Israelische Raumsonde zerschellt bei Mondlandung

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Die Hoffnungen waren riesig: Als viertes Land der Welt wollte Israel auf dem Mond landen. Doch es sollte nicht sein. In letzter Minute gab es technische Probleme bei der Raumsonde.

Die Raumsonde kurz bevor sie auf der Mondoberfläche zerschellt

Die Landung der israelischen Raumsonde “Beresheet” (Genesis) auf dem Mond ist missglückt. Das Weltraumgefährt habe kurz vor der Landung Antriebsprobleme gehabt und sei anscheinend auf der Mondoberfläche zerschellt, teilte Projektkoordinator Morris Kahn in einer Live-Videoübertragung aus dem Kontrollzentrum bei Tel Aviv mit. “Wir haben es nicht geschafft, aber wir haben es auf jeden Fall versucht.” 

Während der Live-Übertragung war zu hören, wie Mitarbeiter darüber sprachen, dass Triebwerke, die die Raumsonde abbremsen und eine sanfte Landung ermöglichen sollten, nicht funktionierten. Es gebe keinen Kontakt mehr zu der 585 Kilogramm schweren Sonde. “Wir sind auf dem Mond, aber nicht so, wie wir wollten”, sagte ein Mitarbeiter.

Bei einem geglückten Manöver wäre Israel das vierte Land mit einer erfolgreichen Mondlandung gewesen, nach der damaligen Sowjetunion (1966), den USA (1966) und China (2013). Die “Beresheet” wäre zudem das erste private Weltraumgefährt überhaupt gewesen, das auf dem Erdtrabanten aufgesetzt hätte.

Wissenschaftler präsentieren die Raumsonde “Beresheet” im Dezember der Öffentlichkeit

Vor sieben Wochen in Florida gestartet

Die Raumsonde war am 22. Februar vom US-Raumfahrtbahnhof Cape Canaveral in Florida gestartet und legte während ihrer sieben Wochen langen Reise rund 6,5 Millionen Kilometer zurück. Ins All gebracht wurde sie von einer Falcon-9-Rakete des privaten US-Raumfahrtunternehmens SpaceX von Elon Musk. Gebaut wurde “Beresheet” von dem Privatunternehmen SpaceIL in Zusammenarbeit mit Israeli Aerospace Industries (IAI), einem der größten Rüstungsunternehmen Israels.

Seit knapp einer Woche umkreiste die Sonde den Mond und meisterte dabei mehrere wichtige Manöver. An Bord von “Beresheet” war auch eine Zeitkapsel, die eine Reihe digitaler Dateien enthielt. Dazu gehörten unter anderem von Kindern gemalte Bilder, die Erinnerungen eines Holocaust-Überlebenden und eine israelische Flagge. Anfang März schickte die Sonde ein erstes Foto von sich im All zur Erde.

se/qu (dpa, afp, ap)