2 und ein Tastatur-Case beiliegen, müssen noch einmal 100 Euro hinzugerechnet werden. Varianten mit mehr Speicher gibt es nicht. Das neue iPad Pro von Apple mit Apple M1 beginnt mit 11-Zoll-Display und 128 GB bei 879 Euro – also 280 Euro höher.

Das Tab P11 Pro von Lenovo besitzt ein helles AMOLED-Display

Äußerlich hat Lenovo beiden Tablets die gleiche elegante Kleidung verpasst, womit auch die Pro-Variante über einen Aluminium-Body verfügt. Dieser sorgt bei der Nutzung für kühle Finger, was nicht unbedingt jedem Nutzer gefallen dürfte – für den kommenden Sommer kann das Material einen kühlenden Vorteil bieten, im Winter können die Finger dagegen schnell kalt werden. Die Verarbeitung ist generell gut, etwas anderes kann zum geforderten UVP auch nicht erwartet werden. Die Spaltmaße sind gering und das Tablet ist an sich stabil, lediglich bei größerem Kraftaufwand beginnt es zu knarzen.

Die Rückseite des Tab P11 Pro

Vom Einstiegsmodell wurde ebenso die generelle Gestaltung mit seinen kantigen Übergängen zwischen Vorder- und Rückseite zum Rahmen hin übernommen. Die Rückseite wirkt gegenüber dem kleinen Bruder etwas heller, ansonsten finden sich auch hier Gemeinsamkeiten: So teilt sich diese beim Tab P11 Pro optisch ebenso in zwei Bereiche: einen dunkleren Steifen nahe der Kamera, darunter wieder heller. Der Streifen ist dabei jedoch nicht wie beim kleinen Bruder gummiert, sondern ebenfalls aus Aluminium. Die verbaute Kamera ragt beim Lenovo-Tablet 2 bis 3 mm aus dem Gehäuse heraus, das jedoch so geformt ist, dass das Gerät auf einem Tisch liegend nicht wackelt.

Lenovo Tab P11 Pro
Lenovo Tab P11
Samsung Galaxy Tab S7
Samsung Galaxy Tab S7+
Apple iPad Air (2020)
Apple iPad (2020)

Software:
(bei Erscheinen)
Android 10.0
iPadOS 14

Display:
11,50 Zoll
1.600 × 2.560, 263 ppi
AMOLED, HDR
11,00 Zoll
1.200 × 2.000, 212 ppi
IPS
11,00 Zoll
2.560 × 1.600, 274 ppi
LTPS
12,40 Zoll
2.800 × 1.752, 266 ppi
Super AMOLED
10,90 Zoll
1.640 × 2.360, 264 ppi
IPS
10,20 Zoll
1.620 × 2.160, 265 ppi
IPS

Bedienung:
Touch, Stylus, Fingerabdrucksensor, Gesichtsscanner
Touch, Stylus, Gesichtsscanner
Touch, Stylus, Fingerabdrucksensor, Gesichtsscanner
Touch, Stylus, Fingerabdrucksensor

SoC:
Qualcomm Snapdragon 730G
2 × Kryo 470 Gold, 2,20 GHz
6 × Kryo 470 Silver, 1,80 GHz
8 nm, 64-Bit
Qualcomm Snapdragon 662
4 × Cortex-A73, 2,00 GHz
4 × Cortex-A53, 1,80 GHz
11 nm, 64-Bit
Qualcomm Snapdragon 865 Plus
1 × Kryo 585 Gold, 3,10 GHz
3 × Kryo 585 Gold, 2,42 GHz
4 × Kryo 585 Silver, 1,80 GHz
7 nm, 64-Bit
Apple A14 Bionic
2 × Firestorm, 3,01 GHz
4 × Icestorm
5 nm, 64-Bit
Apple A12 Bionic
2 × Vortex, 2,49 GHz
4 × Tempest
7 nm, 64-Bit

GPU:
Adreno 618
Adreno 610
Adreno 650
645 MHz
Apple Quad-Core

RAM:
4.096 MB
LPDDR4XVariante6.144 MB
LPDDR4X
4.096 MB
LPDDR4Variante6.144 MB
LPDDR4
6.144 MB
LPDDR5
8.192 MB
LPDDR5
4.096 MB
LPDDR4X
3.072 MB
LPDDR4X

Speicher:
128 GB (erweiterbar)
64 / 128 GB (erweiterbar)
128 GB (erweiterbar)
256 GB (erweiterbar)
64 / 256 GB
32 / 128 GB

1. Kamera:
13,0 MP, 1080p
LED, AF
13,0 MP
LED, AF
13,0 MP, 2160p
LED, f/2,0, AF
12,0 MP, 2160p
f/1,8, AF
8,0 MP, 1080p
f/2,4, AF

