Boeings neuer Jumbo kann fliegen

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Die 777X ist Boeings Langstrecken-Hoffnung und das größte zweistrahlige Flugzeug weltweit. 2021 sollen die ersten Maschinen ausgeliefert werden. Nun gelang der Jungfernflug.

Die größere der beiden Versionen soll einmal 777-9 heißen

Die Triebwerke sind so groß, dass beinahe der Rumpf einer 737 MAX hineinpassen würde. Die Tragflächen haben die größte Spannweite, die es je von Boeing gab, und sie verfügen über klappbare Flügelspitzen, damit die Jets in die Parkbuchten der anderen Flugzeuge passen. Der Langstreckenflieger fasst (je nach Konfiguration) mehr als 400 Passagiere und kann (je nach Konfiguration) mehr als 16.000 Kilometer ohne Zwischenlandung zurücklegen.

Und ebenfalls nicht ganz unwichtig: Boeings neuer Superflieger hat seinen Premierenflug offenbar ohne größere Probleme gemeistert. Vier Stunden lang war der Prototyp in der Luft. Dabei war der erste Start von Boeings neuem Flaggschiff bereits zweimal verschoben worden.

Man achte auf die hochgeklappten Flügelspitzen!

Potentieller Verkaufsschlager oder potentieller Flop?

Konnte diese Verzögerung noch aufs schlechte Wetter in und über Seattle geschoben werden, sind die Rückschläge bei der Entwicklung schwerwiegender. Die Flugzeuge sollten eigentlich schon ab Mitte 2020 ausgeliefert werden, doch Boeing musste den Termin aufgrund von Problemen mit dem Triebwerk und anderer technischer Pannen auf Anfang 2021 verschieben. Dann soll die erste 777X bei der staatlichen Fluggesellschaft des Emirats Dubai in Dienst gestellt werden.

309 Flugzeuge im Wert von jeweils mehr als 442 Millionen Dollar sollen bereits verkauft worden sein. Analysten bezweifeln jedoch, dass Boeing die Riesenjets wirklich zum Listenpreis losschlagen kann. Angesichts von Überkapazitäten und einer allmählich schwächelnden Weltwirtschaft sinkt die Nachfrage. Vor allem die Fluggesellschaften aus dem Nahen Osten haben ihre Einkäufe zurückgeschraubt und bremsen ihren bisherigen Expansionsdrang.

Jungfernflug in eine ungewisse Zukunft: Die Boeing 777X

Gute Nachrichten sind überlebenswichtig

Dabei sind Maschinen wie die 777X oder der kürzlich eingeführte Airbus A350-1000, der etwa 360 Passagiere aufnehmen kann, so wirtschaftlich wie keine Flugzeuggeneration zuvor. Die beiden zweistrahligen Konkurrenten bieten eine Reichweite und Effizienz, mit der sie ältere vierstrahlige Jets immer mehr verdrängen.

Für Boeing wären gute Nachrichten indes überlebenswichtig. Der US-Konzern steckt wegen seiner 737 MAX in einer fast schon existenzbedrohenden Krise: Seit März gilt ein weltweites Flugverbot für das Flugzeug, nachdem bei zwei Abstürzen von Maschinen dieses Typs in Indonesien und Äthiopien insgesamt 346 Menschen ums Leben gekommen waren. Ermittler vermuten, dass die Unglücke mit einem Stabilisierungssystem zusammenhängen, das bei einem drohenden Strömungsabriss die Flugzeugnase nach unten drückt.

rb/nob (afp, rtr)


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    Der Spitzname leuchtet ein

    Ein Jumbo Jet der British Airways im Anflug auf den Flughafen Heathrow. Das Bild veranschaulicht, warum das Boeing-Flugzeug mit der Typ-Bezeichnung 747 bereits kurz nach der Markteinführung vor 50 Jahren schnell seinen Spitznamen “Jumbo” verpasst bekam: Der viermotorige Düsenjet ist einfach gigantisch.


