Nvidia GeForce RTX 3060 im Test: RTX-2070-Leistung mit 12 GB und erstmals rBAR

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Mit der GeForce RTX 3060 12 GB will Nvidia GeForce-RTX-2070-Leistung für laut Preisliste „ab 329 Euro“ bieten, mit 12 GB fällt der Speicherausbau der kleinsten Ampere-Grafikkarte mehr als üppig aus. Im Test überzeugen die Custom-Designs Asus ROG Strix OC und MSI Gaming X. Nvidias Resizable-BAR-Adaption feiert parallel Premiere.

Inhaltsverzeichnis

  1. 1 RTX-2070-Leistung mit 12 GB und erstmals rBAR
    1. Die GeForce-RTX-3000-Serie ist fast komplett
    2. Die GeForce RTX 3060 mit 12 GB und Resizable BAR
    3. GA106: Desktop-Premiere für eine neue GPU
    4. Die Asus GeForce RTX 3060 Strix OC im Detail
    5. Die MSI GeForce RTX 3060 Gaming X im Detail
  2. 2 Taktraten sowie Benchmarks in Full HD und WQHD
    1. Testsystem und Testmethodik
    2. Tatsächlichen Taktraten unter Last
    3. Benchmarks in 1.920 × 1.080
    4. Benchmarks in 2.560 × 1.440
  3. 3 Benchmarks mit Raytracing und DLSS
    1. Benchmarks mit Raytracing in Full HD und WQHD
    2. Benchmarks mit Nvidia DLSS inklusive Raytracing
  4. 4 Lautstärke, Temperatur, Leistungsaufnahme und Übertaktung
    1. Lautstärke & Kühlung
    2. Leistungsaufnahme Leerlauf, YouTube, Spiele
    3. Energieeffizienz in FPS pro Watt
    4. Übertakten von GPU und GDDR6
  5. 5 UVP, Marktpreis und Fazit
    1. UVP und Marktpreise
    2. Fazit

Die GeForce-RTX-3000-Serie ist fast komplett

Nvidias GeForce-RTX-3000-Serie auf Basis von „Gaming-Ampere“ ist mit der heutigen Markteinführung der GeForce RTX 3060 12 GB fast vollständig. Die GeForce RTX 3090 spricht den absoluten Enthusiasten und professionelle Nutzer mit großem Speicherbedarf an, die GeForce RTX 3080 den enthusiastischen Spieler, die GeForce RTX 3070 den unteren High-End-Markt und die GeForce RTX 3060 Ti die obere Mittelklasse. Nun folgt mit der GeForce RTX 3060 die richtige Mittelklasse. Offiziell spannen die bisherigen Grafikkarten einen Preisbereich von 399 bis 1.549 Euro auf.

Mit einem UVP von 329 Euro platziert Nvidia die neue GeForce RTX 3060 jetzt noch einmal deutlich darunter. Dass von dem offiziell anvisierten Preisbereich am Markt viel übrig bleibt, darf trotz Mining-Bremse in Treiber und Firmware allerdings bezweifelt werden, denn in Ermangelung verfügbarer Vorgänger ist die Nachfrage nach dem von Nvidia als „der GTX-1060-Nachfolger“ ausgerufenen Modell auch bei Spielern potenziell sehr groß.

GeForce RTX 3060 von Asus und MSI im Test

Die GeForce RTX 3060 mit 12 GB und Resizable BAR

Nvidia geht traditionell knausriger bei der Speicherausstattung vor, mit Ausnahme der absoluten Topmodelle (Titan RTX, GeForce RTX 3090) hatte zuletzt AMD (früher) mehr Speicher auf Gaming-Grafikkarten zu bieten. Die GeForce RTX 3060 mit 12 GB bricht mit dieser Linie, und das deutlich.

Denn der ohne Frage zu begrüßende Speicherausbau hat zur Folge, dass die vorerst kleinste GeForce RTX 3000 mehr Speicher bietet als alle anderen Modelle darüber – von der GeForce RTX 3090 einmal abgesehen.

Dass die anderen Modelle damit zu wenig Speicher erhalten haben, will Nvidia daraus aber nicht ableiten lassen. Vielmehr hätte die GeForce RTX 3060 zu wenig gehabt, wäre sie mit den alternativ möglichen 6 GB veröffentlicht worden.

Die erste Desktop-GeForce mit Resizable BAR

Davon abgesehen bringt die GeForce RTX 3060 eine weitere Besonderheit mit sich: Es handelt sich um Nvidias erste Desktop-Grafikkarte, die per Firmware und dank neuem Treiber Resizable BAR (Test) unterstützt. Damit folgt die kleinste neue GeForce AMDs Radeon-RX-6000-Serie, bei der das Feature unter der Bezeichnung SAM läuft. Die anderen Ampere-Karten sollen im März folgen, neben einem Treiber- wird dafür auch ein BIOS-Update vonnöten sein.

