Im Test vor 15 Jahren: ATis All-in-Wonder-Radeons mit TV-Tuner

0
255

Die All-in-Wonder (AIW) Radeon X1900 (Test) war eine der letzten Grafikkarten von ATi, die spezifisch für Multimedia-Anwendungen optimiert war. Abseits ihrer Multimedia-Fähigkeiten dank digitalem und analogem TV-Tuner konnte sie im Test mit hoher Spieleleistung und einer leisen Kühlung überzeugen.

Inhaltsverzeichnis

  1. 1 Radio, Fernsehen und eine Fernbedienung
  2. Ordentliche Spieleleistung

Radio, Fernsehen und eine Fernbedienung

Die AIW Radeon X1900 basierte auf der R580-GPU, die auch in den High-End-Modellen Radeon X1900 XT und XTX zu finden war. Gegenüber diesen waren sowohl ihr GPU- als auch ihr Speichertakt bedeutend geringer. Im Vergleich zu den vorherigen AIW-Modellen war die Rechenleistung der AIW Radeon X1900 dennoch beeindruckend hoch.

All-In-Wonder X1900
All-In-Wonder 2006 PCIe
All-In-Wonder X800 XT
All-In-Wonder X800 GT/XL
Radeon X1900 XTX

Chip
R580
RV515
R420
R430
R423/R480
R580

Transistoren
384 Mio.
105 Mio.
160 Mio.
160 Mio.
384 Mio.

Fertigung
90 nm
130 nm
110 nm
130 nm
90 nm

Chiptakt
500 MHz
450 MHz
500 MHz
400 MHz
650 MHz

Pixel-Pipelines
16
4
16
8
16

Shader-Einheiten
pro Pipeline (MADD)
3
1
3

ROPs
16
4
16
8
16

Pixelfüllrate
8.000 MPix/s
1.800 MPix/s
8.000 MPix/s
3.200 MPix/s
10.400 MPix/s

TMUs je Pixel-Pipeline
1

Texelfüllrate
8.000 MTex/s
1.800 MTex/s
8.000 MTex/s
3.200 MTex/s
10.400 MPix/s

Vertex-Pipelines
8
2
6
8

Dreiecksdurchsatz
1.000 MV/s
225 MV/s
750 MV/s
600 MV/s
1.300 MV/s

Pixel-Shader
PS 3.0
PS 2.b
PS 3.0

Vertex-Shader
VS 3.0
VS 2.0
VS 3.0

Speichermenge
256 MByte GDDR3
128/256 MByte GDDR3
512 MByte GDDR3

Speichertakt
480 MHz
400 MHz
500 MHz
490 MHz
775 MHz

Speicherinterface
256 Bit
128 Bit
256 Bit
128 Bit/256 Bit
256 Bit

Speicherbandbreite
30720 MB/s
12800 MB/s
32000 MB/s
15680/31360 MB/s
49600 MB/s

Interface
PCIe
AGP
PCIe

CF-Unterstützung

Das Highlight der AIW Radeon X1900 waren ihre Multimedia-Fähigkeiten. Neben der R580 waren auf der Grafikkarte ein Theater-200-Baustein und ein Microtune-2121-Tuner verbaut. Das ermöglichte Anwendern, Radio- oder TV-Signale – digital wie analog – zu empfangen.

Bild 1 von 10

All-In-Wonder X1900

All-In-Wonder X1900

All-In-Wonder X1900

Anschlüsse

Spannungswandler

Rückseite

Rückseite

Remote Wonder Plus

Input-Block

Scart-, D-Sub-, S-Video-Kabelpeitsche

Zur Steuerung des Computers lag der AIW Radeon X1900 zudem eine Funk-Fernbedienung samt Empfänger bei. Zur Ausstattung der Grafikkarte gehörte des Weiteren eine Multimedia-Software, die es beispielsweise ermöglichte, den Windows-Desktop durch TV-Wiedergabe zu ersetzen oder diese über den Internet Explorer zu legen, sodass während des Arbeitens ferngesehen werden konnte. Über Kabel war es möglich, bis zu 125 Sender zu empfangen – via Antenne bis zu 70. Die Time-Shift-Funktion erlaubte es, die Wiedergabe zu pausieren und danach mit doppelter Geschwindigkeit anzuzeigen, bis die verlorene Zeit aufgeholt war.

