Der Fall “Maddie” McCann – eine Chronologie

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Vor 13 Jahren verschwand das dreijährige Mädchen Madeleine “Maddie” McCann in Portugal. Jetzt steht ein Deutscher unter Mordverdacht. Eine Chronologie.

Bisher waren alle Spuren im Sand verlaufen. Doch Kate and Gerry McCann, die Eltern der vermissten “Maddie” trieben die Emittlungen immer wieder voran. Dass die Polizei nun einen 43-jährigen Deutschen des Mordes an ihrer Tochter verdächtigt, sei “möglicherweise sehr bedeutend”, sagte ein Sprecher der Eltern. Seit 13 Jahren sind sie im Ungewissen über das Schicksal ihrer Tochter.

3. Mai 2007: Die dreijährige Madeleine “Maddie” McCann verschwindet aus einem Hotelzimmer der Luxus-Ferienanlage in Praia da Luz an der portugiesischen Algarve-Küste. Die Eltern Kate und Gerry McCann, zwei britische Ärzte, waren etwa 50 Meter entfernt beim Abendessen. Sie ließen ihre drei Kinder schlafend im Ferien-Apartment zurück.

7. Mai 2007: Im britischen Fernsehen fleht Kate McCann mögliche Entführer an, das Kind freizulassen. Die Eltern wenden sich mit einer Medienkampagne an die Öffentlichkeit. Fotos des Mädchens, kurz vor ihrem vierten Geburtstag, gehen um die Welt. Prominente setzen vier Millionen Euro als Belohnung für Hinweise aus.

14. Mai 2007: Die portugiesische Polizei verhaftet einen ersten Verdächtigen. Dieser bestreitet die Vorwürfe.

30. Mai 2007: Am Rande einer Generalaudienz im Vatikan sprechen Kate und Gerry McCann mit dem Papst. Benedikt XVI. segnet die Eltern und eine Fotografie des verschwundenen Mädchens.

Zuspruch: Kate und Gerry McCann 2007 bei Papst Benedikt XVI

Juni 2007: Mit dem Bemühen der Eltern, die internationale Öffentlichkeit in die Suche einzubinden, wächst auch die Kritik an diesem Vorgehen.

5. August 2007: Leichenspürhunde sollen Spuren entdeckt haben, die darauf hindeuten, dass Madeleine im Hotelzimmer gestorben ist. Die Ermittler gehen davon aus, dass das Kind in der Wohnung umgekommen ist. Die Fahnder konzentrieren sich nun auf die Eltern und deren Bekannte.

6. September 2007: Kate und Gerry McCann gelten jetzt offiziell als Verdächtige. Medienberichten zufolge geht die Polizei davon aus, dass es ein “Unglücksfall” war. Die Eltern hätten die Leiche verschwinden lassen.

Dezember 2007: Bis zum Ende des Jahres geben Zeugen an, Madeleine McCann in Portugal, Marokko, Malta und Belgien gesehen zu haben. Polizeiliche Nachforschungen mit Phantombildern ergeben nichts.

März 2008: Mehrere britische Boulevardzeitungen entschuldigen sich bei der Familie McCann für Berichte, die ihnen eine Mitschuld am Verschwinden und Tot von Madeleine gegeben hatten, und zahlen Kate und Gerry McCann eine Entschädigung.

21. Juli 2008: Die portugiesische Polizei stellt die Ermittlungen nach 14 Monaten ohne Ergebnis ein. Für ein Verbrechen gebe es keine Beweise. Die Eltern werden nicht mehr als Verdächtige eingestuft, der Fall sei aber noch nicht zu den Akten gelegt.

Januar 2009: Kate und Gerry McCannbeauftragen ein Team ehemaliger Scotland Yard-Ermittler, ihre Tochter zu suchen.

Kurz vor ihrem 4. Geburtstag: “Maddie” McCann

Mai 2009: Zwei Jahre nach Madeleines Verschwinden flehen ihre Eltern mögliche Entführer um die Freilassung ihre Tochter an. Sie treten dazu in der Talkshow von Oprah Winfrey in den USA auf, die Millionen Zuschauer sehen. Britische Medien veröffentlichen neue, von Forensikexperten erstellte Bilder, mit dem vermuteten aktuellen Aussehen des Kindes.

März 2011: Kate und Gerry McCann protestieren vergeblich gegen den Verkauf eines Buches, das der portugiesische Ex-Chefermittler Gonçalo Amaral über den Fall geschrieben hat. Er vertritt im Kern die These, dass das Kind im Jahr 2007 bereits im Urlaubshotel der Familie in Portugal gestorben ist und nicht entführt wurde. Die Eltern hätten etwas mit dem Verschwinden zu tun gehabt.

Mai 2011: Kate McCann veröffentlicht ein Buch mit ihrer Version der Geschichte. Der damalige britische  Premierminister David Cameron kündigt neue Ermittlungen an. Das Team überprüft zwei Jahre lang insgesamt 30.500 Schriftstücke.

Nach einem Aufruf in der ZDF-Fahndungssendung “Aktenzeichen XY” gehen im Jahr 2013 mehr als 500 Hinweise bei den Ermittlern ein

25. April 2012: Die britische Polizei erklärt, dass Madeleine McCann möglicherweise noch am Leben sei. Es gebe Anhaltspunkte für Ermittlungslücken.

2013: Der Deutsche, der jetzt der Tat verdächtigt wird, wird von den Ermittlern ein erstes Mal befragt. Er sei der Polizei gemeldet worden, doch für eine Verhaftung habe es nicht genügend Beweise gegeben.

Oktober 2013: Die portugiesischen Behörden nehmen die Ermittlungen wieder auf. Es gebe neue Indizien.

Juni 2014: Eine erneute Suche nach Spuren des verschwundenen Mädchens auf drei ungenutzten Grundstücken in der Nähe der portugiesischen Ferienanlage, wo Madeleine McCann verschwand, bringt keine Hinweise.

April 2017: Die britische Polizei hat die Hoffnung auf eine Lösung des Falls nicht aufgegeben. Vier Beamte von Scotland Yard seien weiter mit den Ermittlungen befasst.  Kate und Gerry McCann sagen in einem Interview mit der BBC, sie würden weiterhin alles tun, um ihre Tochter zu finden.

Oktober 2017: Die Scotland Yard-Sonderkommission “Operation Grange”, die sich seit sechs Jahren mit dem Verschwinden des Mädchens befasst, hat nach Medienberichten eine neue Spur.

April 2019: Netflix veröffentlicht eine Dokumentation über den Fall – ohne die Teilnahme von Kate und Gerry McCann. Das Ehepaar sieht sich daraufhin Anfeindungen ausgesetzt. Sie beschuldigen im Gegenzug die Macher der Dokumentation, die Ermittlungen mit ihrer Serie zu behindern.

Diesen VW-Bus könnte der Verdächtige in der Tatnacht benutzt haben, so das BKA

27. März 2020: Die britischen Ermittler fordern zusätzliche Finanzmittel an, um weiter nach dem Verbleib von Madeleine McCann zu forschen.

3. Juni 2020: Das Bundeskriminalamt gibt bekannt, dass ein 43-jähriger deutscher Sexualstraftäter, der sich in Haft befindet, als Verdächtiger identifiziert wurde. Gegen den Mann, der 2007 an der Algarve lebte, laufen Mordermittlungen.

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Fall Madeleine McCann: Ermittlungen gegen Deutschen