2. Kamera:
5,0 MP
Nein
8,0 MP, f/2,2, AF
Nein

3. Kamera:
Nein

4. Kamera:
Nein

5. Kamera:
Nein

1. Frontkamera:
8,0 MP, 1080p
AF
8,0 MP
8,0 MP
f/2,0, AF
7,0 MP, 1080p
Display-Blitz, f/2,0
1,2 MP, 720p
Display-Blitz, f/2,4

2. Frontkamera:
8,0 MP
Nein

GSM:
NeinVarianteGPRS + EDGE
GPRS + EDGE
NeinVarianteGPRS + EDGE
NeinVarianteGPRS + EDGE
NeinVarianteGPRS + EDGE
NeinVarianteGPRS + EDGE

UMTS:
NeinVarianteJa
↓42,2 ↑5,76 Mbit/s
HSPA+
↓42,2 ↑5,76 Mbit/s
NeinVarianteHSPA+
↓42,2 ↑5,76 Mbit/s
NeinVarianteHSPA+
↓42,2 ↑5,76 Mbit/s
NeinVarianteDC-HSPA
NeinVarianteDC-HSPA
↓42,2 ↑5,76 Mbit/s

LTE:
NeinVarianteJa
↓800 ↑150 Mbit/s
Ja
↓390 ↑150 Mbit/s
NeinVarianteAdvanced Pro
↓2.500 ↑316 Mbit/s
NeinVarianteAdvanced Pro
↓2.500 ↑316 Mbit/s
NeinVarianteAdvanced Pro
NeinVarianteAdvanced Pro

5G:
Nein
NeinVarianteNSA/SA
Nein

WLAN:
802.11 a/b/g/n/ac/ax
Wi-Fi Direct, Miracast
802.11 a/b/g/n/ac
802.11 a/b/g/n/ac/ax
Wi-Fi Direct
802.11 a/b/g/n/ac/ax
802.11 a/b/g/n/ac

Bluetooth:
5.0
5.1
5.0 LE
5.0
4.2

Ortung:
A-GPS, GLONASS, BeiDou, Galileo, QZSS
A-GPS, BeiDou, NavIC
GPS, GLONASS, BeiDou, Galileo, QZSSVarianteA-GPS, GLONASS, BeiDou, Galileo, QZSS
GPS, GLONASS, BeiDou, Galileo, QZSSVarianteA-GPS, GLONASS, BeiDou, Galileo, QZSS
NeinVarianteA-GPS, GLONASS, BeiDou, Galileo, QZSS
NeinVarianteA-GPS, GLONASS, BeiDou, Galileo, QZSS

Weitere Standards:
USB 3.1 Typ C
USB 2.0 Typ C, Tastatur-Dock
USB 3.1 Typ C, Tastatur-Dock
USB Typ C, Smart Connector, Magnetic Connector
Lightning, Smart Connector

SIM-Karte:
–VarianteNano-SIM
Nano-SIM

–VarianteNano-SIM
–VarianteNano-SIM

Akku:
8.600 mAh
fest verbaut
7.500 mAh
fest verbaut
8.000 mAh
fest verbaut
10.090 mAh
fest verbaut
? (28,60 Wh)
fest verbaut
? (32,40 Wh)
fest verbaut

Größe (B×H×T):
264,2 × 171,4 × 5,80 mm
258,4 × 163,0 × 7,50 mm
253,8 × 165,3 × 6,34 mm
285,0 × 185,0 × 5,70 mm
178,5 × 247,6 × 6,10 mm
174,1 × 250,6 × 7,50 mm

Schutzart:

?

Gewicht:
485 g
490 g
498 / 500 g
575 g
458 / 460 g
490 / 495 g

Preis:
599 € / ab 599 € / ab 559 €
249 € / – / 299 €
681 € / 779 €
954 € / 1.149 €
ab 588 € / ab 749 € / ab 669 € / ab 879 €
ab 334 € / ab 436 € / ab 459 € / ab 549 €

Die Positionen der Druckschalter sind ebenso unverändert geblieben: Im Querformat gehalten, befinden sich oben die beiden Lautstärkeregler und rechts der Einschaltknopf, der beim P11 Pro zudem einen Fingerabdrucksensor beinhaltet. Dieser ist etwas im Gehäuse eingelassen und ragt nicht wie beim kleineren P11 hervor. Dadurch ist er aber auch etwas schwerer zu ertasten.

