Eine Indonesierin und ihre Chancen bei “The Voice of Germany”?

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Erst 2018 kam Claudia Emmanuela Santoso aus Indonesien fürs Studium nach Deutschland. Ein Jahr später hat die 18-Jährige gute Chancen, die Talentshow “The Voice of Germany” zu gewinnen. Ins Finale geht sie als Favoritin.

Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass sich in den sogenannten Blind Auditions bei der Castingshow “The Voice of Germany” alle vier prominenten Coaches umdrehen. Die müssen versuchen, die jungen Talente in ihr Team zu bekommen, um die Sat.1-Show am Ende mit ihnen zu gewinnen. In den ersten Runden sitzen die Juroren mit dem Rücken zu den Teilnehmern – allein deren Stimme soll den Ausschlag geben, ob ein Coach die Sängerin oder den Sänger in sein Team holen will.

Claudia Emmanuela Santoso hatte bei ihrem ersten Auftritt vor einigen Wochen die freie Wahl zwischen allen vier Stars: Der Reihe nach schlugen Rea Garvey, Sido, Alice Merton und Mark Forster auf ihre Buzzer, als die 18-Jährige “Never Enough” aus dem Film “The Greatest Showman” sang. Ihre Stimmgewalt überzeugte sie alle: “Wir können direkt zum Finale gehen”, sagte Rea Garvey. Letztlich entschied sich Santoso für das Team der Alice Merton (“No Roots”), deren ergriffenes Fazit lautete: “You rock my world.”

Aus dem Deutschkurs auf die Bühne

Vor dem Finale der aktuellen neunten Staffel am 10. November gilt Claudia Emmanuela Santoso als Favoritin. Erst im Sommer 2018 war sie aus der indonesischen Stadt Cirebon nach Deutschland gezogen, kurz darauf meldete sie ihre Teilnahme an der Castingshow an. In ihrer Heimat hatte sie drei Monate einen Deutschkurs besucht, erzählt Claudia Emmanuela Santoso der DW. “Mit meiner Cousine, die den Kurs auch besucht hat, habe ich ‘The Voice of Germany’ geschaut. Also dachte ich, wenn ich eines Tages in Deutschland lebe, möchte ich an den Auditions teilnehmen.”

In München studiert Santoso Musikwissenschaften, ihre Leidenschaft war früh zu erkennen. Schon mit vier Jahren besuchte sie in ihrer Heimat eine Musikschule, nahm Klavier- und Geigenunterricht und schulte ihre Stimme. Schon länger stellt die junge Sängerin auf ihrem Instagram-Account Clips von sich ins Netz – angeheizt durch ihren TV-Erfolg hat sie dort inzwischen mehr als 120.000 Abonnenten.

Roboter? Maschine? Perfekt!

Mehr als 21 Millionen Views zählt bei YouTube ihr erster Auftritt bei “The Voice of Germany”. In der Show hat sie ihr großes Talent von Runde zu Runde untermauert. “Ich hab das Gefühl, du bist ein Roboter oder eine Maschine, wie kann man so perfekt singen? Es ist unfassbar!”, sagte Sido nach einem ihrer Auftritte. Nicht nur die Herzen der Coaches, sondern auch die des Publikums hat die junge Sängerin erobert, die herzlich lacht, wenn sie wieder mal mit Lob überhäuft wird – und dabei ungeniert ihre feste Zahnspange entblößt.

In ihrer Heimatstadt Cirebon werden ihre Auftritte in der Castingshow beim Public Viewing verfolgt, auch die indonesische Tageszeitung “Kompas” berichtete über Claudia Emmanuela Santoso, und der indonesische Generalkonsul in Frankfurt am Main gratulierte auf Twitter zu ihrem Erfolg.

“Ich hoffe, durch die Teilnahme an ‘The Voice of Germany’ viel zu lernen”, sagt das Gesangstalent der DW. Sie wolle neue Verbindungen knüpfen, neue Leute und die Unterhaltungsindustrie kennen lernen. “Am wichtigsten ist für mich, etwas zu erschaffen, einen eigenen Song oder eine Single. Ich möchte eigene Konzerte geben. Aber ich möchte auch mein Studium fortsetzen.”

Um ihr Heimweh zu bekämpfen, engagiert sich Claudia Emmanuela Santoso in ihrer Münchner Wahlheimat in einer indonesischen Gemeinde. Nach Deutschland kam sie allein, ohne Familie. Die hatte bei ihrem ersten TV-Auftritt per Videomessenger mitgefiebert. Im Finale kann Claudia Emmanuella Santoso nun auf die Unterstützung ihrer Liebsten zählen, die in der Hoffnung auf den großen Triumph aus Indonesien anreisen.