Historisches Wimbledon-Finale: Djokovic verteidigt Titel

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Sie weigerten sich einfach zu verlieren. Im Wimbledon-Finale der Herren liefern sich Novak Djokovic und Roger Federer ein legendäres Tennismatch. Am Ende muss eine neue Regelung für die Entscheidung sorgen.

Da kann man schon mal den Überblick verlieren: Im fünften und entscheidenden Satz behauptete der Schiedsrichter, es stünde 11:9. Tatsächlich stand es aber 11:10. Die Zuschauer konnten sich darüber amüsieren. Die beiden Finalisten, Novak Djokovic und Roger Federer, hatten zu diesem Zeitpunkt keine Kraft mehr, das überhaupt wahrzunehmen. Hatten sie doch schon über vier Stunden Tennis auf höchstem Niveau hinter sich.

Den ersten Satz hatte der Weltranglistenerste Djokovic im Tiebreak für sich entschieden. Den zweiten gewann der achtmaligen Wimbledon-Sieger Federer sehr souverän. Erneut musste der Serbe im dritten Durchgang in die Entscheidungspunkte – und gewann. Dann schlug Federer wiederum zurück und glich in Sätzen aus. So musste nach dem 7:6 (7:5), 1:6, 7:6 (7:4) und 4:6 (aus Sicht von Djokovic) die Entscheidung im fünften und letzten Satz fallen.

Längste Finale der Wimbledon-Geschichte

Erst im Oktober vergangenen Jahres hatten die Organisatoren des ältesten und prestigeträchtigsten Tennisturniers der Welt verkündet, in Zukunft Marathon-Matches vermeiden zu wollen. Im fünften und entscheidenden Satz wird deshalb beim Stand von 12:12 ein Tiebreak  gespielt. Wimbledon ist damit nach den US Open das zweite der insgesamt vier Grand-Slam-Turnieren (Paris, Melbourne), die diese Regelung einführt.

“Es ist ein bisschen komisch, hier im Tiebreak zu gewinnen”, gab Djokovic nach dem 13:12 (7:3) im fünften Satz beim Sieger-Interview zu. Letztlich war das Match trotz der neuen Regelung das längste Wimbledon-Finale in der Geschichte des All Lawn Championships, das seit 1877 ausgetragen wird. Erst nach vier Stunden und 57 Minuten ging das Duell mit einem Rückhand-Fehler von Federer zu Ende.

Vier Stunden und 57 Minuten bis zum erlösenden Matchball: Novak Djokovic

Fünfter Wimbledon-Triumph für Djokovic

Bereits 2014 und 2015 hatten sich Federer und Djokovic im Wimbledon-Finale gegenüber gestanden, auch dort hatte beide Male Djokovic triumphiert. “Es war ein großartiges Match. Es hat alles geboten. Wir haben großes Tennis geboten. Gratulation an Novak, das war verrückt”, meinte Federer (Foto unten) anerkennend: “Es wird eine Weile dauern, das zu überwinden.”

So wird Federer (jetzt) mit fast 38 Jahren nicht der älteste Wimbledon-Sieger und zieht nicht nach Anzahl der Siegen mit Martina Navratilova gleich, die neunmal auf dem “heiligen Rasen” triumphierte. Dafür wird zum fünften Mal nach 2011, 2014,2015 und 2018 der Name Novak Djokovic in die Siegerliste und in den Pokal eingraviert.

Grund für seinen 16. Grand-Slam-Sieg war seine Tie-Break-Qualität. Immer wenn es eng wurde, behielt Djokovic die Nerven, machte die wichtigen Punkte. So war es im ersten Satz, so war es im dritten Satz, so war es im fünften Satz – der neuen Regelung sei Dank.