Hollywood-Ikone Olivia de Havilland ist tot

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Ihre “Vom-Winde-verweht”-Kollegen Clark Gable und Vivian Leigh hat sie um Jahrzehnte überlebt. Olivia de Havilland zählte zu den letzten Legenden Hollywoods. Nun starb die Oscar-Preisträgerin im Alter von 104 Jahren.

Sie sei am Sonntag in Paris mit 104 Jahren eines natürlichen Todes gestorben, bestätigte ihre Sprecherin. Bekannt war de Havilland für ihre Rolle als Melanie Hamilton im Südstaatenepos “Vom Winde verweht” (1939). Der Film, der zehn Oscars gewonnen hat, ist zuletzt in die Kritik geraten. Der Vorwurf: Der Filmklassiker verherrliche die Sklaverei.    

Als Kind britischer Eltern in Tokio geboren, zog Olivia de Havilland noch als Kleinkind nach Kalifornien. Der österreichische Theatermann Max Reinhardt entdeckte die 19-Jährige in der Rolle der Hermia von Shakespeares “Sommernachtstraum”. Das Filmstudio Warner Brothers nahm sie gleich für sieben Jahre unter Vertrag und brachte sie an der Seite von Errol Flynn groß heraus. Acht Filme drehte sie mit dem Herzensbrecher.

Fehde mit Schwester sorgt für Schlagzeilen

Der Zeitschrift “Vanity Fair” vertraute de Havilland im Jahr 2016 an, dass sie damals “keine richtigen Freunde” hatte und unter dem harten Wettbewerb litt. Zugleich sorgte die bittere Fehde mit ihrer Schwester Joan Fontaine für Schlagzeilen. Der Streit vertiefte sich, als beide 1942 für einen Oscar nominiert wurden und die jüngere Joan für ihre Rolle in dem Hitchcock-Thriller “Verdacht” gewann. In ihrer 1978 erschienenen Autobiografie “No Bed Of Roses” schrieb Fontaine, dass die beiden einander schon als Kinder nicht mochten. Da herrschte zwischen den Schwestern schon lange Funkstille.

De Havilland wies das in dem “Vanity-Fair”-Interview vehement zurück. “Ich habe sie als Kind so sehr geliebt”, meint die ältere der Schwestern. Doch mehr sagte sie nicht über den Bruch. Fontaine war 2013 mit 96 Jahren in Carmel in Kalifornien gestorben.

Olivia de Havilland als Melanie Hamilton in “Vom Winde verweht”

1946 gewann de Havilland ihren ersten Oscar in der Hauptrolle von “To Each His Own”. Der Film lief in Deutschland unter dem Titel  “Mutterherz”. Drei Jahre später kam die Auszeichnung als beste Schauspielerin in William Wylers “The Heiress” (Die Erbin). Viel Anerkennung wurde ihr auch als neurotische Exzentrikerin in “Der dunkle Spiegel” und “Die Schlangengrube” zuteil. Daphne du Maurier schlug sie 1952 für die Hauptrolle in der Verfilmung ihres Romans “Meine Cousine Rachel” vor. Das Stück wurde ein weltweiter Erfolg. Mit ihrer langjährigen Freundin Bette Davis spielte sie in “Wiegenlied für eine Leiche”.

Aus der Ehe mit dem Schriftsteller Marcus Goodrich (1946 bis 1953) ging der Sohn Benjamin hervor. In Paris heiratete de Havilland den Journalisten Pierre Paul Galante und hatte die Tochter Gisèle mit ihm. Auch diese Ehe zerbrach.

nob/fab (dpa, ap)