Europa League: Bayer Leverkusen verzweifelt an Romelu Lukaku

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Inter Mailand spielt eher defensiv, doch ist ein Stürmer wichtigster Spieler des Klubs: In der Europa League zeigt Romelu Lukaku auch gegen Bayer Leverkusen seine Klasse – und hofft nun auf ein spezielles Finale.

Der bullige Körperbau, die Größe von 1,90 Metern und die entscheidenden Kilos mehr Körpergewicht – gegen Romelu Lukaku 90 Minuten lang zu verteidigen, ist für jeden Verteidiger echte Schwerstarbeit. Zwar erledigte Leverkusens Abwehrchef Edmond Tapsoba (1,92 Meter, 84 Kilogramm) diese schwere Aufgabe gegen den Stürmer von Inter Mailand nach besten Kräften, doch letztlich zahlte er jede Menge Lehrgeld. Immer wieder schirmte Lukaku den Ball geschickt mit seinem Körper und dem Rücken zum Tor ab. Genauso oft drehte er sich aber auch blitzschnell um seinen Gegenspieler und hielt Tapsoba im anschließenden Kampf um den Ball erfolgreich auf Abstand.

Diese für ihn typische und seine Gegner unangenehme Spielweise hat dem Belgier nun einen neuen Rekord beschert: Das 2:1 (2:1) im Europa-League-Viertelfinale gegen Bayer 04 Leverkusen war die neunte Partie des Wettbewerbs in Folge, in der Lukaku traf. Das hat vor ihm noch keiner geschafft.

Ein klassisches Lukaku-Tor: Aus der Drehung schiebt der Stürmer den Ball ins lange Eck

Nachdem er das 1:0 von Nicolo Barella (15. Minute) mit viel Einsatz vorbereitet hatte, erzielte er das 2:0 selbst (21.). Und zwar auf klassische Lukaku-Art: Rücken zum Gegner, schnelle Drehung und Abschluss.

Sündenbock bei Manchester United

Für Lukaku ist der Erfolg, den er augenblicklich bei Inter hat, eine Genugtuung. Seine 23 Treffer in 36 Ligaspielen sorgten mit dafür, dass die Blau-Schwarzen die Saison der Serie A als Vizemeister abschlossen. Er ist der wichtigste Spieler des Teams von Trainer Antonio Conte. Bei seinem letzten Klub, Manchester United, war das anders gewesen. Der englische Rekordmeister war die zwischenzeitliche “Gipfelstation” einer Karriere gewesen, die seit Jugendtagen steil nach oben ging: Jungstar beim RSC Anderlecht, Talent beim FC Chelsea, Torjäger bei West Bromwich Albion und anschließend beim FC Everton, dann der Schritt zu United.

Viele Tore, aber wenig Vertrauen: Romelu Lukaku schied im Unfrieden aus Manchester

Damals 24 Jahre alt, erhielt Lukaku einen hochdotierten Fünfjahresvertrag. Ausdruck der Wertschätzung, die man ihm entgegenbrachte und der Hoffnung, mit ihm könne ManUnited eine neue Ära starten. Doch die Wertschätzung hielt nicht lange, die Hoffnungen zerschlugen sich.

Zwar traf Lukaku in seinen beiden Premier-League-Jahren im Trikot der “Red Devils” mit 16 und zwölf Toren jeweils zweistellig, allerdings fühlte er sich bei Englands Rekordmeister nicht wohl. “Bei United muss immer ein Sündenbock gefunden werden”, sagte Lukaku vergangenen Sommer nach seinem Abschied aus Manchester verbittert. “Es waren immer Paul Pogba, Alexis Sanchez oder ich. Jedes Mal einer von uns dreien”, erklärte der Belgier.

Neustart in der Serie A

So endete Lukakus Zeit in Manchester vorzeitig und er ging – obwohl auch der FC Bayern angeblich Interesse gezeigt haben soll – nach Mailand.

Hier spürt Lukaku wieder das Vertrauen, das er braucht. Zudem ist das Spiel Inters exakt auf seine Qualitäten zugeschnitten. Zwar hat es mit dem Scudetto, der italienischen Meisterschaft, im ersten Anlauf nicht geklappt, der Sieg in der Europa League soll es aber schon sein. Und auf dem Weg dorthin könnte Inter im Finale am 21. August auf Manchester United treffen.