Exoplaneten – auf der Suche nach Leben im Universum

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Ist noch jemand da draußen? Die Frage nach Leben auf anderen Planeten lässt Astronomen keine Ruhe. Auf dem Exoplaneten K2-18b könnten sie jetzt fündig geworden sein. Doch was bedeutet das genau?

Was ist überhaupt ein Exoplanet?

Exoplaneten, auch extrasolare Planeten genannt, sind Planeten, die sich außerhalb (griechisch: exo) des Gravitationseinflusses unserer Sonne befinden. Ein Exoplanet kreist um einen anderen Stern – im Falle von K2-18b um einen sogenannten Roten Zwerg.

Doch Exoplanet ist nicht gleich Exoplanet. K2-18b, 2015 vom Weltraumteleskop Kepler entdeckt, wird auch als Supererde bezeichnet. So dürfen sich nur Planeten nennen, die in Größe und Masse zwischen Erde und Neptun rangieren. 

K2-18b ist doppelt so groß wie die Erde und besitzt deren achtfache Masse. Der Titel “Supererde” ist also absolut verdient. Doch ob es sich deshalb dort auch super leben lässt…? Nicht unbedingt.

Wasser sollte es auf so einer Supererde nämlich auch dringlichst geben. Das ist zum Leben unerlässlich.

Und genau das konnten Forscher des University College in London auf K2-18b nun nachweisen – oder vielmehr: Wasserdampf in der Atmosphäre des Exoplaneten. Es besteht also Hoffnung. 

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Die Planetenjägerin

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Die Planetenjägerin

Wie erforscht man einen weit entfernten Himmelskörper?

Aber wie lässt sich die Existenz von Wasser bei einem Himmelskörper nachweisen, der 110 Lichtjahre von der Erde entfernt ist? “Es ist schwer, aber machbar”, sagt Ingo Waldmann, Co-Autor der britischen Studie. “Dann, wenn der Planet zwischen seinem Stern und unserer Erde hindurch fliegt und das Licht des Sterns durch die Atmosphäre des Planeten scheint.” Genau dann kann das Weltraumteleskop Hubble den Exoplaneten detektieren und Informationen sammeln.

Mit den Hubble-Daten kamen die Wissenschaftler auch dem Wasserdampf auf die Spur, erklärt Waldmann. Das Licht des Sterns reagiert mit der chemischen Zusammensetzung der Atmosphäre des Planeten.”Betrachtet man dann die Wellenlängen des Lichtes, hat Wasser einen sehr charakteristischen Fingerabdruck.” Die Existenz von Wasser auf K2-18b gilt damit als gesichert.

Nicht nur Hubble und Kepler, auch das Weltraumteleskop TESS fahndet nach Exoplaneten

Unklar bleibt aber, wie nass es auf dem Exoplaneten ist. Denn über die Menge des Wasserdampfes in der Atmosphäre gibt Hubble keine Auskunft. “Das können zwischen 0,01 Prozent und 50 Prozent sein”, sagt Waldmann. Die Oberfläche des Planeten könne also entweder knochentrocken oder von riesigen Ozeanen bedeckt sein.

Doch auch dieses Geheimnis werden die Astronomen K2-18b irgendwann entlocken. “Mit den zukünftigen Teleskopen, dem James-Webb-Weltraumteleskop zum Beispiel, werden wir auch das genauer sagen können”, ist Waldmann sicher.

Lohnt sich ein Besuch auf K2-18b?

Eher nicht. “Mit jetziger Technologie würde eine Reise etwa zwei Millionen Jahre dauern”, sagt Waldmann. Doch selbst wenn die Technik den Trip irgendwann beschleunigen könnte, gemütlich ist es auf dem Exoplaneten vermutlich nicht. Es mangelt an guter Luft. “Bis jetzt haben wir in der Atmosphäre nur Wasserstoff und Wasser gefunden”, sagt Waldmann. Von Sauerstoff bisher keine Spur.