Abseits dieser beiden Merkmale handelt es sich bei der GeForce RTX 3060 um ein ganz normales Modell der GeForce-RTX-3000-Serie, das mit denselben Eigenschaften wie die restlichen Ampere-Produkte kommt und mit Raytracing, DLSS (Test) und Reflex (Test) auch aufs selbe Ökosystem setzt. Einzig die Performance ist etwas geringer, laut Nvidia soll die Leistung der GeForce RTX 2070 erreicht werden. Damit liegt die Primär-Auflösung der GeForce RTX 3060 bei Full HD – für WQHD-Auflösung mit vollen Details wird es in aktuellen Titeln vermutlich nicht ganz reichen. Einen aktuellen Gegenspieler hat die GeForce RTX 3060 derzeit nicht, AMDs Radeon-RX-6700-Serie lässt noch auf sich warten. Rein in Bezug auf die Leistung bittet allerdings die Radeon RX 5700 (XT) zum Duell.

Custom-Karten von Asus und MSI im Test

Und wie gut schneidet Nvidias GeForce RTX 3060 mit 12 GB nun ab? Das klärt ComputerBase im Test. Dazu haben sich die Custom-Modelle Asus GeForce RTX 3060 Strix OC und MSI GeForce RTX 3060 Gaming X von MSI in der Redaktion eingefunden.

Die MSI GeForce RTX 3060 Gaming X im Test
Die Asus GeForce RTX 3060 Strix OC im Test

GA106: Desktop-Premiere für eine neue GPU

Die GeForce RTX 3090 und die GeForce RTX 3080 setzen mit dem GA102 auf die größte GPU im Gaming-Ampere-Line-up, die GeForce RTX 3070 und die GeForce RTX 3060 Ti nutzen dagegen den kleineren GA104. Die GeForce RTX 3060 ist nochmal eine Nummer kleiner, denn auf der neuen Grafikkarte feiert der GA106, der mit 12 Milliarden Transistoren und 276 mm² deutlich kleiner als der GA104 ausfällt, seine Desktop-Premiere. Im Notebook gibt es GA106 als Basis der GeForce RTX 3060 Laptop GPU (Test) bereits.

Der Vollausbau bietet zwei weitere SMs

Die GeForce RTX 3060 nutzt im Gegensatz zur mobilen Variante nicht den Vollausbau der GA106-GPU. Von den 30 verfügbaren Streaming-Multiprocessors sind auf der Grafikkarte deren 28 aktiv, was auf 3.584 FP32-ALUs hinausläuft. Die Anzahl der Raytracing-Kerne beläuft sich damit automatisch auf 28, die der Tensor-Kerne auf 112.

GA106-GPU im Vollausbau (Bild: Nvidia)

Einen deutlich größeren Einschnitt als bei den SMs hat es beim GA106 bei den GPCs gegeben, die unter anderem die Raster- und Polygon-Einheiten sowie die ROPs beinhalten. Von denen gibt es nämlich nur noch drei anstatt der sechs beim GA104, die auf der GeForce RTX 3060 auch alle aktiv sind. Pro GPC sind immer noch zwei ROP-Partitions mit je acht ROPs vorhanden, sodass die GeForce RTX 3060 auf 48 ROPs zurückgreifen kann, während die GeForce RTX 3060 Ti deren 80 bietet. Damit hat die GeForce RTX 3060 26 Prozent weniger SMs, aber gleich 40 Prozent weniger ROPs, was eine Auffälligkeit ist.

6 oder 12 GB? Die Wahl beim Speicherinterface

Beim Speicherinterface gibt es dann wieder eine kleinere Kürzung: Anstatt 256 Bit wie beim GA104 gibt es auf dem GA106 nur 192 Bit, was bei gleichem Speichertakt die Speicherbandbreite um ein Viertel reduziert. Das hat aber auch zur Folge, dass die bei der GeForce RTX 3060 Ti genutzten 8 GB Speicherausbau auf der GeForce RTX 3060 nicht so ohne Weiteres möglich sind. Nvidia musste sich zwischen 6 oder 12 GB entscheiden und zum Start ist die Wahl auf 12 GB gefallen. Gerüchte um 6-GB-Modelle für den OEM-Markt halten sich allerdings hartnäckig. Der L2-Cache schrumpft beim GA106 von 4.096 auf 2.304 KB.

Nvidia gibt für die GeForce RTX 3060 einen Basis-Takt von 1.320 MHz an, während der durchschnittliche Boost 1.777 MHz betragen soll. Der GDDR6-Speichertakt liegt bei 7.500 MHz. Die Leistungsaufnahme der Grafikkarte beträgt 170 Watt, sodass ein 8-Pin-Stromstecker ausreichend ist.

