Wasserstoff: Deutschland setzt auf Westafrika

0
223

Wasserstoff gilt als Schlüsseltechnologie für eine klimaneutrale Industrieproduktion. Doch für die Herstellung braucht es riesige Mengen Energie – freilich aus regenerativen Quellen. Da kommt Westafrika ins Spiel.

Deutschland will in Zusammenarbeit mit westafrikanischen Staaten eine Partnerschaft zum Import von sogenanntem grünen Wasserstoff aufbauen. “Grüner Wasserstoff als das Öl von morgen zählt zu den ganz großen Chancen”, sagte Forschungsministerin Anja Karliczek am Dienstag nach einem Treffen mit ihrem Amtskollegen Yahouza Sadissou aus Niger in Berlin. Deutschland geht von einem großen Bedarf von Wasserstoff als Ersatz für Öl oder Gas im Verkehr und der Industrie aus. Dieser kann in Deutschland nicht ausreichend mit Hilfe Erneuerbarer Energien erzeugt werden. Daher soll Wasserstoff in wind- oder sonnenreichen Ländern erzeugt und nach Deutschland geliefert werden.

Man habe nun einen Grundstein dafür gelegt, sagte Karliczek. In 15 Staaten würden Expertenteams nach den besten Standorten für die Produktion suchen. Bis Ende des Jahres solle so ein Potenzial-Atlas entstehen. Parallel würde der wissenschaftliche Austausch gefördert. Ihr Ministerium will dafür in den nächsten Jahren 30 Millionen Euro aufwenden. Zudem werden Investoren gesucht. “Das ist eine wunderbare Klammer für eine echte Zusammenarbeit.”

Auch Nordafrika und Australien im Fokus

Sadissou sagte, die Region haben ein großes Energiepotenzial. Dieses würde zunächst für die eigene Wirtschaft genutzt. Es sei aber klar, dass das Ziel auch der Export sei. Während Wind und Sonne in der Region ausreichend vorhanden sind, soll das nötige Wasser auch per Entsalzung aus dem Meer gewonnen werden.

Das Bundeswirtschaftsministerium hat im Zuge des Kampfes gegen den Klimawandel eine Wasserstoff-Strategie vorgelegt, die derzeit zwischen den Ministerien diskutiert wird. Sie sieht vor, dass rund ein Fünftel des benötigten Wasserstoffes im Jahr 2030 mit Strom aus Wind, Wasser und Sonne erzeugt werden. Mittel- und langfristig soll ein großer Teil importiert werden. Neben Westafrika ist dabei auch Nordafrika sowie Australien im Fokus.

hb/tko (rtr)