LTE-Ausbau der Telekom: Alle 2,5 Tage ein neuer Funkmast an ICE-Strecken

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Die Deutsche Telekom hat das Mobilfunknetz an ICE-Strecken nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr stark ausgebaut. Alle zweieinhalb Tage sei ein neuer Mobilfunkmast an den Bahn-Schnellverbindungen aufgebaut worden. Es soll nur noch wenige Streckenabschnitte geben, an denen es noch keine LTE-Funkabdeckung gibt.

Häufig sei dabei auch schlicht die Suche nach einem passenden Standort für einen Funkmast ein Problem, da kommunale Interessen, Bauvorschriften, der Denkmalschutz oder der Naturschutz dem Vorhaben im Weg stehen können, so die Telekom. Zum Beispiel gebe es auf der etwa 290 km langen ICE-Strecke von Berlin nach Hamburg noch sieben Funklöcher – prozentual fallen diese mit einer Länge von insgesamt 1,34 km aber weniger ins Gewicht. Die Telekom räumt aber ein, dass sie weiterhin zu spüren seien, denn kurz vor Hamburg in Aumühle im Sachsenwald sei beispielsweise eine Lücke von 550 Metern, bei der aber seit zwei Jahren vergeblich nach einem geeigneten Standort für einen Funkmast gesucht werde.

Wir haben inzwischen elf verschiedene, aus unserer Sicht geeignete Standortalternativen verfolgt, um die Trasse bei Aumühle zu versorgen. Bislang blieben alle Versuche ohne Erfolg. Der S-Bahnhof ist denkmalgeschützt, der nahegelegene Park-and-Ride-Parkplatz ist nicht realisierbar, weil Baulasten und Abstandsflächen von der Kommune nicht zugesagt wurden. Auf dem Bahngelände nahe eines Bahnmuseums verhindern unterirdische Kabel das Aufstellen eines Masten.

Lars Ilgemann von der Deutschen Funkturm

LTE-Funkloch in Aumühle (Bild: Deutsche Telekom)

Da der umliegende Sachsenwald Naturschutzgebiet ist, für den Bau eines Mastes jedoch eine Rodung des Waldbestandes von etwa 500 m² notwendig sei, sei dies ebenfalls aussichtslos – zumal Wege im Wald geschaffen werden müssten. Die Deutsche Telekom hofft weiterhin, dass eine Einigung mit einem privaten Eigentümer angrenzender Flächen gefunden werden könne, auch wenn beim ersten Versuch alle abgelehnt hätten. Aufgrund der örtlichen Gegebenheiten und dem Verlauf der ICE-Strecke in einer Kurve, müsse der Mast mindestens 40 Meter hoch sein, um das Funkloch zu schließen. Eine Lösung für das Problem an diesem exemplarisch ausgewählten Ort ist noch nicht in Sicht.

Doch auch Tunnel stellen die Mobilfunkversorgung vor Herausforderungen, da Techniker erst dann im Tunnel eine Funkanlage einbauen dürfen, wenn der Zugverkehr gesperrt ist. Dies ist nur bei größeren Wartungen und Reparaturen im Tunnel der Fall. Bei der Mobilfunkversorgung in Tunneln arbeiten die Netzbetreiber in Deutschland häufig zusammen, um nur eine gemeinsam genutzte Anlage installieren zu müssen.

Der Ausbau erfolgt aber nicht ganz freiwillig

Die Deutsche Telekom spricht zwar davon, dass „alle ICE-Wege in Deutschland jetzt fast komplett mit schnellem Mobilfunk versorgt“ sind, nennt aber keine prozentualen Zahlen der Netzabdeckung entlang der Schienen und weist auch nicht darauf hin, dass sie zum Ausbau verpflichtet ist. Gänzlich freiwillig erfolgen Ausbau und Schließung auch kleinerer Lücken nämlich nicht, weil die Netzbetreiber bei den LTE-Versteigerungen zu einem Ausbau und einer lückenlosen Abdeckung entlang der Hauptverkehrswege verpflichtet wurden. Die Bundesnetzagentur hatte erst im vergangenen Jahr darauf hingewiesen, dass alle Netzbetreiber Nachbesserungsbedarf haben. Die Deutsche Telekom schnitt dabei aber noch am besten von allen Anbietern ab und deckte prozentual die meisten Abschnitte ab.

Eine Karte der Bundesnetzagentur zeigt die Lücken in der Mobilfunk-Abdeckung in Deutschland.