Machen Mutationen das Coronavirus bald harmloser?

Dass die neue Infektionswelle in China offenbar mit einer Mutation des Coronavirus zusammenhängt, ist kein Grund zur Panik. Mutationen könnten SARS CoV-2 mittelfristig zu einem abgeschwächten Schnupfen werden lassen.

Die Entwicklung eines wirksamen Impfstoffs oder Arzneimittels gegen das neuartige Coronavirus ist auch deshalb so schwierig, weil sich ein Virus im Laufe der Zeit ständig verändert. Rund ein halbes Jahr nach Ausbruch der Pandemie haben Forschende weltweit bereits 100 verschiedene Mutationen von SARS-CoV-2 registriert

Solche Varianten oder Veränderungen sind normal, weil das Erbgut von Viren mit der Zeit mutiert und neue Untertypen entstehen. Dabei können sich auch die Eigenschaften eines Virus verändern. In der Folge kann sich das ursprüngliche Virus entweder abschwächen oder aber es wird aggressiver.

Diese unterschiedlichen Varianten erklären auch, warum ein Krankheitserreger in bestimmten Weltregionen unterschiedlich schwere Infektionswellen auslöst und warum Infektionen bei verschiedenen Menschen auch sehr unterschiedlich verlaufen können.

Angst vor zweiter Welle in China

Eigentlich hatte China, das Ursprungsland der Pandemie, durch resolute Ausgangsbeschränkungen die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2 weitgehend unter Kontrolle gebracht. In den vergangenen Wochen waren fast nur noch Infektionen bei Rückkehrern aus dem Ausland gemessen worden.

Die neuerlichen Infektionen sind nach den strikten Ausgangsbeschränkungen in China ein Rückschlag

In jüngster Zeit sind in China allerdings auch in einigen Provinzen wieder vermehrt Neuinfektionen bekannt geworden und diesmal hat die Infektion offenkundig in China stattgefunden.

Bei ersten Tests zeigte sich zudem, dass inzwischen offenbar eine neue Variante des Erregers in China zirkuliert. Das nun in Peking gefundene SARS-CoV-2-Virus unterscheide leicht von dem Erreger-Stamm, der China zuvor heimgesucht hatte, so Zeng Guang, Epidemiologe des Chinesischen Gesundheitsamts in der Zeitung “Global Times”. Die Ergebnisse sollen jetzt mit den Analysen aus anderen Ländern verglichen werden, um die Abstammungslinie des Erregers nachzuverfolgen.

Konsequente Schutzmaßnahmen

Die aktuelle Virus-Infektionsspur führte die Gesundheitsbehörden schlussendlich zu Schneidebrettern im Xinfadi-Großmarkt von Peking, auf denen importierter Lachs verarbeitet worden war. Woher der Lachs stammte, ist noch unklar, denn China importiert Lachs aus mehreren Ländern wie Norwegen, Chile, Australien, Kanada und von den Färöer Inseln.

Vorsorglich wurde der Xinfadi-Markt am Wochenende geschlossen. Rund 10.000 Händler und Beschäftigte des Marktes sollen jetzt schnellstmöglich auf das SARS-CoV-2-Virus getestet werden.

Der inzwischen geschlossene Xinfadi-Markt versorgt die 20-Millionen-Metropole Peking

Außerdem wurden mehrere Wohnblocks im Süden von Peking abgeriegelt und neun Schulen und Kindergärten geschlossen. Die geplante Öffnung der Grundschulen in Peking wird verschoben, Sportveranstaltungen und Gruppenreisen in andere Provinzen wurden allesamt abgesagt.

Wie kommt es zu Mutationen?

Um sich zu vermehren, benutzen Viren eine Wirtszelle. Wenn Viren eine solche Wirtszelle befallen, schleusen sie aus ihrem Kern die Erbinformation in die befallene Zelle ein. So reproduzieren die Körperzellen Millionen Kopien des Virus. Allerdings treten bei jeder dieser Reproduktionen kleine Kopierfehler auf und jeder dieser Fehler verändert auch den genetischen Code des Virus, es mutiert.