Die technischen Spezifikationen der GeForce RTX 3060 im Überblick

RTX 3090
RTX 3080
RTX 3070
RTX 3060 Ti
RTX 3060

Architektur
Ampere

GPU
GA102
GA104
GA106

Prozess
Samsung-Custom mit 8 nm

Chipgröße
628 mm²
393 mm²
276 mm²

Transistoren
28 Mrd.
17,4 Mrd.
ca. 12,0 Mrd.

GPC
7
6
6
5
3

SM
82
68
46
38
28

FP32-ALUs pro SM
128

FP32-ALUs
10.496
8.704
5.888
4.864
3.584

RT-Kerne
82, 2nd Gen
68, 2nd Gen
46, 2nd Gen
38, 2nd Gen
28, 2nd Gen

RT-Kerne + ALUs synchron
Ja

Tensor-Kerne
328, 3rd Gen
272, 3rd Gen
184, 3rd Gen
152, 3rd Gen
112, 3rd Gen

Basis-Takt
1.400 MHz
1.450 MHz
1.500 MHz
1.410 MHz
1.320 MHz

Boost-Takt
1.700 MHz
1.710 MHz
1.725 MHz
1.665 MHz
1.770 MHz

FP32-Leistung
35,7 TFLOPS
29,8 TFLOPS
20,3 TFLOPS
16,2 TFLOPS
12,7 TFLOPS

FP16-Leistung
35,7 TFLOPS
29,8 TFLOPS
20,3 TFLOPS
16,2 TFLOPS
12,7 TFLOPS

FP16-Leistung über Tensor
143 TFLOPS
285 TFLOPS (Sparsity)
119 TFLOPS
238 TFLOPS (Sparsity)
81 TFLOPS
163 TFLOPS (Sparsity)
64,8 TFLOPS
130 TFLOPS (Sparsity)
51 TFLOPS
101 TFLOPS (Sparsity)

Textureinheiten
328
272
184
152
112

ROPs
112
96
96
80
48

Speicher
24 GB GDDR6X
10 GB GDDR6X
8 GB GDDR6
12 GB GDDR6

Speichergeschwindigkeit
19,5 Gbps
19,0 Gbps
14,0 Gbps
15,0 Gbps

Speicherinterface
384 Bit
320 Bit
256 Bit
192 Bit

Speicherbandbreite
936 GB/s
760 GB/s
448 GB/s
360 GB/s

L2-Cache
6 MB
5 MB
4 MB
2,304 MB

TDP
350 Watt
320 Watt
220 Watt
200 Watt
170 Watt

Slot-Anbindung
PCIe 4.0

UVP
1.499 Euro
699 Euro
499 Euro
399 Euro
329 Euro

Wer mehr über die Details der Ampere-Generation erfahren möchte, sollte einen Blick in den dazugehörigen Technik-Artikel werfen.

Die Asus GeForce RTX 3060 Strix OC im Detail

Asus schickt mit der GeForce RTX 3060 Strix OC das 544 Euro teure Topmodell ins Rennen. Schon offiziell beträgt der Aufpreis gegenüber Nvidias Einstiegspreis 215 Euro oder 65 Prozent. Optisch sieht die Grafikkarte den größeren Modellen der Serie sehr ähnlich, schlussendlich handelt es sich aber doch um ein deutlich einfacheres PCB und einen stark abgespeckten Kühler. Das merkt man sofort am Gewicht, denn mit 1.123 g handelt es sich im Vergleich zu den 1.809 g des Topmodells um ein regelrechtes Fliegengewicht. Letztendlich gilt es aber auch nur die Hälfte der Verlustleistung abzuführen.

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Die Asus GeForce RTX 3060 Strix OC

Rückseite der Asus GeForce RTX 3060 Strix OC

Der Strix-Kühler in „Klein“

Trotz der Einschnitte ist die GeForce RTX 3060 Strix OC mit 30 cm immer noch eine lange Grafikkarte, die mit dem 2,7-Slots-Kühler auch ziemlich hoch und mit 13,5 cm recht breit ist. Der optisch hochwertige Kühler besteht aus drei Alu-Kühlblöcken, die über fünf Heatpipes miteinander verbunden sind. Drei im Durchmesser 90 mm breite Axiallüfter sorgen für die nötige Frischluft.

