Intel-Quartalszahlen: Erwartungen übertroffen, dennoch Sorgenkinder

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Alle Blicke sind auf Intel gerichtet: Wie gut oder schlecht geht es dem Konzern und was wird aus den Fabriken, erklärt Intel nur zum Teil. Insbesondere die Fabrik- und Fertigungsfrage soll vom neuen CEO übernommen werden, der erst im Februar sein Amt antreten wird. Zuvor zeigt Intel erneut gute Zahlen, aber auch Problemstellen.

Die Erwartungen waren nach den letzten Quartalszahlen und vielen Vorwarnungen deutlich gesenkt worden. Nur noch rund 17,5 Milliarden US-Dollar Umsatz erwartete die Börse, wenngleich Intel zuletzt bei der Ernennung von Pat Gelsinger zum neuen CEO durchblicken ließ, das Quartal über den Erwartungen abzuschließen. An der Börse gefiel der Kurs zuletzt, nach dem Absturz im Oktober gewann die Aktie in den letzten vier Wochen knapp 30 Prozent zurück.

Umsatz dank Notebooks

Intel lieferte, und zwar viel mehr als erwartet. Der Umsatz lag bei 19,978 Milliarden US-Dollar, der Nettogewinn bei 5,857 Milliarden US-Dollar. Damit landet der Konzern nur knapp unter den Werten des Vorjahres. Zu verdanken ist es wieder einmal der PC-Sparte, Notebook-CPU-Verkäufe stiegen um 30 Prozent. Das Desktop-Geschäft ging im Gegenzug um sechs Prozent zurück. Da Notebooks bei Intel aber schon immer mehr zum Umsatz beitragen als der Desktop, legte der Umsatz der Sparte auf knapp 11 Milliarden US-Dollar zu.

Intel PC-Sparte in Q4/2020 (Bild: Intel)

Weniger rosig lief es in der professionellen Sparte. Im vierten Quartal verbuchte Intel einen deutlichen Einbruch, zumindest auf das Gesamtjahr gesehen steht am Ende aber noch ein Plus von 8 Prozent. Doch auch das ist weniger, als einmal erwartet wurde. Zweistellige Zuwachsraten waren stets das gesetzte Ziel.

Intel Data Center Group in Q4/2020 (Bild: Intel)

Für das erste Quartal erwartet Intel einen Umsatzrückgang auf 17,5 Milliarden US-Dollar. Dann wird erstmals das NAND-Geschäft aus den Zahlen herausgerechnet sein, doch auch dann gibt die professionelle Sparte weiterhin Anlass zur Sorge. Denn während der Umsatz so nur um rund 6 Prozent zurückgehen würde, sind es im Serverbereich rund 15 Prozent.

Was wird aus den Fabriken und der Fertigung?

Die Fabrikfrage bleibt heute zum Großteil ungeklärt, im Quartalsbericht werden sie nicht erwähnt. Zuletzt bekräftigte Intel, sehr große Fortschritte bei 7 nm gemacht zu haben. Ob sich das positiv auf den Zeitplan auswirke, blieb jedoch unbeleuchtet. Neben den Gerüchten, TSMC würde binnen eineinhalb Jahren Intel-Chips in 5 oder gar 3 nm herstellen, kamen zuletzt bisher nicht bedachte aber glaubwürdige Hinweise, dass Samsung einen Teil der 14-nm-Fertigung übernehmen könnte.

Denn Intels Problem in der Fertigung ist auch die Kapazität. 14 nm wird für Chipsätze aller Art sowie weitere Lösungen wie Modems genutzt und hatte in den letzten zwei Jahren stets wertvolle Kapazität der CPU-Fertigung beansprucht, die bei Intel in den letzten drei Jahren verdoppelt wurde. Da nun mehr Fertigungslinien in den Fabriken auf 10 und dann auch 7 nm umgerüstet werden sollen, bleibt die Frage, wie dies ohne Einbruch bei den Stückzahlen gelingen kann. Die Chipsätze und weitere Komponenten auszulagern, wäre eine Möglichkeit.

Eine weitere Möglichkeit, die Analysten sehen, ist die Flucht nach vorn, wie sie TSMC anstrebt: mehr investieren. Bei einem angepeilten Jahresumsatz von rund 50 Milliarden US-Dollar will TSMC dieses Jahr bis zu 28 Milliarden US-Dollar investieren. Intel kommt mit knapp 80 Milliarden US-Dollar Umsatz beim CAPEX nur auf rund die Hälfte, und auch davon fließt längst nicht alles in die Fabriken. In einem Conference Call in der Nacht und in den kommenden Wochen werden weitere Details zu diesem und weiteren Themen erwartet.

Intels Einkünfte und Ausgaben 2020 (Bild: Intel)