Mit dem GameCube veröffentlichte Nintendo im Jahre 2001 den Nachfolger des Nintendo 64 und setzte dabei auf eine interessante Basis. Erstmals kombinierte das japanische Unternehmen einen Hauptprozessor auf Basis der PowerPC-Architektur mit einer Grafikeinheit von ATi. Die Konkurrenz hieß zu jener Zeit PlayStation 2 und Xbox.
Inhaltsverzeichnis
- 1 C:B_retroAusgabe_71Nintendo_GameCube
- /Die_Geschichte/
- /Die_Hardware/
- /Das_Zubehör/
- /Die_Spiele/
- C:B_retroAusgabe_68Spielkonsolen_bei_C:B_retro
- C:B_retroFeedback
- Feedback ist jederzeit willkommen
- C:B_retroReview
- Die letzten zehn Ausgaben in der Übersicht
C:B_retroAusgabe_71Nintendo_GameCube
/Die_Geschichte/
Nachdem der Nintendo 64 mit rund 33 Millionen verkauften Einheiten gegenüber der ersten Sony PlayStation, die sich mehr als 100 Millionen Mal verkaufte, deutlich das Nachsehen hatte und Nintendo erstmals die Führungsposition bei den stationären Spielkonsolen abgeben musste, liefen die Entwicklungen am Nachfolger der sehr innovativen aber wenig erfolgreichen Spielkonsole ab 1998 auf Hochtouren.
Nachdem die Verhandlungen mit Samsung und anderen Partnern über den Bau einer weiteren Cartridge-Spielkonsole scheiterten, musste das japanische Unternehmen das gesamte Konzept noch einmal umwerfen und ging stattdessen zwei Partnerschaften mit IBM und ATi ein.
Der Technologie-Riese IBM sollte eine angepasste CPU auf Basis der PowerPC-Architektur entwickeln, ATi, das erst kurz zuvor ArtX, welches von einer Gruppe Ingenieure von Silicon Graphics gegründet wurde, aufgekauft hatte, sollte die Grafik beisteuern. Erstmals überhaupt setzte Nintendo auf ein für Spielentwickler zugängliches Konzept mit Mini-DVDs.
Unter der Leitung von Chefentwickler Genyo Takeda, der auch bereits für die Entwicklung des Nintendo 64 verantwortlich war, arbeiteten ATi, IBM und Nintendo zusammen und entwickelten eine Spielkonsole der 6. Generation, welche nicht nur sehr entwicklerfreundlich war, sondern mit seinen rund 1,5 GB großen Mini-DVDs darüber hinaus auch ein Vielfaches an Speicherplatz aufweisen konnte.
Die Entwicklungen resultierten in einem quadratischen Design mit Tragegriff, der den GameCube mobil machen sollte, einem neuen Game-Controller, der erstmals auf der Computermesse COMDEX im Jahr 2000 gezeigt wurde und größeren und optisch anspruchsvolleren Spielen.
Als der Nintendo GameCube am 14. September 2001 vorgestellt wurde, stand er in direkter Konkurrenz zur Sega Dreamcast, der Sony PlayStation 2, welche diese Generation nach Belieben dominieren sollte und der Microsoft Xbox.
/Die_Hardware/
Der von IBM entwickelte Hauptprozessor des Nintendo GameCube lief unter der Bezeichnung PowerPC 750CXe („Gekko“) und arbeitete mit einer Taktfrequenz von 485 MHz. Die EmotionEngine der PlayStation 2 auf MIPS-Basis musste hingegen mit „nur“ 295 MHz auskommen und die Sega Dreamcast arbeitete noch mit einem Hitachi SH-4 mit 200 MHz. Einzig die Microsoft Xbox konnte mit ihrem dem PC entliehenen Intel Pentium III („Coppermine“) mit 733 MHz eine potentere CPU vorweisen.
Die Grafikeinheit des Nintendo GameCube vom Typ ATi „Flipper“ mit 162 MHz war ebenfalls sehr konkurrenzfähig, was in Kombination mit der PowerPC-CPU in einer Gesamtrechenleistung von rund 9,4 GigaFLOPS resultierte. Damit musste sich der Nintendo GameCube nur der Microsoft Xbox geschlagen geben und konnte sich deutlich vor der PlayStation 2 und der Sega Dreamcast positionieren.
Die offiziellen Spezifikationen des Nintendo GameCube sahen wie folgt aus:
- IBM PowerPC 750CXe („Gekko“) mit 485 MHz
- 32-Bit-RISC-Prozessor
- L1-Cache: 32 + 32 KB
- L2-Cache: 256 KB
- 1,9 GigaFLOPS
- 162 MHz FSB
- 180 nm
- ATi „Flipper“ mit 162 MHz
- Architektur: Rage 5
- 9,4 GigaFLOPS
- 24 MB SRAM
- TMUs: 4
- ROPs: 4
- 180 nm
- 43 MB „non-unified“ System-RAM
- Abmessungen: 150 × 161,5 × 110 mm (B×T×H)
Am 3. Mai 2002 veröffentlichte Nintendo den GameCube, der unter dem Codenamen „Dolphin“ entwickelt wurde, mit der Modellnummer DOL-001 auch in Deutschland. Der unverbindliche Preis betrug seinerzeit 249 Euro. Damit war der Nintendo GameCube die günstigste Spielkonsole der 6. Generation am Markt.
