Real Madrid scheitert im Achtelfinale

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Weil sich ein Weltmeister zwei schwere Fauxpas leistet, verpasst der spanische Meister das Finalturnier der Champions League. Allerdings zeigt Manchester City auch, dass der Titel wohl nur über sie zu holen ist.

Der etatmäßige Sicherheitschef saß in Schlips und Kragen auf der Tribüne. Und trotz des feinen Zwirns sah Sergio Ramos mal wieder furchterregend aus. Die langen Haare zum Pferdeschwanz gebündelt, die Ärmel des weißen Hemdes hochgekrempelt, so dass jeder die unzähligen Tattoos bis hinunter zu den Händen deutlich sehen konnte. Doch der Star-Verteidiger von Real Madrid konnten seinem Team nicht helfen in diesem Achtelfinal-Rückspiel bei Manchester City. Rotgesperrt musste er ansehen, wie seine Kollegen auf dem Platz in Nordengland eine desaströse Defensivleistung ablieferten.

Ein 1:2 aus dem Hinspiel in Madrid galt es wettzumachen aus der Zeit vor Corona, was gar nicht unmöglich schien angesichts der teilweise fabelhaften Auftritte seines Teams nach der Pandemie-Pause in Spanien. Zehn Siege, ein Unentschieden – das reichte, um vor dem großen Rivalen aus Barcelona die Meisterschaft einzufahren. Aber in Manchester, abermals unter Ausschluss der Zuschauer, war nichts mehr zu sehen vom Glanz aus der Primera Division.

Ausgleich aus dem Nichts

Raheem Sterling hat keine Mühe, zum 1:0 einzuschieben

Die Gastgeber, hervorragend eingestellt von Trainer Pep Guardiola, setzten die Spanier gleich von Anfang an unter Druck, und es dauerte nur neun Minuten, ehe das Wirkung zeigte. Raphael Varane, immerhin ebenso wie Tribünengast Ramos Weltmeister, leistete sich nach einem Geplänkel im eigenen Strafraum einen katastrophalen Ballverlust, infolgedessen Raheem Sterling frei zum Schuss kam und sicher zum 1:0 vollstreckte (9. Minute). Mit Ramos und seiner ordnenden Hand auf dem Feld wäre das wohl nicht passiert.

Auch in der Folge war von Real, das nun schon drei Tore zum Erreichen des Finalturniers in Lissabon erzielen musste, wenig zu sehen. Vor allem Sterling zeigte in dieser Phase der Partie eine Klasse-Leistung. Nach einer Viertelstunde setzte er einen Fernschuss auf das Tornetz, wenig später vernaschte er mit einem Dribbling fast die gesamte Real-Abwehr und wurde erst im letzten Moment gestoppt.

Umso überraschender fiel dann der Ausgleich: Rodrigo konnte sich einmal am rechten Flügel durchsetzen, Karim Benzema war mit dem Kopf zur Stelle (28.). Damit war das Spiel wieder offen, vor allem, weil Thibaut Courtois im Tor der Königlichen immer sicherer wurde und Chance und Chance der Citizens vereitelte.

Varane im Tiefschlaf

Gabriel Jesus feiert sein 2:1 gegen Real Madrid

Gabriel Jesus, Kevin de Bruyne, Raheem Sterling – sie alle scheiterten am Belgier im Tor von Real. Aber dann schaltete sich wieder Raphael Varane ein. Einen langen Ball will er zu Courtois zurückspielen, sein Kopfball aber gerät zu kurz und Gabriel Jesus kann dazwischenspritzen und unbedrängt zum 2:1 einschieben (68.). In der Gesamtwertung lag Manchester nun mit 4:2 vorne. Das Duell war entschieden. Und das völlig zurecht zugunsten der Engländer, die für viele Experten auch schon vor diesem Sieg die Favoriten auf den Titel sind.

Und Sergio Ramos muss als Zuschauer erleben, wie Real Madrid schon zum zweiten Mal in Folge im Achtelfinale der Champions League ausscheidet.