Banksy: Kurzlebige Masken-Botschaft in Londoner U-Bahn

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Der Streetart-Künstler Banksy hat in einem Waggon Ratten aufgesprüht – als Statement für Maskenschutz gegen das Coronavirus. Kurz darauf wurden sie entfernt.

Eine Ratte, die keinen Mundschutz trägt, niest einen Schwall mintgrüner Farbe an die innere U-Bahnwand. Die Spritzer verteilen sich über das Fenster, landen auch auf den Sitzlehnen. Eine andere Ratte segelt mit einem Mundschutz als Fallschirm herab. Die nächste hält eine Sprühflasche mit Desinfektionsmittel in den Krallen.

Ein knapp einminütiges Video zeigt, wie mutmaßlich Banksy selbst in kompletter Schutzmontur, mit blauen Gummihandschuhen und orangefarbener Warnweste, mehrere Ratten-Bilder mithilfe von Schablonen an verschiedenen Stellen im Waggon platziert. Der geheimnisvolle Streetartkünstler, dessen Identität nicht öffentlich bekannt ist, hat sich gut getarnt: Die Passagiere scheinen ihn für einen Mitarbeiter der Verkehrsbetriebe zu halten.

Am Ende des Videos spielt der Künstler den Song “Tubthumping” der ehemaligen britischen Rock-Band Chumbawamba ein, in dem es heißt: “I get knocked down, but I get up again” (etwa: Ich werde umgehauen, aber ich stehe wieder auf). Banksy macht daraus den Schriftzug: “I get Lockdown, but I get up again.”

Banksy verstößt gegen Anti-Graffiti-Regel

Nur wenige Stunden nach Veröffentlichung des Videos teilten die Londoner Verkehrsbetriebe mit, Banksys jüngstes Kunstwerk bereits vor einigen Tagen wieder entfernt zu haben. Es verstoße gegen die Anti-Graffiti-Regel in den U-Bahnen. Die Botschaft wisse man aber zu schätzen, und man würde Banksy gerne einen passenderen Ort anbieten, an dem er eine “neue Version seiner Botschaft” anbringen könnte.

Immerhin, auf Instagram bleibt das Video von der Kunstaktion erhalten. Versehen mit Banksys unmissverständlichem Kommentar: “Wenn du keine Maske trägst, kapierst du es nicht.” Großbritannien ist am schlimmsten von der Corona-Pandemie in Europa getroffen. Eine Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln wurde im Juni in England vergleichsweise spät eingeführt.

Nicht das erste Corona-Werk von Banksy

Banksys Dank an das Krankenhauspersonal

Bereits zuvor hatte Banksy sich mit Kunstaktionen zur Corona-Krise positioniert. Im Mai etwa bedankte er sich mit einem großen Gemälde bei derKrankenhausbelegschaft des General Hospital in Southampton. Das Bild zeigt einen knienden Jungen, der eine Krankenschwester-Puppe in seiner Hand durch die Luft schweben lässt. Sie streckt wie Superman ihre Hand aus – und trägt Gesichtsmaske, Umhang und eine Schürze mit rotem Kreuz.

Der Künstler hinterließ damals im Krankenhaus einen Zettel, auf dem stand: “Danke für alles,was Sie tun. Ich hoffe, dies erhellt den Ort ein wenig, auch wenn es nur schwarz und weiß ist.”