Proteste nach Mord an Journalisten

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Im Südirak sind ein Fernsehjournalist und sein Kameramann erschossen worden. Sie hatten über die regierungskritischen Demonstrationen berichtet. Journalistenverbände fordern mehr Schutz für Reporter.

In der südirakischen Stadt Basra haben mehrere Hundert Demonstranten an einer Solidaritätskundgebung für zwei am Vorabend erschossene Reporter teilgenommen. Der Trauerzug galt dem Korrespondenten des lokalen Fernsehsender Al-Dschila, Achmed Abdessamad, und seinem Kameramann Safaa Ghali. Die Demonstranten trugen Bilder der Getöteten, symbolische Särge und irakische Flaggen.

Berichte über regierungskritische Massenproteste

Bei der Kundgebung sagte einer der Teilnehmer, der Anschlag sei ein Versuch, die Bevölkerung in Angst und Schrecken zu versetzen. Das TV-Team saß in der Nähe einer Polizeiwache in Basra im Auto, als die unbekannten Täter mit einem Geländewagen heranfuhren und auf sie schossen. Abdessamad war sofort tot, sein Kameramann starb später im Krankenhaus.

Die beiden Männer berichteten in den vergangenen Monaten über die regierungskritischen Massenproteste im Land. Dabei wurde auch immer wieder Kritik an der Einmischung des Irans in irakische Angelegenheiten laut. Die Journalistenorganisation JFO  mit Hauptsitz in Bagdad erklärte, Abdessamad habe vor zwei Wochen Videomaterial vorgelegt, in dem Milizionäre Drohungen gegen ihn ausstießen – wegen seiner Kritik am Iran.

Mehr Schutz gefordert

Die irakische Journalistenunion fordert von der Polizei in Basra eine rasche Untersuchung, um die Täter vor Gericht zu stellen. Das Komitee zum Schutz von Journalisten (CPJ) verurteilt den Mord und fordert die irakischen Behörden auf, mehr zu tun, um Reporter zu schützen, die über die Proteste berichten. “Kein Journalist sollte um seine Sicherheit fürchten müssen oder wegen seiner Berichterstattung über Proteste für einen Angriff ausgewählt werden”, sagte der CPJ-Regionalbeauftragte Ignacio Miguel Delgado.

wo/jj (afp, afpe, rtr)