“Familie Feuerstein” wird 60: Wie Steinzeithelden altern

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“Familie Feuerstein” war die erfolgreichste Zeichentrickserie im US-Fernsehen – bis Fred und Co. von einer anderen Familie abgelöst wurden, den “Simpsons”.

“Yabba Dabba Doo!” – den berühmten Ausruf von Fred Feuerstein vergisst man so schnell nicht. Fred, ein etwas cholerischer Dickkopf, lebt mit seiner fürsorglichen Gattin Wilma, Töchterchen Pebbles und dem Haus-Dino in einem steinzeitlichen Ort namens Steintal. In der beliebten Zeichentrickserie ging es in 166 Folgen um den Alltag und die schrägen Abenteuer der Familie und ihrer besten Freunde und Nachbarn, der Familie Geröllheimer (Barney und Betty mit dem bärenstarken Junior, Bamm-Bamm).

Wie üblich in den gepflegten Vorstädten der 1960er Jahre in den USA fährt man ins Autokino oder zum Drive-in Restaurant – nur, dass die Feuersteins riesige Brontosaurus-Rippchen serviert bekommen, schließlich spielt die Serie ja in grauer Vorzeit.

Steinzeitfamilie mit modernem Lebensstil

Wilma wartet auf das Ende des “Spülprogramms”

Steinzeit hin oder her, die Feuersteins und die Geröllheimers genießen jegliche Annehmlichkeit, von der “Polarock”-Sofortbildkamera und dem “Stoneway”-Flügel zu Dosenöffner, Rasenmäher, Klimaanlage, Geschirrspüler und Plattenspieler – gern betrieben von ziemlich genervt dreinblickenden steinzeitlichen Tieren.

Steinzeit war Kult

Es war das erste Mal, dass eine Zeichentrickserie zur besten Sendezeit im amerikanischen Fernsehen lief. Die Serie aus dem Hause Hanna-Barbera, den Schöpfern von Tom & Jerry, lief vom 30. September 1960 bis 1. April 1966. Sie war von Anfang an ein Hit beim Publikum, und lief als Wiederholung noch jahrzehntelang im Kinderprogramm. Nach dem Ende der Serie kam ein erster Kinofilm der Feuersteins auf die Leinwand. In Deutschland wurde die Serie ab 1966 im Fernsehen ausgestrahlt – und wegen ihres großen Erfolgs jahrzehntelang wiederholt.

Die Zeichentrickabenteuer lehnten sich an “The Honeymooners” (Die Flitterwöchner) an, eine klassische, in den Sechzigerjahren in Amerika sehr populäre Fernsehkomödie. Auch hier ging es um den Alltag zweier benachbarter Paare. Heute vollkommen undenkbar: Eine der männlichen Hauptfiguren in “The Honeymooners” drohte seiner Frau regelmäßig Prügel an; in “Familie Feuerstein” schimpfte und tobte Fred, aber es war Wilma, die ihrem Mann ein Nudelholz auf den Kopf schmetterte.

Die “Familie Feuerstein” war die finanziell erfolgreichste und am längsten laufende Zeichentrickfernsehserie — bis die unkonventionelle Zeichentrickfamilie von Matt Groening auftauchte: “Die Simpsons” flimmern seit Ende 1989 sehr erfolgreich über den Bildschirm.

Wichtiges Möbelstück bei den Simpsons: die Couch

 Von Beethoven inspiriert

“Flintstones, meet the Flintstones, they’re the modern Stone Age family…” – der fröhliche Titelsong ertönte ab der 3. Staffel. Es heißt, die von einer Big Band aufgenommene Melodie wurde vom zweiten Satz der Klaviersonate Nr. 17 von Ludwig van Beethoven aus den Jahren 1801/1802 inspiriert.

Ursprünglich für Erwachsene konzipiert, scheute die Serie als erste amerikanische Zeichentrickfilm nicht davor zurück, zu zeigen, dass die beiden Ehepaare in gemeinsamen Betten schlafen – das hatte es bis dahin so nicht gegeben.

Ko-Sponsor der ersten beiden Staffeln war die US-Zigarettenmarke Winston: Am Ende der Episoden verdrückten sich Barney und Fred werbewirksam auf eine Zigarette.

Fred und sein Kumpel Barney sind beste Freunde

1961 wurde “The Flintstones” als erste Zeichentrickserie überhaupt für den “Primetime Emmy Award for Outstanding Comedy Series” nominiert. Übersetzt wurde die Zeichentrickserie unter anderem ins Französische, Chinesische, Portugiesische, Niederländische, Spanische und Deutsche.

“Yabba-dabba-doo!” war nicht der ursprünglich geplante Ausruf Freds, er sollte eigentlich “Yahoo!” johlen. Angeblich fiel dem Synchronsprecher die Zeile “a little dab’ll do ya” (Ein kleiner Klecks genügt) aus einem Rasierschaum-Werbejingle ein, und er machte spontan daraus die berühmte Parole.

Spaß für Generationen

Die äußerst beliebte Serie über die steinzeitliche Cartoon-Familie hatte bald mit “The Jetsons” ein futuristisches Gegenstück über eine Familie im Weltraum. Die Zeichner erdachten sich schon damals für George, seine Ehefrau Jane und die Kinder Judy und Elroy Roboter als Haushaltshilfen, fliegende Autos, Jetpacks und sogar Smartwatches.

Die Serie “The Jetsons” war der Gegenentwurf zur “Familie Feuerstein”

Auf dem Markt der Zeichentrickserien und -filme hat sich international seit den 60er Jahren enorm viel getan, nicht zuletzt dank der Computertechnologie. Aber die Kurzfilme der “Familie Feuerstein” bringen die Zuschauer auch heute noch, 60 Jahre nach der ersten Sendung im US Fernsehen, zum Lachen.