Jean Paul Gaultier sagt der Haute Couture au revoir

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Der französische Modeschöpfer Jean Paul Gaultier präsentiert am Mittwoch seine allerletzte Haute-Couture-Show in Paris. Ist dies das Ende einer 50 Jahre andauernden Karriere – oder der Anfang von etwas Neuem?

  • Jean Paul Gaultiers letzte Schau

    Rückzug aus der Haute Couture

    Selbst unter den extrovertierten Modemachern gilt Jean Paul Gaultier als Paradiesvogel. Seit mehr als 50 Jahren saugt er Einflüsse aus der Kunst, der Musikszene und der Alltagskultur begierig auf und verwandelt sie in kreative Entwürfe. Nun gab der französische Modezar überraschend seinen Rückzug aus der Haute Couture bekannt und präsentiert im Pariser Théâtre du Châtelet seine letzte Schau.

  • Jean Paul Gaultiers letzte Schau

    Steile Karriere

    Gaultier hat keine Ausbildung als Modezeichner, schickte aber dennoch Skizzen von ausgedachten Modellen an berühmte Modeschöpfer seiner Heimatstadt Paris. Pierre Cardin engagierte ihn schließlich 1970 als Assistenten – Startpunkt einer steilen Karriere. Sechs Jahre später stellte er seine erste Kollektion vor. Seit 1997 widmet sich Gaultier auch der Haute Couture.

  • Jean Paul Gaultiers letzte Schau

    Outfits für provokante Frauen

    Als “Enfant terrible” machte sich Jean Paul Gaultier schnell einen Namen in der französischen Modewelt. Seine gewagten Entwürfe waren zum Teil wegbereitend – die radikale Befreiung einer provokanten Weiblichkeit. Bei den Pariser Haute-Couture-Schauen im Februar 2006 lief Burlesque-Model Dita von Teese für den französischen Modemacher über den Laufsteg.

  • Jean Paul Gaultiers letzte Schau

    Ein Spiel mit Licht und Makeup

    Für das Modewunderkind Gaultier ist das Entwerfen immer ein Spiel mit Farben und Material. Als Kind hatte er oft Tage im Schönheitssalon seiner Großmutter verbracht und gesehen, was eine Frau mit Make-up aus sich machen kann. Er arbeitete aber nicht nur mit superdünnen Models, sondern ieß auch ältere und übergewichtige Mädchen mit Piercings seine Mode präsentieren.

  • Jean Paul Gaultiers letzte Schau

    Madonna, Beyoncé und Co

    Auch Weltstars wie Madonna, Kylie Minogue, Beyoncé und Johnny Hallyday schneiderte Gaultier Bühnenkostüme quasi auf den Leib. Madonnas knallenge Corsage, die sie bei ihrer Konzerttournee 1990 trug, machte damals selbst in der Welt der Popmusik Furore. Auch zum Film hatte Jean Paul Gaultier eine enge künstlerische Beziehung. 2012 war er sogar in der Jury der Filmfestspiele in Cannes.

  • Jean Paul Gaultiers letzte Schau

    Streifen als Markenzeichen

    Jeder große Modeschöpfer hat sein Branding: Bei Jean Paul Gautier sind es Streifen. Geringelte T-Shirts im Marinestil, wie sie hier das Künstlerpärchen Pierre und Gilles trägt, sind sein persönliches Markenzeichen. Inspirieren ließ Gaultier sich dazu von Fassbinders Kinostreifen “Querelle”, dem Kultfilm der Schwulenszene. Auch Matrosenuniformen gehören zu seinen Kollektionen.

  • Jean Paul Gaultiers letzte Schau

    Grenzenlose Phantasie

    “In der Mode geht es um Sehnsüchte”, sagt der 67-jährige Modedesigner – und versteht es meisterhaft, genau damit zu spielen: Seine Entwürfe sind nur bedingt alltagstauglich, aber äußerst phantasievoll. Gaultier war der Erste, der androgyne Models auf den Laufsteg schickte und Männern tiefe Ausschnitte und Röcke verpasste. “Ich habe schon immer Schönheit geschätzt, die besonders ist.”

    Autorin/Autor: Heike Mund, Paula Rösler


  • Jean Paul Gaultiers letzte Schau

    Rückzug aus der Haute Couture

    Selbst unter den extrovertierten Modemachern gilt Jean Paul Gaultier als Paradiesvogel. Seit mehr als 50 Jahren saugt er Einflüsse aus der Kunst, der Musikszene und der Alltagskultur begierig auf und verwandelt sie in kreative Entwürfe. Nun gab der französische Modezar überraschend seinen Rückzug aus der Haute Couture bekannt und präsentiert im Pariser Théâtre du Châtelet seine letzte Schau.

  • Jean Paul Gaultiers letzte Schau

    Steile Karriere

    Gaultier hat keine Ausbildung als Modezeichner, schickte aber dennoch Skizzen von ausgedachten Modellen an berühmte Modeschöpfer seiner Heimatstadt Paris. Pierre Cardin engagierte ihn schließlich 1970 als Assistenten – Startpunkt einer steilen Karriere. Sechs Jahre später stellte er seine erste Kollektion vor. Seit 1997 widmet sich Gaultier auch der Haute Couture.

