Halbleiter-Knappheit: Kurzarbeit wegen Chip-Mangel in der Autoindustrie

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Mehrere Autohersteller in Deutschland kämpfen mit dem Chipmangel, erste gehen in die Kurzarbeit. Die Nachfrage nach Chips für diverse Systeme eines modernen Autos ist zuletzt neben der weltweiten Nachfrage nach aller Arten von Halbleitern explodiert. Überraschend ist das letztlich aber nicht.

Wie der SWR berichtet, gibt es seit heute im Mercedes-Benz-Werk in Rastatt wieder Kurzarbeit mit vorübergehender Arbeitsniederlegung. Zuvor hieß es bereits, dass bei Volkswagen in diesem Jahr rund 100.000 Autos nicht fertig gebaut werden können, weil Chips fehlen. Längere Lieferzeiten wären auch da die Folge. Der Grund: Fehlende Komponenten, vor allem Computerchips.

So kommt es angeblich schnell zum Vorwurf der Autohersteller, dass die Halbleiterfertiger nicht genügend Kapazität für sie haben. Der Preis wird oft auch als Grund für die problematische Lage genannt, denn Auto-Hersteller wollen die Chips – wie jeder andere Kunde – möglichst günstig. Mit begrenzter Fertigungskapazität wegen weltweit hohen Nachfrage, legen die Auftragsfertiger ihre Prioritäten dann vermutlich schneller auf die Chips, mit denen sich mehr Geld verdienen lässt.

Keine echte Überraschung

Eine Bestätigung der Probleme kam am gestrigen Tage von TSMC, dem größten Auftragsfertiger. Demnach sei nicht die Fertigungsstufe in 7 nm und 5 nm am stärksten gefragt, mit denen Apple, AMD & Co ihre Produkte bestücken, sondern die alten Produktionsprozesse. Eben genau diese werden für IoT- und Automotive-Komponenten genutzt, dort braucht es keinen teuren State-of-the-art-Prozess sondern stetige und günstige Volumina.

Laut TSMC sind die Probleme aber auch hausgemacht. Die Hersteller haben seit 2018 ihre Bestellungen zurückgefahren, zu Beginn der Coronakrise noch deutlicher. Als dann der Aufschwung im zweiten Halbjahr 2020 begann, waren die Probleme da. Und so schnell werden sie sich deshalb auch nicht in Luft auflösen können.

We do see right now a little bit shortage on the automotive, the mature technology supply and we are working with customer to mitigate to show this impact.

The automotive market has been soft since 2018. Entering 2020, COVID-19 further impacted the automotive market. The auto supply chain was affected throughout the year and our customers continued to decrease their demand in the third quarter.

However, the automotive supply chain is long and complex, where many of our technology nodes has been tight throughout 2020 due to strong demand from our other customers. Therefore, in the near term, as demand from the automotive supply chain is rebounding, the shortage in automotive supply has become more obvious.

TSMC-CEO C.C.Wei

Dennoch wird das Automotive-Segment neben der PC-Sparte der wichtigste Wachstumsmarkt in diesem Jahr, noch vor Smartphones, glaubt TSMC. Mit einer massiven CAPEX-Erhöhung wollen sie derartige Probleme in Zukunft schneller angehen. Die Kapazitäten stehen aber erst 2022 zur Verfügung.

Für die Automobilindustrie wird es in den kommenden Monaten jedoch vermutlich hart, erst im zweiten Halbjahr würde die Besserung sichtbar sein.