Erfinder der Copy-and-Paste-Taste gestorben

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Er hat das Leben von Millionen Computer-Nutzern leichter gemacht: Lawrence Tesler, Erfinder der “Copy-and-Paste”-Tastenkombination und der dafür nötigen Zwischenablage, ist tot.

Tesler sei bereits am Montag im Alter von 74 Jahren gestorben, teilte sein ehemaliger Arbeitgeber Xerox am Mittwoch im Kurzbotschaftendienst Twitter mit. “Euer Arbeitstag ist einfacher dank seiner revolutionären Ideen. Larry ist am Montag von uns gegangen, bitte feiert ihn mit uns.”

Larry Tesler, Absolvent der Stanford University, gilt als Erfinder der “Copy-and-Paste”-Zwischenablage. Tesler schrieb den dazugehörigen Software-Code in den 70er Jahren am Innovationslabor Xerox Parc im kalifornischen Palo Alto. Erstmals in die Hände von Verbrauchern kam die Funktion erst einige Jahre später in Computern der Firma Apple.

Deren Gründer Steve Jobs hatte bei einem Besuch von Xerox Parc die Bedeutung vieler dort entstandener Ideen erkannt und für seine Produkte übernommen, etwa die Computer-Bedienung per Maus und grafischem Interface.

Lawrence Tesler

Später auch in Diensten von Amazon und Yahoo

Jobs holte Tesler 1980 zum damaligen Startup Apple; dort führte er 1983 die Tastenkombinationen bei Apples Lisa-Computer ein, mit denen Textpassagen ausgeschnitten (“cut”), kopiert (“copy”) und dann an einer anderen Stelle wieder eingefügt (“paste”) werden können. Auch die Funktion, in einem Text nach einer beliebigen Zeichenkombination zu suchen und diese zu ersetzen (“Find & Replace”) geht auf Tesler zurück.

Er habe die Computerwissenschaft mit der Vision vereint, dass Computer für Jedermann da sein sollten, twitterte das Museum für Computer-Geschichte im kalifornischen Silicon Valley.

Tesler arbeitete von 1980 bis 1997 bei Apple unter anderem am “Newton”-Projekt – einem Assistenzgerät mit Handschrift-Erkennung, das visionär war, aber wegen seiner Schwächen floppte. Danach ging er unter anderem zu Amazon und Yahoo, bevor er sich vor gut zehn Jahren als Berater selbstständig machte.


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    Die Bastler von nebenan

    Alles beginnt im Jahr 1976 in der elterlichen Garage des damals 21-jährigen Steve Jobs (rechts im Bild) in Los Altos, Kalifornien. Zusammen mit Steve Wozniak (links) und Ronald Wayne gründet Jobs dort die Apple Computer Company. Wayne verlässt das Unternehmen bereits elf Tage später. Seine Anteile verkauft er dabei für insgesamt 2300 US-Dollar.


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    Technik aus dem Kassettenrekorder

    Ihr erstes Produkt ist der Apple I. Er besteht im Wesentlichen aus einer fertig bestückten Platine – Tastatur, Bildschirm und optional auch ein Gehäuse muss man separat dazukaufen. Als einziges Peripheriegerät gibt es ein Kassetten-Interface, mit dem sich in Kombination mit einem herkömmlichen Kassettenrekorder Programme auf Audiokassetten speichern und von diesen wieder laden lassen.


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    Von 200 auf zwei Millionen

    1977 entsteht der Nachfolger Apple II. Weil die Erlöse aus dem Apple-I-Verkauf – 200 Stück zu je 666,66 US-Dollar – für die Entwicklung nicht ausreichen, wird Apple 1977 in eine Kapitalgesellschaft umgewandelt. Mike Markkula bringt 250.000 Dollar ein und erhält 26 Prozent der Firmenanteile. Von 1981 bis 1983 ist er Apple-Chef. Bis 1993 werden mehr als zwei Millionen Apple-II-Computer hergestellt.


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    Steve Jobs muss gehen

    1983 wird John Sculley (rechts) neuer Apple-Chef. Zusammen mit Steve Jobs (links) stellt er “Lisa” vor – einen Personal Computer, der über eine Maus und ein Betriebssystem mit graphischer Benutzeroberfläche verfügt. 1985 kommt es zum Bruch zwischen Jobs und Sculley. Jobs verlässt das Unternehmen und gründet den Computerhersteller NeXT.