Das Tastatur-Case des Tab P11 Pro

Darunter befindet sich der Schacht für die SIM- und die Speicherkarte. Auf beiden Seiten sind zudem jeweils zwei verbaute Lautsprecher mit Dolby-Atmos-Zertifizierung vorhanden. Über einen separaten Kopfhörerausgang verfügt aber auch das P11 Pro nicht. Die Oberseite beherbergt wie bereits beim P11 zwei Mikrofone, die Unterseite führt Anschlüsse für weiteres Zubehör wie eine Dockingstation oder Tastatur. Zwischen den beiden Lautsprechern auf der rechten Seite befindet sich der USB-C Anschluss, der dank 3.1-Spezifikation eine deutlich höhere Übertragungsrate als beim Tab P11 erlaubt. Darüber lässt sich ebenfalls weitere Peripherie anschließen. Die Position kann sich aber auch beim P11 Pro wie bei vielen Konkurrenzprodukten als weniger optimal gewählt erweisen: Trotz der Gehäusegröße ist es möglich, dass der USB-C-Port je nach Handgröße beim Halten von einer Hand abgedeckt wird, was eine Nutzung mit angeschlossenem Ladekabel oder Kopfhörer-Adapter weniger bequem werden lässt. Darüber hinaus kann das Gerät ohne entsprechenden Adapter nicht gleichzeitig geladen und per Kopfhörer genutzt werden.

Das Tastatur-Case schützt das Tablet nicht an den Seiten

Selbst wenn sich der Käufer für die große Ausstattung mit Tastatur, der zweiten Generation des Precision-Pens sowie LTE entscheidet, bleibt Lenovo zum anvisierten Preis beim Zubehör knauserig – das beiliegende Netzteil liefert lediglich 20 Watt und ein Kopfhörer-Adapter wird vergebens gesucht.

Helles und kräftiges Display

Gegenüber dem kleinen Bruder P11 besitzt die Pro-Variante nicht nur mit 11,5 Zoll ein leicht größeres Display und eine höhere Auflösung von 1.600 × 2.560 Bildpunkten, sondern auch ein AMOLED-Panel samt HDR-Unterstützung. Das bedeutet sowohl einen deutlich höheren Kontrast als beim IPS-Panel des Tab P11 wie auch eine kräftigere Farbdarstellung. Die selbstleuchtenden Pixel können aufgrund der fehlenden Hintergrundbeleuchtung zwar ebenso den Nachteil einer geringeren Helligkeit besitzen, darüber müssen sich Nutzer des P11 Pro jedoch keinerlei Gedanken machen: Mit 496 cd/m² bei automatischer Helligkeitseinstellung ist das Tablet auch für die Nutzung unter freiem Himmel gut gerüstet. Punktuell sind sogar leichte Steigerungen von 520 cd/m² (20 % APL) und 528 cd/m² (10 % APL) möglich. Die Helligkeit verteilt sich zudem sehr homogen über den Bildschirm.

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Die Farbtemperatur fällt eher kühl aus, kann aber in den Einstellungen den eigenen Wünschen angepasst werden. Gleiches gilt für den Farbraum, bei dem neben dem „AMOLED Wide Color Gamut“ auch DCI-P3 und sRGB zur Wahl stehen.

Die Darstellung von Inhalten an sich ist sehr gut, gegenüber hochwertigen LCD-Panels wirken Buchstaben an ihren Kanten vergrößert betrachtet leicht ausgefranzt und unschärfer, was ein Pentile-Display vermuten lässt. Dieser Umstand dürfte jedoch nur dem geübten Auge und im direkten Vergleich auffallen. Generell werden auch beim P11 Pro Inhalte scharf dargestellt. Die Blickwinkelstabilität ist ebenfalls gut, ab einem bestimmten Winkel wird der Bildschirm lediglich etwas dunkler. Farbstiche wie beim Galaxy Tab S7+ konnten nicht beobachtet werden.

Im Gegensatz zu Konkurrenzprodukten wie dem Galaxy Tab S7(+) oder dem iPad Pro (Test) besitzt das P11 Pro kein Display mit 120 Hz, was sich vor allem beim schnellen Scrollen und bei der Stifteingabe bemerkbar macht: Während im ersten Fall die höhere Bildwiederholungsrate für einen deutlich geschmeidigeren Bildverlauf sorgt, lassen normale Panels bei der Stifteingabe eine sichtbar höhere Latenz aufkommen, womit die jeweilige Eingabe der Position des Stiftes immer ein wenig hinterherhinkt.

Um auch das längere Arbeiten mit dem Tab P11 Pro angenehm zu gestalten, besitzt das Tablet zwei augenschonende Funktionen: So bildet der „Augenschutzmodus“ im Grunde einen Blaulichtfilter ab, der entweder manuell nach Intensität oder nach Zeitplan eingestellt werden kann. Darüber hinaus verfügt das System über ein dunkles Design, das ebenfalls in den zwei genannten Varianten aktiviert und gesteuert werden kann.

Auf der nächsten Seite: Hardware, Laufzeiten, Android 10 und Tastatur-Case

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