Filmfestival Bad Saarow: Diese Filme machen Mut

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Eine Frau zieht gegen ihren Vater vor Gericht, ein Jude gibt sich im KZ als Perser aus: Das Filmfest Bad Saarow wartet mit eindringlichen Produktionen auf.

  • “Film ohne Grenzen”: Filme, die sich etwas trauen

    Auf der Suche nach der eigenen Identität

    “Kokon” heißt der Film, der in diesem Jahr das Filmfestival eröffnet. Regisseurin Leonie Krippendorff erzählt in dem Coming-of-Age-Film die Geschichte eines jungen Mädchens, das seinen Platz in der Welt sucht. Im Fokus: der Umgang mit dem eigenen Körper, die Suche nach der eigenen Identität und das Coming-Out der jungen Protagonistin Nora.

  • “Film ohne Grenzen”: Filme, die sich etwas trauen

    “A thousand girls like me”

    Die 23-jährige Khatera aus Afghanistan wurde von ihrem Vater jahrelang missbraucht. Nun ist sie schwanger und will ihn vor Gericht bringen. Trotz der Morddrohungen des eigenen Onkels und des korrupten Rechtssystems Afghanistans gibt die junge Frau nicht auf. Der Dokumentarfilm von Sahra Mani erzählt von Khateras Schicksal in einem Land, in dem Frauen systematisch unterdrückt werden.

  • “Film ohne Grenzen”: Filme, die sich etwas trauen

    Lebensrettende Täuschung

    Das Filmdrama “Persischstunden” erzählt von einem belgischen Juden, der 1942 in einem Konzentrationslager ums Überleben kämpft. Seine Taktik: Er täuscht vor, Perser zu sein. Fortan soll er den Lagerkommandanten in seiner angeblichen Muttersprache unterrichten – ohne ein Wort Farsi sprechen zu können. Eine Adaptation von Wolfgang Kohlhaas’ Erzählung “Die Erfindung einer Sprache”.

  • “Film ohne Grenzen”: Filme, die sich etwas trauen

    Wie wird die Welt zu einem besseren Ort?

    Mit dieser Frage setzt sich Erwin Wagenhofer in seinem Dokumentarfilm “But beautiful” auseinander. Dafür hat er Menschen in den unterschiedlichsten Ecken der Welt getroffen – unter anderem Musiker aus Kolumbien, ein Schweizer Ehepaar, das auf La Palma ein Ödland in ein Paradies verwandelt, und die Schwester des Dalai Lama. Heraus kam ein zweistündiges Plädoyer für Achtsamkeit und Mitgefühl.

  • “Film ohne Grenzen”: Filme, die sich etwas trauen

    Der Traum vom Backen

    In “Love Sarah” erfüllt die 19-jährige Clarissa den Traum ihrer verstorbenen Mutter: mitten in London eine eigene Konditorei zu eröffnen. Mit ihrer Großmutter und der besten Freundin ihrer Mutter stellt sie sich mutig der Herausforderung. Für ihr Spielfilmdebüt bekam Regisseurin Eliza Schroeder prominente Unterstützung: Starkoch Yotam Ottolenghi kreierte eigens für den Film leckere Törtchen.

    Autorin/Autor: Maria John Sánchez


  • “Film ohne Grenzen”: Filme, die sich etwas trauen

    Auf der Suche nach der eigenen Identität

    “Kokon” heißt der Film, der in diesem Jahr das Filmfestival eröffnet. Regisseurin Leonie Krippendorff erzählt in dem Coming-of-Age-Film die Geschichte eines jungen Mädchens, das seinen Platz in der Welt sucht. Im Fokus: der Umgang mit dem eigenen Körper, die Suche nach der eigenen Identität und das Coming-Out der jungen Protagonistin Nora.

  • “Film ohne Grenzen”: Filme, die sich etwas trauen

    “A thousand girls like me”

    Die 23-jährige Khatera aus Afghanistan wurde von ihrem Vater jahrelang missbraucht. Nun ist sie schwanger und will ihn vor Gericht bringen. Trotz der Morddrohungen des eigenen Onkels und des korrupten Rechtssystems Afghanistans gibt die junge Frau nicht auf. Der Dokumentarfilm von Sahra Mani erzählt von Khateras Schicksal in einem Land, in dem Frauen systematisch unterdrückt werden.

  • “Film ohne Grenzen”: Filme, die sich etwas trauen

    Lebensrettende Täuschung

    Das Filmdrama “Persischstunden” erzählt von einem belgischen Juden, der 1942 in einem Konzentrationslager ums Überleben kämpft. Seine Taktik: Er täuscht vor, Perser zu sein. Fortan soll er den Lagerkommandanten in seiner angeblichen Muttersprache unterrichten – ohne ein Wort Farsi sprechen zu können. Eine Adaptation von Wolfgang Kohlhaas’ Erzählung “Die Erfindung einer Sprache”.

  • “Film ohne Grenzen”: Filme, die sich etwas trauen

    Wie wird die Welt zu einem besseren Ort?

    Mit dieser Frage setzt sich Erwin Wagenhofer in seinem Dokumentarfilm “But beautiful” auseinander. Dafür hat er Menschen in den unterschiedlichsten Ecken der Welt getroffen – unter anderem Musiker aus Kolumbien, ein Schweizer Ehepaar, das auf La Palma ein Ödland in ein Paradies verwandelt, und die Schwester des Dalai Lama. Heraus kam ein zweistündiges Plädoyer für Achtsamkeit und Mitgefühl.

