Tesla: Kraftfahrt-Bundesamt untersucht Ausfall der MCU

0
193

Das Kraftfahrt-Bundesamt überprüft mehreren Medienberichten zufolge, ob die Ausfälle der Media Control Unit (MCU) gewisser Tesla Model S und Model X ein für einen Rückruf relevantes Sicherheitsrisiko darstellen. Tesla selbst hatte schon im November 2020 bestätigt, dass der Speicher ausfallen könnte und die Garantie angepasst.

Zuerst hatte die Bild am Sonntag über die Untersuchung des Kraftfahrt-Bundesamtes berichtet, zwischenzeitlich liegt auch ein Bericht der Nachrichtenagentur Reuters vor.

eMMC der MCU fällt aus

Demnach habe das Kraftfahrt-Bundesamt Tesla dazu aufgefordert, der Behörde Informationen über mögliche Sicherheitsrisiken des Touchscreen-Bildschirms in der Mittelkonsole von verschiedenen Modellreihen mitzuteilen. Betroffen seien die Media Control Unit (MCU) der ersten Generation aus dem Tesla Model S und Model X. Konkret ist nicht die MCU selbst defekt, sondern ihr auf eMMC basierender Flash-Speicher mit 8 GB. Dieser wird so häufig überschrieben, dass er nach etwa sechs Jahren Betrieb defekt geht und die MCU daraufhin eine Fehlermeldung anzeigt oder ausfällt.

Tesla hat Garantie angepasst

Das Problem ist nicht neu, wie ein von Tesla im November des letzten Jahres veröffentlichtes Support-Dokument zeigt, in dem der Fehler beschrieben wird und eine Garantieanpassung bekannt gegeben wurde. Betroffen seien demnach vor März 2018 produzierte Model S und Model X. Zur Anpassung der Garantie heißt es im Wortlaut:

Tritt dieses Phänomen bei betroffenen Fahrzeugen innerhalb von 8 Jahren ab dem Datum der Erstinbetriebnahme des Fahrzeugs bzw. der Fahrzeugübergabe an den Erstkäufer/Leasinggeber auf und weist das Fahrzeug dabei einen Kilometerstand von weniger als 160.000 km auf ("Laufzeit des Programms zur Garantieanpassung"), dann wird Tesla die 8 GB eMMC-Karte in jedem Tesla Service Center während der Garantielaufzeit gemäß den Garantiebedingungen der ursprünglichen Neufahrzeuggarantie kostenlos reparieren oder austauschen. Tesla repariert oder ersetzt während der Laufzeit dieses Programms zur Garantieanpassung zu denselben Bedingungen auch eMMC-Karten, die im Rahmen des vorliegenden Programms zur Garantieanpassung bereits ausgetauscht wurden.

Tesla, Programm zur Garantieanpassung vom 9. November 2020

Tesla bietet MCU-Upgrade an

Für vor März 2018 produzierte Model S und Model X bietet Tesla seit März des letzten Jahres ein Upgrade auf die MCU2 an, das 2.500 US-Dollar vor Steuern kostet. Die MCU2 war mit dem Model 3 eingeführt worden und kommt seit März 2018 auch im Model S und Model X zum Einsatz. Sie ist mit einem leistungsfähigeren x86-Prozessor als die MCU1 und MCU0 bestückt, die beide Nvidias Tegra 3 nutzen.

NHSTA fordert Tesla zum Rückruf auf

In den USA hat der Fehler dazu geführt, dass die National Highway Traffic Safety Administration (NHSTA) am 13. Januar den Ausfall der MCU als Sicherheitsrisiko eingestuft und Tesla zu einem Rückruf der betroffenen Fahrzeuge aufgefordert hat (PDF). In dem Programm zur Garantieanpassung heißt es seitens Tesla bisher: „Nein. Dies ist kein Rückruf. Dieses Symptom hat keinen Einfluss auf die Basisfunktionalität und Steuerbarkeit des Fahrzeugs und uns sind keine Verletzungen oder Unfälle bekannt, die mit diesem Symptom der 8 GB eMMC-Karte in Zusammenhang stehen.“

Ein Sprecher des Kraftfahrt-Bundesamtes sagte der Bild am Sonntag: „Das KBA ist über den Sachverhalt informiert, es steht mit der NHTSA im Kontakt und hat seinerseits die Prüfung eingeleitet. Das Ergebnis steht noch aus.“

Die Redaktion dankt dem Leser „Bigboys90“ für den Hinweis zu dieser Meldung