  • Jean Paul Gaultiers letzte Schau

    Outfits für provokante Frauen

    Als “Enfant terrible” machte sich Jean Paul Gaultier schnell einen Namen in der französischen Modewelt. Seine gewagten Entwürfe waren zum Teil wegbereitend – die radikale Befreiung einer provokanten Weiblichkeit. Bei den Pariser Haute-Couture-Schauen im Februar 2006 lief Burlesque-Model Dita von Teese für den französischen Modemacher über den Laufsteg.

  • Jean Paul Gaultiers letzte Schau

    Ein Spiel mit Licht und Makeup

    Für das Modewunderkind Gaultier ist das Entwerfen immer ein Spiel mit Farben und Material. Als Kind hatte er oft Tage im Schönheitssalon seiner Großmutter verbracht und gesehen, was eine Frau mit Make-up aus sich machen kann. Er arbeitete aber nicht nur mit superdünnen Models, sondern ieß auch ältere und übergewichtige Mädchen mit Piercings seine Mode präsentieren.

  • Jean Paul Gaultiers letzte Schau

    Madonna, Beyoncé und Co

    Auch Weltstars wie Madonna, Kylie Minogue, Beyoncé und Johnny Hallyday schneiderte Gaultier Bühnenkostüme quasi auf den Leib. Madonnas knallenge Corsage, die sie bei ihrer Konzerttournee 1990 trug, machte damals selbst in der Welt der Popmusik Furore. Auch zum Film hatte Jean Paul Gaultier eine enge künstlerische Beziehung. 2012 war er sogar in der Jury der Filmfestspiele in Cannes.

  • Jean Paul Gaultiers letzte Schau

    Streifen als Markenzeichen

    Jeder große Modeschöpfer hat sein Branding: Bei Jean Paul Gautier sind es Streifen. Geringelte T-Shirts im Marinestil, wie sie hier das Künstlerpärchen Pierre und Gilles trägt, sind sein persönliches Markenzeichen. Inspirieren ließ Gaultier sich dazu von Fassbinders Kinostreifen “Querelle”, dem Kultfilm der Schwulenszene. Auch Matrosenuniformen gehören zu seinen Kollektionen.

  • Jean Paul Gaultiers letzte Schau

    Grenzenlose Phantasie

    “In der Mode geht es um Sehnsüchte”, sagt der 67-jährige Modedesigner – und versteht es meisterhaft, genau damit zu spielen: Seine Entwürfe sind nur bedingt alltagstauglich, aber äußerst phantasievoll. Gaultier war der Erste, der androgyne Models auf den Laufsteg schickte und Männern tiefe Ausschnitte und Röcke verpasste. “Ich habe schon immer Schönheit geschätzt, die besonders ist.”

    Autorin/Autor: Heike Mund, Paula Rösler


Die Nachricht kam überraschend: Der weltberühmte Star-Designer Jean Paul Gaultier verabschiedet sich aus der Welt der Haute Couture. Nach der Schau am 22. Januar im Théâtre du Châtelet in Paris soll Schluss sein; das gab der französische Modeschöpfer vergangene Woche via Twitter bekannt.

Mit der Abschieds-Schau wolle er seine 50-jährige Karriere in der Modebranche feiern, erklärte Gaultier und versicherte gleichzeitig, dass es mit dem Haute-Couture-Modehaus “Gaultier Paris” dennoch weitergehe. Es gebe bereits ein neues Projekt, mit dem er bald an die Öffentlichkeit gehen werde, so der 67-Jährige Franzose. 

Keine Lust auf Konventionen

Seine Karriere hatte Gaultier 1970 im Alter von 18 Jahren als Assistent des Designers Pierre Cardin begonnen. Seine als Bewerbung eingeschickten Entwürfe überzeugten, dabei hatte er zuvor nie eine Ausbildung als Modezeichner absolviert. Sechs Jahre später erschien Gaultiers erste Kollektion. Von 1997 an widmete er sich auch der Haute Couture.

Bewusst holte der französische Modedezar immer wieder Persönlichkeiten auf den Laufsteg, die nicht dem gängigen Schönheitsideal entsprechen – wie etwa die kleine, füllige Frontsängerin der Band Gossip, Beth Ditto. Kleider und Röcke entwarf er nicht nur für Frauen, sondern auch für Männer.

Für Gaultier lief ESC-Gewinnerin Conchita Wurst in einem langen schwarzen Tüllkleid über den Laufsteg

Jean Paul Gaultier war der erste Modedesigner, der mit androgynen Models wie Tanel Bedrossiantz zusammenarbeitete. Auch den Transvestiten und Eurovision-Contest Star von 2014, Conchita Wurst, holte der Modemacher auf den Laufsteg. Der menschliche Körper ist Grundlage für seine Arbeit. Dabei hinterfragt er nicht nur Geschlechterrollen, sondern auch den Umgang mit Nacktheit und Erotik.

Gaultiers Markenzeichen

Der gestreifte Seemannslook ist ein Markenzeichen von Gaultier und durchaus alltagstauglich. Das kann man von den meisten seiner Schöpfungen nicht gerade behaupten. Doch darauf kommt es nicht unbedingt an, denn Gaultier will mit seiner Mode eine Haltung ausdrücken. 

2014 zog sich der exzentrische Modedesigner bereits vom Prêt-à-porter zurück, nun folgt die Haute Couture. Doch wie Gaultier in seiner Videobotschaft auf Twitter versichert, ist seine Schaffenszeit noch lange nicht beendet. Man darf gespannt sein, womit der Franzose die Modewelt als Nächstes überraschen wird.