Wo und wie das neuartige Coronavirus SARS CoV-2 erstmals auf den Mensch übergesprungen ist, konnte bislang nicht zweifelsfrei geklärt werden. Bislang gehen Forschende davon aus, dass sich die ersten Mutationen bereits im chinesischen Wuhan verbreitet haben. Vermutlich ist das Protein, mit dem das Virus an den Zellen andockt, bereits in einem Wirtstier mutiert, möglicherweise in einer Fledermaus, einem Gürteltier oder einem Marderhund. Jedenfalls hat diese Mutation die Übertragung auf menschliche Zellen ermöglicht.

Normalerweise ist der menschliche Körper selber in der Lage, sich gegen solche Viren zu schützen. Er produziert Antikörper, die ihn gegen solche Virenangriffe verteidigen und ihn immun gegen den Krankheitserreger machen.

Bei jeder Reproduktionen treten Kopierfehler auf und jeder Fehler verändert auch den genetischen Code des Virus

Wenn der Krankheitserreger allerdings bereits mutiert ist und die gebildeten Antikörper auf eine ältere Version des Krankheitserregers programmiert sind, dann sind diese Antikörper deutlich weniger wirksam.

Aus dem gleichen Grund bekommen wir auch regelmäßig immer wieder einen Schnupfen. Unser Körper hat zwar bereits bei den vorherigen Schnupfen entsprechende Antikörper gebildet, aber für den erneut mutierten Krankheitserreger haben wir eben noch keine neuen Antikörper gebildet.

Sind Mutationen gefährlich?

Vieles deutet also darauf hin, dass die neue Infektionswelle in China mit einer erneuten Mutation zusammenhängt, denn diesmal entwickeln sich die Symptome langsamer.

Grund zur Panik besteht allerdings nicht, denn ein Virus wird durch eine Mutation nicht zwangsläufig gefährlicher. Manche Mutationen können ein Virus auch deutlich abschwächen.

Auch Christian Drosten von der Berliner Charité sieht eine Mutation durchaus positiv. Denn so könne sich das neuartige Coronavirus “noch besser in der Nase replizieren und auch besser übertragen werden”, sagt der deutsche Virologe mit Verweis auf jüngste Studien.

Durch eine Mutation, die vorrangig den Nasenbereich betrifft, könne sich das Virus besser vermehren, was “dazu führt, dass tatsächlich Virusepidemien über die Zeit harmloser werden”, so Drosten in seinem NDR-Podcast.

Zwar könne das Virus auch weiterhin die Schleimhäute in der Lunge befallen, doch das habe dann zur Folge, dass man sich wesentlich kranker fühle, als mit einem Schnupfen – und am Ende zu Hause bleibe und so eine weitere Übertragung vermeide. Daher könne sich das Virus nicht mehr so gut verbreiten, erklärt der deutsche Virologe den Zusammenhang.

Nach etlichen Mutationen verschwand das erste SARS-Virus 2003 weltweit auch wieder

Durch Mutationen kann ein Virus zuweilen sogar so schwach werden, dass es schließlich gänzlich verschwindet, dies war z.B. beim ersten Auftreten des SARS-CoV-Erregers 2003 der Fall.

Ab November 2002 hatte sich die erste SARS-Pandemie von Südchina ausgehend binnen weniger Wochen über nahezu alle Kontinente ausgebreitet. Als erste Pandemie des 21. Jahrhunderts weckte sie große Ängste in der Bevölkerung. Allerdings forderte das Schwere Akute Atemwegssyndrom (SARS) innerhalb eines halben Jahres weltweit nur 774 Menschenleben.

Bereits im Sommer 2003 ging die Zahl der Neuinfizierten weltweit kontinuierlich zurück. Im Mai 2004 erklärte die WHO diese erste SARS-Pandemie für überstanden.


  • Vitamin C: Fürs Immunsystem und gegen Infekte

    Iss mich!