Außerdem, gibt Waldmann zu bedenken, dreht K2-18b seine Runden in relativ geringer Distanz zu seinem Stern. Die UV-Strahlung dürfte also extrem hoch sein. “Wahrscheinlich würden wir sofort Krebs bekommen.” Obwohl für den Menschen ungeeignet, sei es natürlich möglich, dass es sich andere Lebensformen auf K2-18b gutgehen lassen.

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Neue Himmelsaugen: Das Large-Sized-Telescope auf La Palma

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Neue Himmelsaugen: Das Large-Sized-Telescope auf La Palma

Wohin geht die Reise dann?

Auch wenn K2-18b in diesem Moment etwas ganz Besonderes ist, ist der Exoplanet vermutlich nur einer von vielen. “Supererden sind die häufigsten Planeten unserer Galaxie, der Milchstraße und Rote Zwerge sind die häufigsten Sterne. Wir werden also Systeme wie das von K2-18b in Zukunft häufiger finden”, sagt Waldmann.

Wissenschaftler wie Ingo Waldmann hoffen, noch viele weitere Planeten mit Wasser und damit einer der Grundlagen für Leben zu entdecken. Nicht nur, weil ihn die “Ist da noch jemand?”-Frage umtreibt. Wissenschaftler hoffen, mithilfe der Exoplaneten die Entwicklung des Lebens auf der Erde nachvollziehen zu können. K2-18b ist erst der Anfang.

 


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    Eine zweite Erde?

    Der Exoplanet Kepler-186f liegt 500 Lichtjahre von uns entfernt und umkreist dort den Roten Zwerg Kepler-186, eine Sonne, die nur vier Prozent der Energie unserer Sonne hat. Kepler 186f umkreist seine Sonne in einem Abstand, der gerade richtig ist, dass theoretisch Leben entstehen könnte: Wasser gefriert oder verdampft dort nicht. Aber ob es dort überhaupt Wasser gibt, ist unbekannt.


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    Sieht es so aus, oder ganz anders?

    Fotos von Exoplaneten gibt es nicht. Die Wissenschaftler behelfen sich mit Modellen wie diesem von Kepler-186f. Vom jüngst entdecketen Kepler-438b gibt es noch nicht einmal eine Grafik. Obwohl er gar nicht so weit weg ist: Gerade mal 470 Lichtjahre sind es bis zu ihm. Kepler-438b umkreist einen sonnenähnlichen Stern und ist etwas größer als unsere Erde.


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    Die Raumsonde Kepler ist seit 2009 auf der Suche nach erdähnlichen Planeten. Diese Planeten müssen in der bewohnbaren Zone von Sonnen bzw. Sternen liegen, also Temperaturen aufweisen, die zumindest theoetisch Leben ermöglichen. Ferner müssen sie aus Gestein bzw. Silikat oder Metallverbindungen mit einer festen Oberfläche bestehen. Das unterscheidet sie von Gas-Giganten.


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    Diese Darstellung von Kepler-62e zeigt einen Planeten, der offenbar von einem Ozean bedeckt ist. Wahrscheinlich sind das die meisten erdähnlichen Exoplaneten. Sicher ist bei diesem Planeten allerdings nur, dass er im Sternbild Lyra liegt – 1200 Lichtjahre von uns entfernt. Sein Mutter-Stern Kepler-62 hat übrigens noch einen erdähnlichen Trabanten…


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    Der Radius von Kepler-62f ist etwa 1,4 mal so groß wie der der Erde. Er liegt etwas weiter draußen als sein großer Bruder Kepler-62e, dessen Radius 1,6 mal der Erde entspricht. Aber ansonsten könnte auch er sich zum Leben eignen. Die Forscher halten jedenfalls das Vorhandensein von Gestein und Wasser für durchaus plausibel.


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    Faszinierende Bilder vom Hubble-Teleskop

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    Autorin/Autor: Fabian Schmidt