Asus gibt für die GeForce RTX 3060 Strix OC einen durchschnittlichen Boost-Takt von 1.882 MHz an, der 105 MHz über Nvidias Referenzvorgaben liegt. Wer möchte, kann die Frequenz mittels Asus GPU Tweak II auf 1.912 MHz erhöhen. Der 12 GB große GDDR6-Speicher arbeitet mit den gewöhnlichen 7.500 MHz und auch die Leistungsaufnahme liegt ab Werk bei den normalen 170 Watt. Sie lässt sich maximal auf 210 Watt erhöhen und bietet damit mehr Spielraum als bei der MSI-Adaption. Ein konventioneller 8-Pin-Stromstecker ist für die Stromversorgung vorgesehen.

Das BIOS unterscheidet sich in der Lüftersteuerung

Asus bietet bei der GeForce RTX 3060 Strix OC zwei verschiedene BIOS-Versionen an. Das Quiet- und das Performance-BIOS unterscheiden sich bei der Lüftersteuerung, davon abgesehen gibt es keine Unterschiede. Das Performance-BIOS ist werkseitig aktiv. Die RGB-Beleuchtung hinterlässt auf dem Flaggschiffmodell einen guten Eindruck – sowohl was die Qualität als auch was die Größe betrifft. Monitore können über drei DisplayPort-1.4-DSC- und zwei HDMI-2.1-Ausgänge angesteuert werden.

Die MSI GeForce RTX 3060 Gaming X im Detail

MSI hat bis jetzt zwei verschiedene Kühler-Ausführungen der Gaming-X-Modelle bei der GeForce-RTX-3000-Reihe im Angebot und daran ändert sich auch bei der 479 Euro teuren GeForce RTX 3060 Gaming X nichts. Sie nutzt wie die GeForce RTX 3070 Gaming X und die GeForce RTX 3060 Ti Gaming X die einfache Version und ist nicht weiter beschnitten worden.

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Die MSI GeForce RTX 3060 Gaming X

Rückseite der MSI GeForce RTX 3060 Gaming X

Trotz kleiner Ausbaustufe sehr groß

Damit ist auch die 2,7 Slots hohe GeForce RTX 3060 Gaming X mit 32,5 cm sehr lang und mit 14 cm sehr breit, was für heutige Gehäuse aber dennoch kein Problem ist. MSI setzt ebenfalls auf drei verschiedene Kühlkörper, die über sechs Heatpipes miteinander verbunden sind. Drei im Durchmesser 90 mm breite Axiallüfter sorgen für Frischluft. Sowohl Optik als auch Haptik sind bei der Gaming X deutlich einfacher gehalten als bei dem getesteten Konkurrenzmodell.

MSI nennt für die GeForce RTX 3060 Gaming X einen durchschnittlichen Boost-Takt von 1.852 MHz und damit 75 MHz mehr als nach den Nvidia-Vorgaben. Der 12 GB große GDDR6-Speicher arbeitet mit den normalen 7.500 MHz. 170 Watt und damit Nvidias vorgegebene TDP darf die Grafikkarte aufnehmen, manuell lässt sich die Leistungsaufnahme auf 180 Watt erhöhen. Dennoch sind zwei 8-Pin-Stromstecker für den Betrieb notwendig – die darüber möglichen 375 Watt sind stark überdimensioniert. Auf ein zweites BIOS verzichtet die GeForce RTX 3060 Gaming X.

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GeForce RTX 3060 von Asus (oben) und MSI (unten)

Monitoranschlüsse der Asus (oben) und MSI (unten)

Die RGB-Beleuchtung der Grafikkarte fällt einfach und optisch wenig schön aus, der Zierstreifen des neuen Kühlers war in dieser Serie keine gute Wahl. Monitore können über drei DisplayPort-1.4-DSC-Ausgänge oder einen HDMI-2.1-Anschluss angesteuert werden.

Merkmal
Asus RTX 3060
Strix OC
MSI RTX 3060
Gaming X

Karte
PCB-Design
Asus
MSI

Länge, Breite
30,0 cm, 13,5 cm
32,5 cm, 14,0 cm

Stromversorgung
1 × 8-Pin
2 × 8-Pin

Kühler
Design
2,7 Slots

Kühlkörper
Alu-Kern
5 Heatpipes
Alu-Kern
6 Heatpipes

Lüfter
3 × 90 mm (axial)

Lüfter abgeschaltet (2D)
Ja

Anlaufdrehzahl
600 Umdrehungen
900 Umdrehungen

Takt
(Stromsparmodus)
GPU-Basis
1.320 (210) MHz

GPU-Durchschnitt
1.882 MHz
1.852 MHz

GPU-Maximum
1.987 MHz
1.975 MHz

Speicher
7.500 (405) MHz

Speichergröße

12 GB GDDR6

Leistungsaufnahme
Standard TDP
170 Watt

Maximale TDP
210 Watt
180 Watt

Anschlüsse

3 x DisplayPort 1.4 DSC
2 x HDMI 2.1
3 x DisplayPort 1.4 DSC
1 x HDMI 2.1

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