  • “Film ohne Grenzen”: Filme, die sich etwas trauen

    Der Traum vom Backen

    In “Love Sarah” erfüllt die 19-jährige Clarissa den Traum ihrer verstorbenen Mutter: mitten in London eine eigene Konditorei zu eröffnen. Mit ihrer Großmutter und der besten Freundin ihrer Mutter stellt sie sich mutig der Herausforderung. Für ihr Spielfilmdebüt bekam Regisseurin Eliza Schroeder prominente Unterstützung: Starkoch Yotam Ottolenghi kreierte eigens für den Film leckere Törtchen.

    Autorin/Autor: Maria John Sánchez


Kleines Festival, große Themen: Beim  8. “Film ohne Grenzen” Festival geht es um wichtige Fragen unserer Zeit: Menschenrechte, Menschenwürde, Humanität. Das Besondere: Das Filmfestival findet weitab der großen Metropolen in Bad Saarow statt. Das 5000-Seelen Dorf liegt am Scharmützelsee in Brandenburg und ist sonst eher als Kurort bekannt. Aber einmal im Jahr ist es Schauplatz eines cineasatischen Festes, bei dem sowohl lokale und internationale Produktionen gezeigt werden.

Filmfest gegen Fremdenfeindlichkeit

Aber das ist nicht alles: Das Festival versteht sich auch als Integrationsprojekt. Man wolle gezielt junge Menschen, vor allem mit Migrationshintergrund, erreichen, erklärt Susanne Suermondt, die Leiterin des Filmfests, gegenüber der DW. Gerade in diesem Teil Brandenburgs, in dem laut Suermondt die Ressentiments gegenüber Ausländern sehr groß sind und in dem bei den Kommunalwahlen 2019 die AFD zweitstärkste Kraft wurde, sei dies sehr wichtig. Deswegen wird in diesem Jahr auch eine lokale Produktion gezeigt, die das Zusammenleben von Geflüchteten und lokaler Bevölkerung thematisiert. 

Beim Film “Masken für alle” waren Geflüchtete die Hauptprotagonisten

Das Kurzporträt “Masken für alle” wurde in Storkow gedreht, einem Nachbarsort von Bad Saarow. Der Film dokumentiert eine gemeinsame Aktion, bei der Deutsche und Geflüchtete aus Somalia und Syrien etwa 3.000 Masken für die Bewohner Storkows nähten. Anschließend wurden sie allen Bewohnern des Ortes kostenlos angeboten. Diese Bereitschaft, über die eigenen Bedürfnisse hinaus zu handeln, sei ein Zeichen von Mut, so Festivalleiterin Suermondt. 

Über Grenzen hinweg: internationale Produktionen

Mut – so lautet auch das diesjährige Motto des Festivals in Bad Saarow. Für Suermondt bedeutet das, “immer bereit zu sein, ein Risiko einzugehen, eigene Grenzen zu überwinden. Mut hat viele Gesichter.” Eins dieser Gesichter heißt Khatera – sie ist die Protagonistin in der Dokumentation “A thousand girls like me” der Regisseurin Sahra Mani. Khatera beweist Mut, weil sie sich traut, gegen die systematische Unterdrückung von Frauen in Afghanistan zu kämpfen. Jahrelang wurde sie von ihrem Vater missbraucht, nun ist sie schwanger. Abtreiben darf sie das Kind nicht, das ist gegen das Gesetz. Ein uneheliches Kind zu bekommen aber auch. Trotz aller Hindernisse – den Morddrohungen des Onkels oder dem Richter, der sie der Lüge bezichtigt – gibt Khatera nicht auf und hat ihr Ziel stets vor Augen: ihren Vater für seine Taten vors Gericht zu bringen.

Kämpft für Gerechtigkeit: Khatera aus “A thousand girls like me”

Diese eindrucksvolle Geschichte vom Kampf einer Frau gegen das korrupte Rechtssystem Afghanistans ist Teil des viertätigen Programms in Bad Saarow in Brandenburg. In jedem der 13 Filme, die dort gezeigt werden, geht es in einer anderen Weise um Mut: sei es der Mut, zu sich und seinem Körper zu stehen (“Kokon”), sich einen lang ersehnten Traum zu erfüllen (“Love Sarah”) oder die Welt zu einem besseren Ort zu machen (“But beautiful”). 

Besondere Corona-Auflagen

Dass diese teils deutschen, teils internationalen Produktionen überhaupt in diesem Jahr in Bad Saarow gezeigt werden können, ist in Zeiten der Corona-Pandemie nicht selbstverständlich. Die aktuelle Situation habe es sehr schwer gemacht, überhaupt an Filme heranzukommen, so Suermondt. Erstmalig musste sie zudem Fördergelder akquirieren, um einen Hygienebeauftragten einzustellen und ein Hygienekonzept umzusetzen. Statt üblicherweise 300 Gästen können jetzt nur 90 Zuschauer an einer Filmvorführung teilnehmen. Manche Filme werden unter freiem Himmel gezeigt. 

Das Festival “Film ohne Grenzen” findet vom 17. bis zum 20. September statt. Die Deutsche Welle ist Medienpartner.