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    Apple in der Krise

    Ende der 80er entwickelt Apple seinen ersten tragbaren Computer. Durch die Konkurrenz von Microsoft gerät das Unternehmen ab 1990 stark unter Druck. Als Apple 1993 erstmals Verluste einfährt, muss Sculley gehen. Auf der Suche nach einem besseren Betriebssystem übernimmt Apple 1996 für rund 400 Mio. US-Dollar NeXT. Damit kehrt Steve Jobs zu Apple zurück und wird im Folgejahr Chef des Unternehmens.


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    Kultiges Comeback

    Bunt, kurvig, durchsichtig: Der 1998 vorgestellte iMac erregt wegen seines revolutionären Designs großes Aufsehen auf dem Markt. Mit ihm gelingt Apple das kommerzielle Comeback. Das “i” im iMac hat, laut Keynote von 1998, folgende Bedeutungen: internet, individual, instruct (instruieren), inform (informieren) und inspire (inspirieren). Es wird zum Markenzeichen zahlreicher Apple-Produkte.


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    Der Sound einer Generation

    Im Jahr 2001 zeigt Jon Rubinstein Apple-Chef Jobs eine erste, nur 1,8 Zoll messende Festplatte und entwickelt die Idee eines mp3-Players mit Scrollrad. Jobs antwortete ihm “Go for it!” (deutsch: “Mach es!”). Der iPod etabliert sich, ebenso wie der iTunes Music Store zum Kaufen von Musik, schnell zum Marktführer.


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    Das iPhone erobert die westliche Welt

    Im Januar 2007 stellt Apple das iPhone und Apple TV vor. Um zu unterstreichen, dass das Unternehmen auch jenseits des traditionellen Computer-Geschäfts mitmischt, wird es von Apple Computer Inc. in Apple Inc. umbenannt. Das Telefon mit dem Touchdisplay entwickelte sich schnell zu einem Kassenschlager – bis Ende 2015 wurden weltweit rund 900 Millionen Geräte verkauft.


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    Selbstmorde beim Lieferanten

    Während sich Apple zu einer der größten und finanziell erfolgreichsten Firmen der Welt mausert, werden Vorwürfe über unmenschliche Arbeitsbedingungen bei dem chinesischen Lieferanten Foxconn laut. 2010 springen mindestens 13 Mitarbeiter vom Dach des Unternehms in den Tod. Von Jobs heißt es, dass dies deutlich unter dem Durchschnitt in China und den USA liege und die Arbeitsbedingungen gut seien.


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    Das Ende einer Ära

    2010 stellt Jobs die neuste Erfindung seines Unternehmens vor – das iPad. Im Jahr darauf tritt er aus gesundheitlichen Gründen von seinem Posten zurück; Tim Cook übernimmt. Am 5. Oktober 2011 stirbt Steve Jobs an Krebs.


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    Wer hat’s erfunden?

    Seit 2011 befindet sich Apple im Dauer-Clinch mit Konkurrent Samsung: Der südkoreanische Konzern soll Design und Technologie von iPhone und iPad kopiert haben, so Apples Vorwurf. Samsung führt im Gegenzug technische Patente ins Feld. Zeitweise ist es ein weltweiter Patentkrieg mit mehreren Dutzend Verfahren. Inzwischen wurden alle Prozesse bis auf die in den USA beigelegt.


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    Um Apple hat sich in der Zwischenzeit ein solcher Hype entwickelt, dass einige bereits über eine Art Ersatz-Religion lästern: Apple-Jünger pilgern zu Apple Stores und schlagen dort ihre Zelte auf, um morgens die ersten zu sein, die eine Neuerscheinung in den Händen halten.


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    Auf zu neuen Ufern?

    Das Jahr 2016 beginnt für Apple mit einer unerfreulichen Nachricht: Im Februar stößt die Google-Mutter Alphabet Apple vom Thron und ist nun das teuerste Unternehmen der Welt. In der westlichen Welt ist der Smartphone-Markt weitgehend gesättigt – die Zeiten zweistelliger Wachstumsraten scheinen vorbei. Um weiter erfolgreich zu sein, muss Apple innovativ bleiben und neue Märkte erschließen.

    Autorin/Autor: Hilke Fischer


hb/bea (afp,dpa)