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    Die neue 747 wurde nicht nur wegen ihrer technischen Innovationen gerühmt, sie verbreitete auch Glamour. Mit einer Lounge, in der Cocktails serviert wurden, versprach sie ein elegantes und entspanntes Reiseerlebnis. Mit mehr als 70 Meter Länge und einer Flügelspannweite von fast 60 Metern bot sie – je nach Bestuhlung – zwischen 366 und 550 Passagieren Platz.


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    Katastrophen

    Der Jumbo ist auch mit großen Unglücken verbunden. Der Absturz einer Lufthansa-Maschine 1974 kurz nach dem Start in Nairobi kostete 59 Menschen das Leben. 1977 stießen auf dem Flughafen von Teneriffa zwei Jumbos zusammen – 583 Tote. 270 Menschen wurden 1988 beim Absturz eines Jumbos nach Explosion einer Terror-Bombe an Bord über dem schottischen Lockerbie getötet (s. Foto).


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    Großes Maul

    Charakteristisch für den Jumbo ist der “Buckel”, das Oberdeck, in dem sich unter anderem auch das Cockpit befindet. Diese Konstruktion ermöglicht für die Frachtversion der Maschine ein Bugtor, das eine großzügige Beladung erlaubt. Boeing verkauft das vierstrahlige und damit spritschluckende Flugzeug inzwischen praktisch nur noch in der Frachtversion.


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    Shuttle Carrier

    Die US-Raumfähre Discovery reitet huckepack auf unserem Riesen – ein Foto aus dem Jahr 2012. Die Shuttle Carrier Aircraft (SCA) waren zwei modifizierte Flugzeuge vom Typ 747-100 zum Transport der Raumfähren der US-amerikanischen Raumfahrtbehörde NASA. Sie wurden zum Rücktransport der Shuttles zum Kennedy Space Center genutzt, sofern die Shuttle-Landung auf einem alternativen Landeplatz erfolgte.


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    Siegerflieger

    Die Lufthansa ließ es sich im Juli 2014 nicht nehmen, die deutsche Fußball-Nationalmannschaft mit dem Weltmeister-Pokal im Gepäck vom Endspielort Rio de Janeiro nach Berlin zu fliegen. Die 747-8 war kurzerhand umlackiert worden zum “Siegerflieger der Fanhansa”.


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    Iron Maiden’s Ed Force One

    Die britische Heavy Metal Band Iron Maiden landet im Mai 2016 mit ihrer gecharterten Boeing 747 auf dem Flughafen Düsseldorf. Metalheads und Planespotter sichern sich die besten Plätze, um d a s Flugzeug zusehen, die “Ed Force One” – benannt nach dem Maskottchen der Band, dem Monster Eddie. Geflogen wurde die Maschine übrigens vom Leadsänger Bruce Dickinson höchstpersönlich.


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    Dinosaurier der Lüfte

    Wie der noch größere Airbus-Jet A380 (im Vordergrund) entspricht die 747 nicht mehr den ökonomischen Anforderungen der Fluggesellschaften, die auf den Langstrecken lieber Zweistrahler wie die A350 oder die Boeing-Modelle 777 und 787 einsetzen. Im vergangenen Jahr gab es für den Jumbo noch ganze 18 Neubestellungen, in den Büchern stehen nur 24 nicht abgearbeitete Aufträge.


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    Air Force One

    Zu den 1548 ausgelieferten 747-Maschinen werden wohl nur noch wenige dazukommen, wenngleich US-Präsident Donald Trump auch die nächste Präsidentenmaschine “Air Force One” auf der Basis der 747 bestellt hat. Auch der japanische Kaiser und der Sultan von Brunei wissen die “Königin der Lüfte” als Regierungsmaschinen zu schätzen.

    Autorin/Autor: Klaus Ulrich