/Das_Zubehör/
Neben dem original Game-Controller bot Nintendo auch den kabellosen Wavebird-Controller mit Funktechnik, ein Mikrofon und eine Kabelverbindung zur Kopplung mit einem Game Boy Advance an.
Zudem hatte Nintendo einen Breitband-Apdater im Angebot, mit dem sich Spiele wie Mario Kart: Double Dash!!, Need for Speed: Most Wanted, Kirby Air Ride sowie 1080° Avalanche in einem LAN-Modus auf mehreren Spielkonsolen gegeneinander spielen ließen.
Mit dem Panasonic Q (SL-GC10) kam außerdem eine offiziell lizenzierte Version des GameCube auf den Markt, die von Panasonic hergestellt wurde. Der Unterschied zu einem Standard-GameCube bestand darin, dass der Panasonic Q neben Spielen auch Video-DVDs und Audio-CDs abspielen konnte. Das System wurde ausschließlich in Japan vertrieben und besitzt heute Sammlerwert.
Zudem existierte eine sehr aktive Homebrew-Szene, die beispielsweise Online-Spiele und unlizenzierte Programme auf dem Nintendo GameCube ermöglichte. Erste Modchips für den Nintendo GameCube erschienen im Jahr 2004.
Mit dem Emulator „Dolphin“ existiert zudem ein Emulator, der den Nintendo GameCube und die Wii auf PCs und Smartphones emulieren kann.
/Die_Spiele/
Insgesamt erschienen 651 Spiele für den Nintendo GameCube, darunter echte Klassiker wie The Legend of Zelda: The Wind Waker und The Legend of Zelda: Twilight Princess aus der Zelda-Serie, Super Mario Sunshine, Super Mario Party 4 bis 7, Phantasy Star Online 1 bis 3, Resident Evil 4, Pokémon Colosseum und Luigi's Mansion.
Der YouTube-Kanal „Virtual Gaming Library hat in einem Mammutprojekt alle 651 Titel für den Nintendo GameCube zusammengefasst.
Die Website NintendoFans.de listet zudem eine Übersicht aller in Deutschland erschienenen Titel für den Nintendo GameCube inklusive deren Bewertungen auf.
C:B_retroAusgabe_68Spielkonsolen_bei_C:B_retro
In der Zwischenzeit hat C:B_retro bereits über viele Retro-Spielkonsolen und Heimcomputer der 1970er, -80er, -90er und frühen 2000er berichtet, höchste Zeit für eine kleine Übersicht:
Konsole
Jahrgang
C:B_retro
Atari 2600
1977
C:B_retroAusgabe_10
Nintendo Game Boy
1989
C:B_retroAusgabe_11
Super Nintendo Entertainment System
1990
C:B_retroAusgabe_15
Nintendo Virtual Boy
1995
C:B_retroAusgabe_18
Sega Mega Drive
1988
C:B_retroAusgabe_20
Nintendo 64
1996
C:B_retroAusgabe_24
Sony PlayStation 2
2000
C:B_retroAusgabe_32
Sega Dreamcast
1998
C:B_retroAusgabe_39
Sony PlayStation
1994
C:B_retroAusgabe_41
Microsoft Xbox 360
2005
C:B_retroAusgabe_53
Commodore 64
1982
C:B_retroAusgabe_56
Amiga 500
1987
C:B_retroAusgabe_61
Sega Saturn
1994
C:B_retroAusgabe_66
Nintendo Entertainment System
1983
C:B_retroAusgabe_68
Sega Game Gear
1990
C:B_retroAusgabe_70
C:B_retroFeedback
Feedback ist jederzeit willkommen
Die Redaktion freut sich über konstruktive Kritik, Lob, aber auch Vorschläge, um die Serie zukünftig noch stärker an den Wünschen der Leserschaft ausrichten zu können.
Mit diesem Lesestoff im Gepäck wünscht die Redaktion einen erholsamen Sonntag.
C:B_retroReview
Die letzten zehn Ausgaben in der Übersicht
An dieser Stelle finden sich die letzten zehn Themen der vorangegangenen Ausgaben von C:B_retro:
- C:B_retroAusgabe_69: The Legend of Zelda
- C:B_retroAusgabe_68: Das Nintendo Entertainment System
- C:B_retroAusgabe_67: Microsoft Windows 98
- C:B_retroAusgabe_66: Der Sega Saturn
- C:B_retroAusgabe_65: Duke Nukem 3D
- C:B_retroAusgabe_64: ComputerBase wirft einen Blick auf Windows Vista
- C:B_retroAusgabe_63: Nvidia GeForce 2 Ultra
- C:B_retroAusgabe_62: Der perfekte Gaming-PC für das Jahr 2006
- C:B_retroAusgabe_61: Der Amiga 500
- C:B_retroAusgabe_60: The Legend of Zelda: Ocarina of Time
- C:B_retroAusgabe_59: D-VHS brachte HDTV per Bits aufs Band
- C:B_retroAusgabe_58: Der Apple Macintosh
- C:B_retroAusgabe_57: AMDs weiter Weg zurück nach Hawaii
- C:B_retroAusgabe_56: Der Commodore 64
Noch mehr Inhalte dieser Art und viele weitere Berichte und Anekdoten finden sich in der Retro-Ecke im Forum von ComputerBase als auch in den Themenbereichen C:B_retro und Retro.