Ordentliche Spieleleistung

Die AIW Radeon X1900 konnte sich auch im Spielebetrieb beweisen. In den Benchmarks mit 1.280 × 1.024 Bildpunkten lag sie im Mittel lediglich 16 Prozent hinter der Radeon X1900 XTX, der schnellsten Grafikkarte des Herstellers. Wenn zusätzlich Kantenglättung und anisotrope Filterung aktiviert wurden, wuchs der Rückstand auf 23 Prozent an. Damit reichte die Leistung für quasi jedes damals aktuelle Spiel aus.

« Voriges

1.280 x 1.0241.280 x 1.024 4xAA/16xAF3DMark053DMark06Age of Empire IIIAquamark 3Doom 3Earth 2160F.E.A.R.Far CryHalf-Life 2 – Lost CoastQuake 4Serious Sam 2The Chronicles of Riddick

Nächstes »

Besonders positiv fiel die geringe Lautstärke der Grafikkarte sowohl im Leerlauf als auch unter Last auf. In beiden Fällen war die AIW Radeon X1900 die leiseste Grafikkarte im Test und wurde zudem unter Last kaum lauter. Mit einer GPU-Temperatur von 81 °C war die Kühlung auch unter Last nicht überfordert.

Wer vor 15 Jahren den Kauf einer All-in-Wonder Radeon X1900 erwägte, musste mit Kosten von etwa 500 Euro rechnen. Dafür erhielten Kunden eine vergleichsweise leise, schnelle und vor allem sehr gut ausgestattete Grafikkarte. Anwender, die die hohe Grafikleistung nicht benötigten, waren mit einer der anderen AIW-Karten besser beraten. Heute gibt es die Serie schon lange nicht mehr. Die letzte AIW-Grafikkarte sollte zwei Jahre später im Juni 2008 die All-in-Wonder HD auf Basis der Radeon HD 3650 sein.

In der Kategorie „Im Test vor 15 Jahren“ wirft die Redaktion seit Juli 2017 jeden Samstag einen Blick in das Test-Archiv. Die letzten 20 Artikel, die in dieser Reihe erschienen sind, führen wir nachfolgend auf:

  • Einsteiger-Grafikkarten waren laut oder langsam
  • Noctuas erste CPU‑Kühler NH-U9 und NH-U12
  • Die GeForce 7800 GS hauchte AGP noch einmal Leben ein
  • ATis Radeon X1900 XTX war schnell, heiß und laut
  • Dual-Core-CPUs von AMD und Intel im Duell
  • Im zweiten Anlauf war ATi CrossFire besser
  • Die 1. Wärmeleitpaste aus Flüssigmetall für den PC
  • Zwei GeForce 7800 GTX 512 im SLI-Verbund
  • Als 2 GByte RAM üppig bemessen waren
  • Dämmmatten für einen leisen Computer
  • Unbequem war bei Headsets die Norm
  • Die Xbox 360 kam der PlayStation 3 zuvor
  • Asus' A8N32-SLI Deluxe mit 32 PCIe-Lanes
  • Die GeForce 7800 GTX 512 mit Nachbrenner
  • Die GeForce 6800 GS kam der Radeon X1600 XT zuvor
  • Die ATi X800 GT(O) räumte in der GPU-Mittelklasse auf
  • Dual-GeForce-7800-GT mit externem Netzteil
  • Ein unhörbarer Komplett-PC mit viel Leistung
  • Externe Wasserkühler so groß wie ein Ikea-Regal
  • Thermalrights SI-120 war in der Spitzenklasse zuhause

Noch mehr Inhalte dieser Art und viele weitere Berichte und Anekdoten finden sich in der Retro-Ecke im Forum von ComputerBase.