Deutsche lieben Jersey als Steueroase

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In der Debatte über Maßnahmen gegen die Steuerflucht von Deutschen spielte die britische Kanalinsel Jersey bisher keine große Rolle. Das könnte sich ändern.

Nicht nur Skipper fühlen sich wohl auf Jersey (hier der Hafen von St. Aubin), sondern auch Gelder von Bundesbürgern

Auf der Suche nach Steuersparmodellen rückt Jersey zunehmend in den Blick etlicher (wohlhabender) Deutscher. Bundesbürger hätten im Jahr 2018 auf dortigen Konten insgesamt 180,8 Milliarden Euro geparkt, antwortete das Finanzministerium in Berlin auf eine Anfrage der Bundestagsfraktion der Partei Die Linke.

Jersey ist eine kleine Insel im britischen Kronbesitz im Ärmelkanal – mit eigenen Steuergesetzen. Die Inselkultur sei ausgerichtet auf Geheimhaltung und Verschwiegenheit, so ist zu lesen. Das habe dazu geführt, dass Jersey ein Vermögen von (umgerechnet) mehr als vier Milliarden Euro pro Quadratkilometer beherberge.

Schweiz auf Platz 2

Erst hinter Jersey liegen mit der Schweiz und Luxemburg Länder, die in der Debatte über Maßnahmen gegen die Steuerflucht lange Zeit eine zentrale Rolle einnahmen. Aus der Schweiz wurden für 2018 laut Bundesfinanzministerium 133,1 Milliarden Euro auf Konten von Deutschen gemeldet, aus Luxemburg 125,8 Milliarden Euro.

Die Schweiz – für Deutsche nicht mehr Steuerparadies Nummer 1

Grundlage der Daten ist der sogenannte automatische Informationsaustausch. Dabei informieren sich Staaten gegenseitig über Konten, die ausländische Steuerpflichtige bei ihnen unterhalten. Das soll Steuerhinterziehung erschweren.

Legal oder illegal?

Die Statistik des Finanzministeriums sagt aber nichts darüber aus, ob das Geld legal oder illegal ist. Das prüfen die zuständigen Finanzämter, nachdem die Daten übermittelt wurden. In der Liste des Ministeriums dürften wichtige Steueroasen ohnehin fehlen. So halten etwa die Cayman Islands und die Bahamas in der Karibik entsprechende Statistiken geheim.

wa/sti (afp, rtr)