    Die meisten Säugetiere können Vitamin C synthetisieren, also selbst herstellen. Menschen nicht. Wir müssen diesen wasserlöslichen Mikronährstoff mit der Nahrung zu uns nehmen. Vitamin C ist in Kiwis, Orangen und Grapefruits, aber auch in Gemüse wie Rosenkohl, Brokkoli und Paprika enthalten. Leider ist es etwas hitzeempfindlich – deshalb Vorsicht beim Kochen!


  • Vitamin C: Fürs Immunsystem und gegen Infekte

    Weniger Mysterium, mehr Biochemie

    Vitamin C ist nicht nur ein “nice to have”, wichtig für Alte, Kranke und Veganer. Vielmehr sind seine biochemischen Funktionen in jedem Körper gleich und auch gleich wichtig. Vitamin C gehört zu den Mikronährstoffen, die dem Organismus zwar keine Energie liefern, dafür aber für dessen Grundfunktionen essentiell sind. Dazu gehören der Zellstoffwechsel und unser Abwehrsystem.


  • Vitamin C: Fürs Immunsystem und gegen Infekte

    Radikaler Radikalfänger

    Als Antioxidans reduziert Vitamin C Schäden, die freie Sauerstoffradikale an für den Körper unentbehrlichen Molekülen anrichten. Diese Radikale entstehen bei normalen Stoffwechselprozessen. Allerdings führen Schadstoffe, wie beispielsweise Tabak, schnell zu oxidativen Stress und einer vermehrten Bildung freier Radikale. Damit steigt auch der Bedarf an Vitamin C.


  • Vitamin C: Fürs Immunsystem und gegen Infekte

    Erdbeeren für die Enzymaktivität

    Das Vitamin C dieser Erdbeeren nutzt der menschliche Körper nicht nur zum Schutz vor Sauerstoffradikalen. Es ist außerdem ein wichtiger sogenannter Kofaktor bei einer Vielzahl enzymatischer Aktivitäten, wie beispielsweise der Synthese des Proteins Kollagen. Es ist Teil von Sehnen, Knochen, Knorpeln und der Haut. Eine schlechte Wundheilung kann daher auf einen Vitamin C-Mangel hinweisen.


  • Vitamin C: Fürs Immunsystem und gegen Infekte

    Gegenangriff mit Hilfe von Grapefruits

    Der Körper braucht Vitamin C, um sich gegen Infektionen zur Wehr zu setzen. Vitamin C ist als Antioxidans nicht nur für den Zellschutz zuständig, sondern geht im Falle einer Infektion auch zum Angriff über. Es stimuliert die Migration von Immunzellen, sogenannten Neutrophilen, an den Ort der Infektion, fördert die Phagozytose – die zelluläre Müllabfuhr – und die Abtötung von Krankheitserregern.


  • Vitamin C: Fürs Immunsystem und gegen Infekte

    Gut versorgt ist gut vorgesorgt

    Schwerer Vitamin C-Mangel kann zu Skorbut führen. Schlechte Wundheilung, Blutergüsse, Haar- und Zahnverlust, sowie Gelenkschmerzen sind Symptome dieser potentiell tödlichen Krankheit. Zum Schutz sind bereits zehn Milligramm Vitamin C täglich ausreichend. Genügend Vitamin C wird zudem mit einem geringeren Risiko für Bluthochdruck, koronare Herzkrankheiten und Schlaganfälle in Verbindung gebracht.


  • Vitamin C: Fürs Immunsystem und gegen Infekte

    Wie viel ist genug?

    Laut Verbraucherzentrale liegt die empfohlene tägliche Vitamin C-Zufuhr für Männer bei 110 mg, für Frauen bei 95 mg. Forscher der Oregon State University dagegen empfehlen allen Erwachsenen 400 mg Vitamin C am Tag. Es ist harmlos und wird, wenn überdosiert, über den Urin ausgeschieden. Ob als Nahrungsergänzungsmittel oder in Form von Rosenkohl: Das Vitamin C sei dasselbe, sagen die Forscher.

    Autorin/Autor: Julia Vergin



Posted

in

by

Tags: