Der BVB hat das Gewinner-Gen verloren

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In der entscheidenden Phase der Saison weiß Borussia Dortmund nicht mehr, wie man gewinnt. K.o. im DFB-Pokal, so gut wie raus aus der Champions League und auch in der Liga ist das Glück abhanden gekommen.

Das Gute – zumindest aus Sicht des neutralen Fußballfans – ist, dass der Kampf um die deutsche Meisterschaft wieder so richtig spannend ist. Doch das liegt nur teilweise daran, dass Rekordmeister Bayern München seit einigen Wochen immer besser in Fahrt kommt. Es liegt vor allem daran, dass Tabellenführer Borussia Dortmund seit Wochen schwächelt und nun auch das dritte Ligaspiel in Folge nicht gewinnen konnte.

Das 1:1 Unentschieden auswärts in Frankfurt am 20. Spieltag, haben die meisten noch als einen Punkt-Gewinn für die Dortmunder abgestempelt. Doch nach dem 3:3 zu Hause gegen Hoffenheim (21. Spieltag) – als der BVB eine 3:0-Führung bis 15 Minuten vor Schluss noch aus der Hand gab – wurde auch dem optimistischsten BVB-Fan klar: Noch ist in dieser Saison kein Titel gewonnen.

Die einstigen Hurra-Fußballer spielen nur 0:0

Denn, die Borussia patzt ja nicht nur in der Liga, sondern auch in den beiden anderen Wettbewerben. Erst das bittere Ausscheiden im eigenen Stadion im DFB-Pokal gegen Werder Bremen nach Elfmeterschießen (zwischen Spieltag 20 und 21). Und dann, gut eine Woche später, die 0:3-Klatsche in der Champions League bei Tottenham. An den Einzug ins Viertelfinale ist, auch bei aller Liebe zum BVB, nun wirklich nicht zu denken.

Wer glaubte, nach so einer Schmach, käme ein Ligaspiel gegen den (wohl auch nicht ganz zu Unrecht) Tabellenletzten genau zum richtigen Zeitpunkt, um endlich wieder ein Erfolgserlebnis zu verbuchen, der wurde am Montagabend in Nürnberg eines besseren belehrt. Denn die einstigen Hurra-Fußball von Trainer Lucien Favre kamen zum Abschluss des 22. Spieltags auch hier nicht über ein torloses Remis hinaus.

BVB-Trainer Lucien Favre: “Wir sind enttäuscht vom Ergebnis”

“Wir haben nicht schlecht gespielt. Wir haben genug Torchancen gehabt, um das 1:0 zu machen”, sagte Favre bei Eurosport und meinte: “Wir sind enttäuscht vom Ergebnis.” BVB-Keeper Roman Bürki ging noch einen Schritt weiter und stellte nach dem Spiel fest: “Es ist im Moment schwierig, die Durchschlagskraft fehlt.”

Dabei hatte Favre fünf Tage nach dem 0:3 bei Tottenham in der Champions League alles versucht und vier Änderungen vorgenommen. Mario Götze trug die Kapitänsbinde für den weiterhin verletzten Marco Reus. Was das Fehlen von Reus für den BVB bedeute, wurde Favre vor dem Spiel auf Eurosport gefragt. Es folgte eine ausweichende Antwort, so nach dem Motto: Sprechen wir lieber über Spieler die fit sind und nicht über die, die es nicht sind.

Einen Reus kann man nicht ersetzen

Doch auch Favre wird wissen: Reus ist einfach nicht zu ersetzen. Und das Nürnbergspiel hat gezeigt: Ohne den Kapitän und Leader, wirkt Borussia Dortmund weiter verunsichert und ist weit weg von seiner Topform. Und so ist es nur eine Frage der Zeit, bis der Kampf um die Meisterschaft – zumindest aus Sicht des neutralen Fußballfans – doch wieder langweilig wird. Nämlich dann, wenn die Bayern in fünf, sechs Spielen die Tabelle wieder anführen – vielleicht sogar mit fünf, sechs Punkten Vorsprung, vor Borussia Dortmund.