Der Start von Intels neuer Server-CPU steht anscheinend unmittelbar bevor: HPE bewirbt bereits mehrere neue Lösungen mit bis zu 40 Kernen, die den Maximalausbau der neuen Serverchips darstellen wird. Kleine Modelle werden die Reihen ergänzen.
40 Kerne und 80 Threads beim Intel Xeon Platinum 8380 markieren nach dem neuen Wissensstand das Flaggschiff der Ice Lake-SP. Die TDP der Modelle wird mit 270 Watt beziffert und liegt dabei sogar leicht unterhalb der Erwartungen, letztlich aber doch im Rahmen, vor allem auch in dem, wo sich der Mitbewerber tummelt. AMD hatte in der vergangenen Woche Milan alias Epyc 7003 enthüllt, dort gibt es jedoch 64 Kerne bei einer TDP von bis zu 280 Watt.

Ice Lake-SP ist Intels größter Wurf im Server-Bereich seit Jahren, denn auch dort war die Reihe durch die 10-nm-Verzögerungen ausgebremst worden. Nun geht es auf einen Schlag nicht nur von 28 auf 40 Kerne in der maximalen Konfiguration, mit bringt die neue Sunny-Cover-Architektur auch noch bis zu 18 Prozent gesteigerte Leistung pro Kern. Hinzu kommt ein neues Acht-Kanal-Speicherinterface, welches die bisherigen sechs Kanäle ablösen wird. Erste Vorab-Benchmarks offenbaren deshalb Leistungssteigerungen in den passenden Anwendungen von bis zu 60 Prozent. Das wird am Ende nicht überall reichen um AMD Epyc 7003 zu schlagen, dafür will Intel mit erweiterten Features punkten, die AMD nicht bieten kann.

Die bisher von HPE bestätigten CPUs sind:
Modell
Kerne / Threads
Basistakt
TDP
Xeon Platinum XCC 8380
40 / 80
2,30 GHz
270W
Xeon Platinum 8368
38 / 76
2,40 GHz
270W
Xeon Platinum XCC 8360Y
36 / 72
2,40 GHz
250W
Xeon Platinum XCC 8358
32 / 64
2,65 GHz
250W
Xeon Platinum 8358P
32 / 64
2,60 GHz
240W
Xeon Platinum 8352S
32 / 64
2,20 GHz
205W
Xeon Platinum 8352Y
32 / 64
2,20 GHz
205W
Xeon Platinum 8352V
36 / 72
2,10 GHz
195W
Xeon Platinum 8351N
36 / 72
2,40 GHz
225W
Das dürfte wie üblich nur ein Bruchteil dessen sein, was am Ende wirklich auf den Markt kommt, schließlich fehlen vor allem die komplette Xeon-Gold-Familie noch aber auch Einsteigerlösungen wie Xeon Silver. Neben den klassischen Modellen, die über OEMs vertrieben werden, wird Intel wie zuletzt üblich sehr viele Custom-Chips auflegen, die explizit an die Wünsche der Kundschaft unter anderem bei Cloud-Betreibern angepasst wurden.
Einen HEDT-Ableger von den Server-CPUs spart sich Intel in dieser Generation, die letzten Core X waren chancenlos und wären es gegen AMD Threadripper auch heute noch. Das Thema dürfte erst mit Sapphire Rapids wieder auf die Bühne zurück kehren. Wenn dann primär Hybrid-CPUs wie Alder Lake und Nachfolger mit kleinen und großen Kernen im Markt sind, ist bei Intel vermutlich die Zeit wieder reif, dort eine echte HEDT-CPU oben drauf zu setzen. Doch das dürfte vermutlich noch mindestens bis 2023 dauern.