Berlinale 2020: Jeremy Irons leitet die Jury

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Der britische Schauspieler übernimmt den Jury-Vorsitz für den internationalen Wettbewerb der Berlinale. Jeremy Irons kehrt damit in einer überraschenden Rolle nach Berlin zurück.

Auf dem glamourösen Parkett der Berlinale ist der 71-jährige Jeremy Irons als Schauspieler kein Unbekannter. 2011 kam der Brite zum ersten Mal zu den Filmfestspielen nach Berlin: als gefeierter Hauptdarsteller des Film “Margin Calls” (Der große Crash), der in dem Jahr im internationalem Wettbewerb lief.

Weltmännisch, “very british”, und mit souveräner Eleganz wandelte der Oscarpreisträger während der Filmfestspiele über den Roten Teppich. 2013 präsentierte Irons als Schauspieler zusammen mit seinem Regisseur Bille August auf der Berlinale die Literaturverfilmung “Night Train to Lisbon” (Nachtzug nach Lissabon).

Internationales Filmfestival: Die Berlinale ist mit 70 gekommen

Der Film lief damals allerdings im Wettbewerb “Außer Konkurrenz”. Diese Kategorie hat der neue künstlerische Leiter, Carlo Chatrian, für 2020 abgeschafft.

 Viel Prominenz für die 70. Berlinale

Die Berlinale-Leitung, ab diesem Jahr eine Doppelspitze, präsentierte den Namen auch mit gewissem Stolz. Das renommierte Festival braucht solche Glanzpunkte. “Die ikonischen Figuren, die Jeremy Irons verkörpert hat, und sein unverwechselbarer Stil haben mich auf meiner eigenen cineastischen Reise begleitet. Und mir die Komplexität der menschlichen Natur vor Augen geführt”, sagt Carlo Chatrian, der Leiter der Berlinale, gegenüber der Presse. “Ich schätze Jeremy Irons als Mensch wie als Künstler und bin stolz, ihn als Jurypräsident für die 70. Ausgabe der Berlinale begrüßen zu dürfen.”

Neues Führungs-Duo für die Berlinale: Marietta Rissenbeek und Carlo Chatrian

Der britische Schauspieler, der für sein Lebenswerk einen Oscar bekam, fühlt sich offenbar durch diese neue Rolle geehrt. Er besuche die deutsche Hauptstadt immer wieder gern. “Für das Festival in Berlin Präsident der Jury zu sein, ist mir ein besonderes Vergnügen”, ließ er verlauten. “Es bietet mir nicht nur die Gelegenheit, in diese großartige Stadt zurück zu kehren, sondern auch die ausgewählten Filme anzusehen und deren Vorzüge mit meinen Jurykolleg*innen zu diskutieren.”

Theaterschauspieler und Oscarpreisträger

Leidenschaftlich: Jeremy Irons mit Filmpartnerin Meryl Streep in “Die Geliebte des Leutnants”

Im Laufe seiner Schauspieler-Karriere hat Jeremy Irons mit zahlreichen international bekannten Regisseuren gearbeitet: David Lynch, Louis Malle, Volker Schlöndorff und Bernardo Bertolucci. Weltweite Bekanntheit erlangte der Brite mit dem markanten Gesicht dann 1981 durch seine Hauptrolle in dem Kinoklassiker “The French Lieutnants´s Woman” (Die Geliebte des französischen Leutnants), in dem er gemeinsam mit Hollywood-Schauspielerin Meryl Streep vor der Kamera stand.

Zu Beginn seiner Karriere war er vor allem als Theaterschauspieler bekannt geworden, unter anderem am Londoner West End. Als Teil der Royal Shakespeare Company blieb er der Theaterbühne auch nach seinem Leinwanddebüt treu. 1984 trat zum ersten Mal am Broadway auf – in Tom Stoppards “The Real Thing” (Das einzig Wahre) und erhielt dafür den Tony Award. 

Filmbiennale Venedig: Auszeichnung mit dem Goldenen Löwen für sein Lebenswerk

Mehrfach wurde Irons mit renommierten, hochkarätigen Filmpreisen ausgezeichnet. 1992 erhielt er für seine Rolle in dem Film “Reversal of Fortune” (Die Affaire der Sunny von B.) sowohl den Golden Globe wie den Oscar als Bester Hauptdarsteller. 2002 wurde ihm von der Academy der Oscar für sein filmisches Lebenswerk überreicht. Einem breiteren Publikum wurde er 1994 als eindrucksvolle Synchronstimme in dem Disney-Klassiker “König der Löwen” bekannt – als fieser Bösewicht.

Karriereglanzpunkt für Irons

Seine Vorgängerin in der Jury-Präsidentschaft ist die französische Schauspielerin Juliette Binoche. 2018 stand der deutsche Regisseur Tom Tykwer dem Hauptgremium der Berlinale vor. Ein zweiter Name ist ebenfalls schon in der Presse durchgesickert. Die Auszeichnung mit einem Goldenen Ehrenbären geht im Februar an die ebenfalls britische Schauspielerin Helen Mirren.