Kipchoge toppt Marathon-Rekordzeit

0
249

“Jetzt läuft er nicht mehr, jetzt schwebt er, jetzt fliegt er!” Der Livereporter des Fernsehsenders Eurosport überschlug sich beinahe – wenige Sekunden, ehe der Kenianer die Ziellinie überquerte.

Weltrekordler Eliud Kipchoge ist zum ersten Mal in der Geschichte einen Marathon unter zwei Stunden gelaufen. Nach 1:59:40 überquerte er die Ziellinie in der österreichischen Hauptstadt Wien. Die neue Bestzeit über 42,195 Kilometer gilt allerdings nicht als offizieller Weltrekord. Denn Kipchoges insgesamt 41 Tempomacher wurden regelmäßig ausgetauscht – was nach den Regeln des Leichtathletik-Weltverbands nicht zulässig ist.

Deshalb ist auch Kipchoges bisherige Bestmarke über diese Distanz – 2:00:25 Stunden auf der Motorsport-Rennstrecke in Monza 2017 – nicht der offzielle Weltrekord. Diesen hatte der Rio-Olympiasieger mit 2:01:30 Stunden im September 2018 in Berlin aufgestellt.

“Nahe an der Idealstrecke”

Für den jüngsten Coup des Kenianers hatten Experten eine hauptsächlich im Augebiet des Praters gelegene 9,6 Kilometer lange Rundstrecke ausgewählt. Diese komme einer theoretischen Idealstrecke ohne Steigungen und Kurven sehr nahe, hieß es in einer Mitteilung der Universität Wien.

Federnd lief Eliud Kipchoge an den Zuschauern vorbei

Für den Veranstalter, den britischen Chemiekonzern Ineos, war das Rennen vor allem eine PR-Aktion. Dementsprechend wurden weder Kosten noch Mühe gescheut: Die Strecke, auf der der 34-Jährige Kenianer pünktlich um 8.15 Uhr bei neun Grad Celsius startete, war eigens neu asphaltiert worden.

Der Zeitpunkt galt unter meteorologischen Gesichtspunkten als ideal. Überdies weist Österreichs Zeitzone nur eine Stunde Abweichung auf zu derjenigen von Kipchoges Heimatland Kenia. So konnte der nur 1,67 Meter große Ausnahmeläufer ohne Jetlag seine täglichen Gewohnheiten nahezu beibehalten.

Pünktlich um 8.15 Uhr Ortszeit war der 34-Jährige mit seinen Tempomachern gestartet

“Ich laufe, um Geschichte zu schreiben”, hatte der Sohn einer Kleinbauernfamilie vor dem Rennen gesagt. “Ich will den Menschen zeigen, dass es keine Grenzen gibt.” Das ist dem Mann, der als Kind noch von einem Bürojob geträumt hatte, nun gelungen.

jj/AR (dpa, sid)