Bundesregierung dampft Konjunkturprognose ein

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Die Bundesregierung hat vor allem wegen eines schwächeren Welthandels ihre Wachstumsprognose für 2020 deutlich gesenkt. Es drohe aber keine Konjunkturkrise. Die Zahl der Erwerbstätigen werde weiter steigen.

Die Bundesregierung blickt skeptischer auf die Konjunktur im kommenden Jahr. Die Wirtschaft werde 2020 nur noch um 1,0 Prozent zulegen und damit spürbar geringer als noch im Frühjahr mit 1,5 Prozent erwartet, erklärte das Wirtschaftsministerium am Donnerstag zu seiner neuen Konjunkturprognose. “Aber auch wenn die Aussichten aktuell gedämpft sind, droht keine Konjunkturkrise”, sagte Minister Peter Altmaier.

Für das laufende Jahr rechnet die Regierung weiter mit einem mageren Wachstum von 0,5 Prozent. Zum Vergleich: Anfang des Jahres hatte sie hier noch 1,8 Prozent veranschlagt.

Der schwache Welthandel belaste die exportorientierten deutschen Produzenten, erläuterte Altmaier. Die Binnennachfrage sei weiterhin intakt und werde durch fiskalische Impulse zusätzlich gestützt, erklärte Altmaier. Beschäftigung und Einkommen stiegen, der Bausektor sei weiter in Hochkonjunktur. Bis Ende 2020 werde die Zahl der Erwerbstätigen auf 45,4 Millionen steigen.

Talsohle bald erreicht

Allerdings dürfte bei der Entwicklung im internationalen Handel die Talsohle bald erreicht sein, hieß es. Altmaier bekräftigte, er wolle mit seinen Vorschlägen für Mittelstand und Industrie Unternehmen stärken und die Konjunktur somit anschieben. “Wir brauchen jetzt Wachstumspolitik mit Steuerentlastungen und Bürokratieabbau, marktwirtschaftlichen Lösungen bei der Energiewende, Investitionen in Zukunftstechnologien und mehr Anstrengungen im Bereich der Digitalisierung.”

Im zweiten Quartal 2019 war die deutsche Wirtschaft leicht geschrumpft. Experten erwarten, dass es auch im dritten Quartal ein Minus gegeben hat. Dann wäre Deutschland offiziell in der Rezession. Die Daten werden Mitte November veröffentlicht.

hb/dk (dpa,rtr,afp)